Dresden und der Zebrastreifen: Kommentar zu einer Posse

Dresden - Ein "Zebrastreifen" und seine Folgen! "Das Verwaltungsversagen macht unsere Stadt zur bundesweiten Lachnummer", poltert die SPD laut - und sie hat recht. Diese Posse ist so typisch deutsch. Leider.

TAG24-Redakteur Hermann Tydecks ist wenig begeistert von dieser Geschichte.  © Bildmontage: Ove Landgraf, Eric Münch

Seit 2018 fordern Stadtrat und Stadtbezirksbeirat Neustadt einen Zebrastreifen auf der Glacisstraße. Passiert ist nichts. In der Verwaltung zuckt man mit den Schultern. Man setze neue Querungsstellen für den Fußverkehr nach der im Stadtrat beschlossenen Fußverkehrsstrategie um.

Da ist die Glacissstraße zwar mit zweithöchster Priorität vorgesehen. Doch es scheitert am Geld. Rund 40.000 Euro würden wohl benötigt.

"Im aktuellen vom Stadtrat beschlossenen Doppelhaushalt sind für Fußverkehrsmaßnahmen jedoch keine investiven Mittel eingestellt, sodass die Umsetzung solcher Maßnahmen gerade unter sehr knappen Ressourcen erfolgen muss", teilt der Geschäftsbereich des Baubürgermeisters mit.

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Erst als Aktivisten einen "Zebrastreifen" aufmalten, tat sich was. Die Verwaltung sperrte den ganzen Bereich ab, sodass das Überqueren der Straße mit Start des Schuljahres noch gefährlicher als zuvor wurde.

Es ist zwar richtig, den falschen Übergang zu entfernen. Man stelle sich vor, ein Kind wäre bei der Querung überfahren worden, weil ein Autofahrer den "Zebrastreifen" wegen fehlender Schilder oder Beleuchtung nicht richtig wahrgenommen hätte. Warum das aber so lange dauert, bleibt das Geheimnis der Verwaltung.

Vielleicht lässt sich ein ordnungsgemäßer Zebrastreifen ja nun doch noch umsetzen, bevor die Aktivisten wieder zum Farbeimer greifen. Letzteres würde nicht verwundern. Ersteres hingegen - leider - schon.

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