Kommentar zum Ukraine-Krieg: Dem Despoten ausgeliefert

Dresden/Kiew - Es ist ein furchtbarer Moment in der Geschichte Europas. Plötzlich herrscht Krieg! Zerstörung, Angst und Flucht sind die Folgen.

Diese ukrainische Militäreinrichtung stand unter heftigem Beschuss von russischen Streitkräften.
Diese ukrainische Militäreinrichtung stand unter heftigem Beschuss von russischen Streitkräften.  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Befürchtet wurde dies von vielen Seiten. Aber so wirklich wahrhaben wollte es wohl kaum jemand.

Die Diplomatie hat versagt! Weil sich ein unberechenbarer Despot ein Denkmal in der Geschichte setzen will.

Putin greift einen souveränen Staat an. Will mit Waffengewalt Grenzen verschieben. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat das in Europa nur eine Nation gemacht: Russland.

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Die vorgetragenen Gründe für diese Aggression: Propaganda-Unsinn. Anfangs eine angebliche Angst vor der NATO (einem Verteidigungsbündnis!), dann ein angeblicher Genozid gegen Russen und nun eine "Entnazifizierung" der Ukraine.

Dabei spricht Putin vom Einfluss "russischer Größe" in einer seiner letzten Reden vor dem Angriff.

Davor kann man Angst bekommen. Nicht nur in der Ukraine. Aber besonders dort ist man jetzt den Russen ausgeliefert. Schon am ersten Kriegstag sind sie bis Kiew vorgerückt. Es gibt Bombenalarm, Menschen fliehen in Luftschutzbunker.

Folgen des Ukraine-Konflikts werden lange zu spüren sein

TAG24-Vizechefredakteur Sebastian Günther äußert sich in diesem Kommentar zum Krieg in der Ukraine.
TAG24-Vizechefredakteur Sebastian Günther äußert sich in diesem Kommentar zum Krieg in der Ukraine.  © TAG24

Die Nation am Schwarzen Meer hat dem größten Land der Welt nichts entgegenzusetzen.

Und der Westen? Außer gescheiterter Diplomatie ebenso wenig. Das Entsenden von Truppen in das Krisengebiet wird ausgeschlossen, schließlich will man eine noch größere Eskalation vermeiden. Außerdem ist die Ukraine nun mal kein NATO-Mitglied.

Die aus Deutschland gesandten Helme werden also wohl schon bald von russischen Soldaten getragen.

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Sanktionen - die einzige, immer wiederkehrende "Waffe" des Westens - hat Putin längst einberechnet und seine edle Jacht in einen sicheren Hafen gebracht.

So schafft es Putin spielend, dass der Westen ohnmächtig dabei zusieht, wie er sich holt, was er will.

Die Folgen dieses Konfliktes, den Russland hier der Welt aufzwingt, werden noch lange zu spüren sein. Auch hier in Sachsen, wo nun viele Geschäfts- und Kulturbeziehungen nach Russland auf dem Spiel stehen.

Titelfoto: Montage: Evgeniy Maloletka/AP/dpa, TAG24

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