Wir haben in Dresden ein Naziproblem - Kommentar von Jakob Anders
Dresden - Kaum eine Woche ohne Meldungen über verfassungswidrige Schmierereien, verbale Attacken, tätliche Angriffe gegen ausländische Mitbürger. Wir haben ein Naziproblem!

Die glatzköpfigen Halbstarken der Baseballschläger-Jahre, über die ich in den Verfassungsberichten der frühen 90er gelesen habe, gehen mittlerweile nicht nur viral in den sozialen Medien. Sie stehen direkt vor der Tür, terrorisieren die Elbufer der Landeshauptstadt.
Entweder: Lasst uns getrost davon ausgehen, dass Lokalpolitiker bei der nächsten Kommunalwahl während des Plakatierens verdroschen werden. Lasst uns Wetten abschließen, wann die nächste verschleierte Frau mit Kind in der Straßenbahn bespuckt wird.
Lasst uns damit rechnen, dass sich Nazis bei sommerlichen Temperaturen an der Elbe zusammenrotten, verabscheuungswürdige Taten huldigen, menschenverachtende Phrasen skandieren.
Oder: Lasst uns sowohl aufhören, dieses Problem im Gespräch wegzulächeln, als auch darüber zu verstummen und uns abzuwenden.
Zwar kann keiner von uns körperlich gegen diese potenten jungen Männergruppen vorgehen, ohne sein Leben zu riskieren. Aber jeder von uns kann als couragierter Bürger ein wenig auf Abstand gehen, das Handy zücken und die Polizei alarmieren.
So wie am Herrentag am Elbufer in Dresden geschehen.
Titelfoto: privat