80-Jähriger muss im Supermarkt schuften, um Arztrechnungen seiner verstorbenen Frau zu bezahlen
St. Georg (USA) - Während andere Senioren ihren wohlverdienten Ruhestand genießen, schuftet ein Mann aus dem US-Bundesstaat Utah fast täglich in einem Supermarkt: Doch Gary Saling (80) ist nicht freiwillig auf der Arbeit, er gab einst einem besonderen Menschen ein herzzerreißendes Versprechen, was er bis heute hält.
Alles in Kürze
- 80-Jähriger Gary Saling arbeitet im Supermarkt, um Schulden zu bezahlen.
- Er gab seiner Frau Carol ein Versprechen, sie nicht ins Pflegeheim zu geben.
- Carol litt an zwei Formen von Demenz und starb 2020.
- Gary musste nach dem Tod seiner Frau wieder arbeiten gehen, um Rechnungen zu bezahlen.
- Eine Spendenseite sammelte fast 40.000 Dollar, um Gary in Rente zu schicken.

Duana Johnson hatte den 80-Jährigen beim Einkaufen in einer "Smiths"-Filiale in St. Georg angetroffen und erschrak, dass ein derart gebrechlicher Mann noch arbeiten muss. Sie nahm all ihren Mut zusammen und fragte Gary nach dem Grund, woraufhin dieser in Tränen ausbrach.
Der Senior erzählte ihr laut eines Facebook-Beitrages von der Liebe seines Lebens, ihrer Heirat und schließlich von der schrecklichen Krankheit, die Garys Frau Carol heimsuchte. Bei der Künstlerin wurden gleich zwei Formen von Demenz diagnostiziert - darunter auch die seltene, progressive supranukleäre Lähmung.
Obwohl sich der gesundheitliche Zustand von Carol rasch verschlechterte, übernahm Gary die Pflege seiner Frau. "Ich habe mir selbst, Gott, ihr, ihrem Bruder, ihrem Sohn und ihrer Tochter (ihren Stiefsöhnen) versprochen, sie nicht in ein Pflegeheim zu geben", erklärte der 80-Jährige später gegenüber der New York Post.
Das Paar verkaufte nach und nach alles, verkleinerte sich, um die hohen Behandlungskosten bezahlen zu können. Schnell häuften sich die Rechnungen auf insgesamt 87.000 Dollar (umgerechnet etwa 70.200 Euro). 2020 starb Carol schließlich und neben der großen Trauer blieben ihrem Witwer auch die hohen Schulden. Als dann auch noch die Sozialhilfe eingestellt wurde, musste Gary wieder arbeiten gehen.
Mann gab schwerkranker Ehefrau ein Versprechen

Statt in seinen ehemaligen Beruf als erfolgreicher Architekt zurückzukehren, nahm der 80-Jährige einen Job an, bei dem er laut eigenen Aussagen "nicht so viel denken" müsse. Im Supermarkt packt er nun vier Tage die Woche den Einkauf von Kunden ein und hilft ihnen anschließend beim Tragen.
Gegenüber Duana Johnson erklärte Gary, dass er wohl bis an sein Lebensende arbeiten müsse, um die Rechnungen abzubezahlen. Hinzu kommen seine eigenen gesundheitlichen Probleme: Nach Infektionen an beiden Füßen und Operationen fällt es dem rüstigen Senior immer schwerer, stundenlang auf den Beinen zu sein.
Für Duana war nach ihrer Begegnung mit Gary klar, dass sie etwas für den 80-Jährigen tun müsse und erstellte eine Spendenseite. "Ich bete darum, dass wir den Betrag aufbringen können, der eigentlich für Garys Ruhestand vorgesehen war und für Arztrechnungen verwendet werden musste, die ihn verschuldet haben", schreibt sie auf der GoFundMe-Seite.
Mittlerweile konnten auf unterschiedlichen Wegen schon fast 40.000 Dollar (35.000 Euro) gesammelt werden. Die Organisatorin hofft, dass das Geld ausreicht, um Gary Ende Juni in Rente schicken zu können.
Der ehemalige Architekt sei "überwältigt von Dankbarkeit" und "sprachlos" über die Großzügigkeit der vielen fremden Spender.
Dass man ihn einen Heiligen nennt, lehne er allerdings ab: "Ich habe sie zu Hause gepflegt, vom Tag der Diagnose bis zu ihrem letzten Atemzug, als ich sie in meinen Armen hielt. Und das lag daran, dass ich ein Gelübde abgelegt habe, so einfach ist das", begründet er seinen Arbeitswillen. "Ich habe ein Gelübde abgelegt, in guten wie in schlechten Zeiten."
Titelfoto: Bildmontage/Screenshot/Facebook/Legit St George Word of Mouth