Experimente an Militär-Seelöwen: Neue Details zu Forschungs-Programm "EVE" enthüllt

San Diego (Kalifornien/USA) - Mehr als 120 Seelöwen und Delphine "arbeiten" für das US-Militär. Die Tiere überwachen küstennahe Gewässer und gehen auf heikle Spionage-Missionen. Nun veröffentlichten Wissenschaftler des Naval Information Warfare Center (NIWC) neue Details zum ehrgeizigen Trainingsprogramm für "kognitiv bereicherte" Seelöwen.

Ein Seelöwe der US-Navy trägt Spezialausrüstung während einer Trainingsmission.
Ein Seelöwe der US-Navy trägt Spezialausrüstung während einer Trainingsmission.  © Naval Information Warfare Center

Man setze bei der Ausbildung der Militär-Seelöwen voll auf Computerspiele, erklärten Wissenschaftler der U.S. Navy nun in einer Mitteilung. Drei Tiere haben das Programm zur "kognitiven Bereicherung" bereits erfolgreich durchlaufen. Besonders die Fortschritte eines Seelöwen seien erstaunlich, hieß es.

Das Testsubjekt mit dem Codenamen "Spike" könne demnach mit seiner Schnauze ein "von Tieren kontrolliertes Interface" bedienen und einen Cursor durch ein Labyrinth manövrieren. "Seine Augen verfolgen den Cursor mit laserartigem Fokus", berichten die Militär-Wissenschaftler.

EVE-System - Enclosure Video Enrichment (in etwa Gehege Video-Bereicherung) - nennen sie das Projekt. Die Seelöwen sollen damit bespaßt werden, wenn sie sich im Stützpunkt aufhalten. EVE sei lediglich ein Computerspiel für Tiere, versichern die Wissenschaftler des Naval Information Warfare Center (NIWC) bei San Diego.

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Das Spiel, das wie eine Mischung aus Snake und Pacman daherkommt, sei in erster Linie zur Unterhaltung und Entspannung gedacht, heißt es in der Mitteilung weiter. Denn man wolle den speziell ausgebildeten Seelöwen, die für die US-Marine arbeiten, ein Höchstmaß an Lebensqualität bieten.

Mit "laserartigem Fokus" bedient das Testsubjekt mit dem Codenamen "Spike" das Interface.
Mit "laserartigem Fokus" bedient das Testsubjekt mit dem Codenamen "Spike" das Interface.  © US Navy/Jaime Ciciora
Wenn der Seelöwe die ihm aufgetragene Aufgabe gelöst hat, wird er mit Hering belohnt.
Wenn der Seelöwe die ihm aufgetragene Aufgabe gelöst hat, wird er mit Hering belohnt.  © US Navy/Jaime Ciciora
Das "EVE-System" sei ein Computerspiel für Seelöwen. Es diene lediglich der Entspannung und Unterhaltung, versichern die Militärs.
Das "EVE-System" sei ein Computerspiel für Seelöwen. Es diene lediglich der Entspannung und Unterhaltung, versichern die Militärs.  © US Navy/Jaime Ciciora

Projektleiterin über EVE: "Die Möglichkeiten für die Forschung sind grenzenlos".

Mehr als 120 Delfine und Seelöwen dienen bei der US-Marine.
Mehr als 120 Delfine und Seelöwen dienen bei der US-Marine.  © Collage: PH1 BRIEN AHO / NAVY VISUAL NEWS SERVICE / AFP, U.S. NAVY / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

"Mir liegen diese Tiere und das Leben, das sie führen, wirklich am Herzen. Ich liebe all die coolen Dinge, die wir mit dieser Forschung untersuchen können, aber am Ende des Tages möchte ich sie glücklich und zufrieden sehen", behauptet Psychologin Kelley Winship, die das EVE-Projekt leitet.

Seelöwe Spike nimmt den Militärs zufolge das Spiel jedenfalls an. Er habe bislang mehr als 450 Mal mit EVE "gespielt". Es mache ihm großen Spaß, versichern die Wissenschaftler. Man wolle nun weitere Seelöwen am System ausbilden.

Jetzt, da bewiesen ist, dass Robben "komplexe Systeme" bedienen können, will das Team um Kelley Winship mit der nächsten Phase im EVE-Projekt beginnen. "Wir haben ein Spiel entwickelt, bei dem wir gegen Spike antreten können - er kann uns herumjagen und wir können uns wegbewegen. Er hat es noch nicht gesehen. Das wird ihm gefallen", freut sich Winship.

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Die Psychologin ist überzeugt: "Die Möglichkeiten für die Forschung sind grenzenlos."

In der US-Navy "dienen" etwa 120 Seelöwen und Delfine. Nach offizieller Darstellung sind die Tiere darauf trainiert, Sprengstoff und andere Gefahren unter Wasser aufzuspüren sowie abhanden gekommene Ausrüstung vom Meeresboden zu bergen. Russland, China und Nordkorea sollen über ähnliche Einheiten verfügen.

Titelfoto: Montage: Naval Information Warfare Center, US Navy/Jaime Ciciora

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