Grusel-Video geht viral: Spinne frisst Maus und lässt nur Fell, Knochen und Haut übrig

Chichester (England) - Das ist kein niedliches Tiervideo! Der kurze Clip einer Spitzmaus, die offenbar in die Falle einer hungrigen Spinne getappt war, geht derzeit viral. Obwohl das Opfer um ein Vielfaches größer als der Angreifer war, hatte es keine Chance.

Die Zwergspitzmaus verhedderte sich im Netz (weißer Pfeil), die Spinne lähmte sie mit einem Gift.
Die Zwergspitzmaus verhedderte sich im Netz (weißer Pfeil), die Spinne lähmte sie mit einem Gift.  © Dawn Sturgess (2)

Die schaurigen Aufnahmen sind der britischen Zoologin Dawn Sturgess aus Chichester gelungen, vor deren Schlafzimmerfenster sich das grausame Spektakel abgespielt hat.

Die schauererregenden Bilder können beim Zuschauer ziemlich unangenehme Gefühle hervorrufen. Dabei stellen die meisten Spinnen für den Menschen nur eine geringe Gefahr dar, einschließlich der berüchtigten "Edlen Kugelspinne" (Steatoda nobilis), berichtet die Wissenschaftsseite Science Alert. Und mit einer solchen haben wir es in diesem Fall zu tun!

Für gewöhnlich macht das auch als "Falsche Schwarze Witwe" bezeichnete Tier Jagd auf etwa Eidechsen, Fledermäuse und jetzt auch auf Spitzmäuse.

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Sturgess, die an der Universität von Galway tätig ist, nutzte die gruseligen Szenen für eine Studie, die Mitte Februar in Ecosphere veröffentlicht wurde.

Die von der Spinne gebändigte und später verzehrte Spitzmaus war im Vergleich zur "Falschen Witwe" ein Riese: Sie maß etwa fünf Zentimeter Körperlänge und hatte einen knapp vier Zentimeter langen Schwanz. Damit war sie - ohne Schwanz - etwa dreimal so lang wie die 1,4 Zentimeter große Spinne und wog etwa zehnmal so viel.

Doch für die Spinne war der Nager offenbar ein gefundenes Festfressen!

Starkes Gift lähmt Opfer der "Edlen Kugelspinne"

Die ausgewachsene weibliche "Steatoda nobilis" auf ihrem Netz an der Außenseite des Schlafzimmerfensters im ersten Stock des Hauses einer britischen Forscherin.
Die ausgewachsene weibliche "Steatoda nobilis" auf ihrem Netz an der Außenseite des Schlafzimmerfensters im ersten Stock des Hauses einer britischen Forscherin.  © Dawn Sturgess

Um die für sie übergroße Maus in den Griff zu bekommen, wickelte die "Falsche Witwe" ihre Beute in Spinnenseide und injizierte ihr ein lähmendes Gift, wie das unglaubliche Filmmaterial zeigt.

Eine spätere Analyse der Überreste des Säugetiers half den Forschern, es überhaupt erst als Zwergspitzmaus zu identifizieren.

Den Studienergebnissen zufolge war die Spitzmaus noch am Leben, als sie in die Fänge der "Falschen Witwe" geriet. Zu Beginn der Tortur habe sie offenbar noch ein paar leichte Bewegungen gemacht, bevor das starke neurotoxische Gift der Spinne eine schnelle neuromuskuläre Lähmung bei ihr verursachte.

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Mithilfe ihres Netzes gelang es der Spinne, die Maus innerhalb von 20 Minuten etwa 25 Zentimeter nach oben zu ziehen und ihre Beute so teilweise außer Sichtweite zu nehmen. Anschließend habe sie sich drei Tage lang von ihr ernährt und ließ das, was noch übrig war, aus dem Netz fallen.

Laut den Forschern der Studie waren "die Überreste der Spitzmaus nichts als Fell, Knochen und Haut".

"Falsche Witwe" passt ihre Jagd-Methoden an, um große Beute zu erlegen

Möglicherweise wurde die "Edle Kugelspinne" von Touristen ungewollt mit nach Großbritannien gebracht, wo sie sich im Laufe der Jahre ansiedelte.
Möglicherweise wurde die "Edle Kugelspinne" von Touristen ungewollt mit nach Großbritannien gebracht, wo sie sich im Laufe der Jahre ansiedelte.  © 123rf.com/dartae

Unklar ist bislang, wie die Spinne die Spitzmaus zuerst gefangen hat. Die Wissenschaftler gehen jedoch nicht von einem "Unfall" aus. Wahrscheinlich ist sie auf einen Busch in der Nähe des Schlafzimmerfensters geklettert, wo die Spinne ihr auflauerte.

Dies ist der dritte Bericht in fünf Jahren über eine "Falsche Witwe", die ein Wirbeltier fängt, schreiben die Forscher weiter. Das deute darauf hin, dass sie ihre Methoden anpasst, um große Beute zu erlegen. Dazu gehöre auch, dass sie in der Lage ist, extrem starke Seide und stärkeres Gift zu produzieren.

In dem Fall sei es das erste Mal gewesen, dass ein Mitglied der Spinnenfamilie Theridiidae in Großbritannien Jagd auf eine Spitzmaus gemacht hat, stellten die Autoren der Studie fest. Und nicht nur das!

Auch weltweit sei kein weiterer Fall bekannt, in dem eine "Falsche Witwe" jemals eine Spitzmaus auf ihren Speiseplan genommen hat.

Die "Edle Falsche Witwe" war ursprünglich auf Madeira und den Kanarischen Inseln beheimatet. Im vergangenen Jahrhundert hat sie sich aber über verschiedene Transportwege in Teilen Europas, Asiens, Nordafrikas und Amerikas angesiedelt.

Ihr Biss kann für den Menschen schmerzhaft sein und unter anderem Rötungen, Schwellungen und Juckreiz um die Bissstelle verursachen, jedoch ist er nicht tödlich.

Titelfoto: Dawn Sturgess (2)

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