Keiner weiß, warum: In dieser deutschen Stadt stinkt's zum Himmel
Von Oliver Schmale
Leonberg - Manche Bürger nehmen "verbranntes Gummi" wahr, andere sprechen von einem "öligen Schmiermittelgeruch" - in Leonberg (Kreis Böblingen) stinkt es rund um ein Industriegebiet seit Jahren immer wieder.
Alles in Kürze
- In Leonberg stinkt es seit 2019 immer wieder.
- Geruch wird als verbranntes Gummi oder öliges Schmiermittel beschrieben.
- Oberbürgermeister Cohn macht das Thema zur Chefsache.
- Eine Drohne und ein Messfahrzeug helfen bei der Suche nach dem Verursacher.
- Verursacher muss Kosten für Messungen und Analysen tragen.

Nun hat Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (59, SPD) angekündigt, das Thema zur Chefsache zu machen und ein umfassendes Sofortprogramm gestartet, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
Die Suche nach dem Verursacher des Gestanks erfolgt unter anderem mit Hilfe einer Drohne und mit einem Messfahrzeug der Feuerwehr Herrenberg. Bisher sei noch völlig unklar, woher der Geruch stamme, sagte eine Sprecherin der Kommune westlich von Stuttgart.
Angefangen habe die Belästigung im Jahr 2019. Da habe es erste Meldungen gegeben. Seit dem Frühjahr hätten die Beschwerden zugenommen. "Meldungen gehen fast täglich ein."
Nun soll nach den Worten von Cohn ein Stab für "außergewöhnliche Ereignisse" dem Gestank auf die Spur kommen. Die wiederholten Hinweise aus der Bevölkerung zeigten klar: Es bestehe Handlungsbedarf, wurde Cohn in einer Mitteilung der Stadt zitiert.
Verursacher muss Kosten für Messungen und Analysen tragen

Die störenden Gerüche werden demnach häufig in den frühen Morgenstunden wahrgenommen. Daher finden laut Mitteilung zeitgleich die Vorbereitungen gezielter Frühmessungen im Stadtgebiet statt.
Ein unabhängiges Fachinstitut soll damit beauftragt werden, Luftproben zu entnehmen.
Außerdem sollen Hinweise aus der Bevölkerung über ein zentrales Onlineformular gesammelt und ausgewertet und Wind- und Wetterdaten genau analysiert werden. Die Kommune kündigte zugleich an, Verdachtsquellen systematisch zu überprüfen, auch des Industriegebiets.
Cohn sagte, es werde alles Mögliche getan, um die Ursache zu finden. "Ist der Verursacher gefunden, wird dieser auch die Kosten für Messungen, Analysen und Folgemaßnahmen tragen."
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