"Nazi-Schatz von Ommeren": Führt eine Schatzkarte aus dem Zweiten Weltkrieg zum vergrabenen Gold?

Den Haag - In einem beschaulichen Dorf in den Niederlanden soll seit Ende des Zweiten Weltkrieges ein gewaltiger Goldschatz schlummern. Nun lässt eine Schatzkarte Glücksritter und Schatzsucher aufhorchen. Was ist dran am Nazi-Schatz?

April 1945 bis kurz vor Kriegsende waren die Straßen von Arnhem in den Niederlanden heftig umkämpft. Dort sollen deutsche Soldaten aus einer Bank Kisten voller Gold und Juwelen gestohlen und in einem Dorf in der Nähe vergraben haben. Der Schatz wurde bis heute nicht gefunden.
April 1945 bis kurz vor Kriegsende waren die Straßen von Arnhem in den Niederlanden heftig umkämpft. Dort sollen deutsche Soldaten aus einer Bank Kisten voller Gold und Juwelen gestohlen und in einem Dorf in der Nähe vergraben haben. Der Schatz wurde bis heute nicht gefunden.  © Montage: PIGISTE / BRITISH OFFICIAL PHOTO / AFP, AFP / PLANET NEWS

Irgendwo ganz in der Nähe von Ommeren, einem Dorf in der niederländischen Provinz Gelderland, soll sich ein gewaltiger Schatz verbergen. Wo genau, zeigt eine handgezeichnete Schatzkarte, die vor wenigen Tagen vom Nationalarchiv der Niederlande veröffentlicht wurde. An der Echtheit der Karte gibt es kaum Zweifel, wie "El Pais" berichtet. Doch die Geschichte dahinter ist mehr als abenteuerlich.

Im August 1944 - die Niederlande waren noch von der Wehrmacht besetzt - bombardierten die Alliierten eine Filiale der Rotterdamschen Bank in Arnhem, knapp 30 Kilometer von Ommeren entfernt. Die Bomben zerstörten das Gebäude und beschädigten mehrere Tresore - Juwelen, Gold und andere Kostbarkeiten warteten nur darauf, eingesammelt zu werden.

Einige deutsche Fallschirmjäger, die ebenda stationiert waren, witterten ihre große Chance. Die Soldaten rafften die Schätze zusammen, verstauten sie in Munitionskisten und schafften sie fort.

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Das blieb jedoch nicht unbemerkt: Anwohner beobachteten das Treiben und wandten sich nach der endgültigen Niederlage der Deutschen an die Behörden.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges sind die Kostbarkeiten aus der Bank von Arnhem verschwunden

Das ist die "Schatzkarte von Ommeren". Sie wurde bei einem deutschen Soldaten kurz nach Kriegsende gefunden.
Das ist die "Schatzkarte von Ommeren". Sie wurde bei einem deutschen Soldaten kurz nach Kriegsende gefunden.  © Niederländisches Nationalarchiv
Der "Nazi-Schatz von Ommeren" soll in Munitionskisten, ganz ähnlich wie diesen, vergraben worden sein. (Symbolbild)
Der "Nazi-Schatz von Ommeren" soll in Munitionskisten, ganz ähnlich wie diesen, vergraben worden sein. (Symbolbild)  © 123rf/Radist

Bei einem ehemaligen deutschen Soldaten wurde die Schatzkarte gefunden

Irgendwo bei Ommeren in der Provinz Gelderland soll das gestohlene Gold noch heute liegen. (Symbolbild)
Irgendwo bei Ommeren in der Provinz Gelderland soll das gestohlene Gold noch heute liegen. (Symbolbild)  © 123rf/photoweges

Nach Kriegsende wollten die Niederländer ihre Vermögenswerte zurück und begannen, nach den Glücksrittern von damals zu suchen. Einige Monate später gelang es, in Baden-Baden einen Soldaten auszuforschen, der dabei war, als die Fallschirmspringer die Bank von Arnhem plünderten. Helmut war damals knapp 20 Jahre alt und konnte sich noch gut an den Raubzug erinnern.

Er habe gesehen, wie die Kisten vergraben worden, erzählte er. In seinem Besitz befand sich auch die äußerst genaue Schatzkarte.

Doch obwohl das Gebiet dreimal gründlich abgesucht wurde, konnten die Schatzkisten nicht gefunden werden. Das Gold und die Juwelen von Arnhem sind nach wie vor verschwunden.

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Möglicherweise entsprang die Karte Helmuts Fantasie - Möglicherweise war jemand anderes schneller und hat den Schatz längst gefunden.

Oder aber: Die Truhen liegen noch auf dem Feld bei Ommeren und warten darauf, gefunden zu werden.

Ein Historiker zweifelt, Hobby-Schatzsucher ziehen derweil mit Metalldetektoren los, um den "Nazi-Schatz von Ommeren" zu finden

Gegenüber El Pais bezweifelt der renommierte Historiker Joost Rosendaal von der Radboud-Universität Nijmegen, dass sich die Geschichte so abgespielt haben kann.

Der Experte verweist auf zwei Unstimmigkeiten. Zum einen gibt es keine Belege, dass die Bank tatsächlich von den Alliierten bombardiert wurde und zum anderen war das fragliche Fallschirmspringer-Regiment im August 1944 noch an der Ostfront stationiert. Dennoch hält Geschichtswissenschaftler Rosendaal die Geschichte für faszinierend und sagt, dass die Hintergründe näher untersucht werden sollten.

Inzwischen haben einige Niederländer angekündigt, auf eigene Faust nach dem Nazi-Gold suchen zu wollen. Zahlreiche Hobby-Schatzsucher streifen inzwischen mit Metalldetektoren in der Gegend um Ommeren umher.

Titelfoto: Montage: PIGISTE / BRITISH OFFICIAL PHOTO, 123rf/photoweges, Niederländisches Nationalarchiv

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