Menschenrechtlerin übt harte Kritik an "One-Love"-Initiative: "Das ist Kindergarten"

Frankfurt am Main - Die Frankfurter Menschenrechtsanwältin Sylvia Schenk (70) kritisiert, dass das "Theater um die Armbinde" bei der Fußball-WM in Katar auf dem Rücken der LGBTIQ-Bewegung und anderen diskriminierten Gruppen ausgetragen werde.

Die Menschenrechtsanwältin Sylvia Schenk (70) kritisierte unter anderem, dass nur sieben Fußball-Verbände die "One Love"-Binde tragen wollten.
Die Menschenrechtsanwältin Sylvia Schenk (70) kritisierte unter anderem, dass nur sieben Fußball-Verbände die "One Love"-Binde tragen wollten.  © Montage: Sebastian Gollnow/dpa, Arne Dedert/dpa

"Das ist Kindergarten und katastrophal", sagte die frühere Sportfunktionärin und Weltklasse-Athletin am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. "Warum haben sich die FIFA und die kritischen Verbände, die ja leider sehr wenige sind, nicht schon vor Wochen zusammengesetzt?" Dass nur sieben Verbände eine "One Love"-Binde getragen hätten, hätte weniger gebracht, als wenn man mit der FIFA "einen Weg mit allen teilnehmenden Ländern" gefunden hätte.

"Dass man da nicht zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen konnte, ist mir völlig schleierhaft, aber vielleicht muss die WM erst einmal vorbei sein, bevor alle wieder klar denken können", meinte Schenk. "Ich finde das betrüblich, dass es zulasten von Menschen geht. Gerade für LGBTIQ-Personen steht im arabischen Raum viel auf dem Spiel. Das müssen sich diejenigen anlasten lassen, die dieses Desaster zu verantworten haben."

Der Fußball-Weltverband FIFA hat das Verbot der "One Love"-Kapitänsbinde mit den von allen Teilnehmern anerkannten WM-Regularien begründet.

FIFA drohte, betreffende Spieler mit einer Gelben Karte zu bestrafen

Es würde gegen Ausrüstungsregeln verstoßen. Die Verbände aus Deutschland, Dänemark, England, Wales, Belgien, der Schweiz und den Niederlanden hatten daraufhin mitgeteilt, ihre Kapitäne nicht wie geplant mit der "One Love"-Binde auflaufen zu lassen.

Begründet wurde dieser Schritt mit der Drohung der FIFA, die betreffenden Spieler würden eine Gelbe Karte erhalten. Geldstrafen, wie normalerweise bei solchen Vergehen üblich, hätte man in Kauf genommen.

Titelfoto: Montage: Sebastian Gollnow/dpa, Arne Dedert/dpa

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