Passagiere können (vorerst) aufatmen: Gewerkschaft gibt Lufthansa Aufschub
Von Alexander Sturm
Frankfurt am Main - Im schwelenden Tarifstreit bei der Lufthansa können Passagiere vorerst aufatmen. Die Pilotengewerkschaft VC gibt der Airline mehr Zeit für Gespräche - zeigt sich aber zugleich streikbereit.
Man fordere den Arbeitgeber nochmals mit Fristsetzung auf, ein verhandlungsfähiges Angebot für die seit Mai laufenden Gespräche vorzulegen, heißt es in einem Tarif-Rundschreiben von VC an ihre Mitglieder, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
"Wir werden dem Management hierfür ausreichend Zeit einräumen, sodass vorläufig auch nicht mit Arbeitskampfmaßnahmen zu rechnen ist." Eine Frist wird in dem Schreiben nicht genannt. Zugleich gibt sich die Gewerkschaft kampfbereit: "Das uns durch die Urabstimmung gegebene Mandat ist eindeutig."
Ein Unternehmenssprecher sagte, die Lufthansa begrüße die Entscheidung von VC, den Dialog fortzusetzen. Man sei "jederzeit gesprächsbereit, um gemeinsam konstruktive Lösungen zu finden".
VC fordert höhere Arbeitgeberbeiträge zu den Betriebsrenten von gut 4800 Pilotinnen und Piloten der Lufthansa Kerngesellschaft und der Lufthansa Cargo. Die Lufthansa lehnt das mit Blick auf hohe Kosten ab. Man habe schlicht keine Mittel, um die "ohnehin schon sehr gute" betriebliche Altersvorsorge aufzustocken, hatte der Chef der Lufthansa-Kerngesellschaft, Jens Ritter, kritisiert.
Sieben Runden Tarifstreit führten bisher zu keinem Ergebnis
VC war mit der Forderung nach einer Verdreifachung des Arbeitgeberanteils in die Verhandlungen gegangen. Eine Einigung wurde im Laufe von sieben Runden aber nicht erreicht.
Ende September hatten sich die VC-Mitglieder in einer Urabstimmung mit großer Mehrheit für Streiks ausgesprochen. Seither liefen weitere Gespräche zwischen der Pilotengewerkschaft und Lufthansa, auch zu anderen strittigen Themen, jedoch ohne Durchbruch.
Titelfoto: Boris Roessler/dpa
