Der Mond beeinflusst den Menschen – Mythos oder Wahrheit?

Um den Mond ranken sich viele Mythen und Geschichten. Es gibt sogar Menschen, die ihr komplettes Leben nach dem Mondkalender ausrichten. Was ist dran an der Kraft des Mondes?

Der Mond soll mystische Kräfte haben, einige Menschen richten daher sogar ihr ganzes Leben nach dem Mondzyklus aus.
Der Mond soll mystische Kräfte haben, einige Menschen richten daher sogar ihr ganzes Leben nach dem Mondzyklus aus.  © 123RF/Romolo Tavani

Bei Vollmond schläft man schlecht, Wölfe heulen den Mond an, er beeinflusst die Menstruation und Haare wachsen schneller, wenn man sie bei abnehmendem Mond schneidet – derartige Glaubenssätze hört man häufig.

Der die Erde umkreisende Himmelskörper hoch oben im Weltraum sorgt für Ebbe und Flut, bringt also riesige Wassermassen in Bewegung und beeinflusst damit ganze Ökosysteme. Könnte der Mond dann nicht tatsächlich auch einen großen Einfluss auf Menschen und Tiere haben, auf ihr Wohlbefinden und alltägliche Ereignisse?

Es gibt unzählige Ratgeber, wie man Mondenergien nutzen kann und so ein glücklicheres und gesünderes Leben führen kann.

Was verspricht die Kraft des Mondes und was sagt die Wissenschaft zu diesem Thema?

Was der Mond alles beeinflusst laut Mondkalender

Leben nach dem Mondkalender:

Ganz auf die vermeintliche Kraft des Mondes haben sich Menschen, die nach dem Mondkalender leben, eingelassen. Anhänger und Anhängerinnen spiritueller Mond-Theorien sagen, wer sein Leben nach den Mondphasen richtet, solle besser schlafen, gesünder leben, dichteren Haarwuchs bekommen und schneller abnehmen können. Außerdem habe der Vollmond, insbesondere auf Frauen eine starke Wirkung. Verläuft der Zyklus gleichzeitig mit der Periode, so sei die Chance auf eine Schwangerschaft deutlich erhöht.

Daher werden viele Lebensgewohnheiten oder wichtige Lebensentscheidungen nach zunehmendem oder abnehmendem Mond gerichtet. Ganz nach dem Motto:
  • Wenn der Mond abnimmt, empfehlen Mondratgeber, im Leben etwas "wegzunehmen" – zum Beispiel eine Diät zu beginnen, Geld auszugeben oder die Haare zu schneiden.
  • Wenn der Mond zunimmt, sollte man etwas im Leben "hinzufügen": zum Beispiel eine neue Liebesbeziehung beginnen, seine neuen Pflanzen einpflanzen oder Dinge tun, die Mut erfordern.

Wissenschaftlich lässt sich der (vermeintliche) Erfolg dieser Lebensweise nicht erklären, doch viele Menschen schwören darauf, und seit Jahren wächst die Zahl der "Mondkalender-Fans".

Wie der Mondkalender im Alltag genutzt wird, zeigen etliche YouTube-Videos so wie dieses hier:

Der Einfluss des Mondes: die Bedeutung für Horoskope

In der Astrologie hat der Mond eine besondere Bedeutung und somit auch für Horoskope. Mythologisch gilt der Mond als das weibliche Pendant zur Sonne, die für die männliche kosmische Kraft steht, heißt es im Yoga-Vidya-Wiki unter "Mond". Dort wird auch erklärt, dass der Mond Symbol für das Empfängliche, die Innerlichkeit, das Unbewusste sowie für Wandel und damit auch das Vergängliche ist.

Der Mond nimmt für Astrologen also eine ganz zentrale Rolle ein und soll nicht nur großen Einfluss auf den Menschen haben, sondern zusammen mit der Sonne als Gegenstück auch für eine Art Gleichgewicht auf der Erde sorgen.

Was dran ist, lässt sich schwer sagen, hier kommt es vermutlich vor allem darauf an, ob man diese Kräfte selbst fühlt und daran glaubt. Wissenschaftliche Beweise gibt es bis dato keine. Das muss einem den Spaß an Astrologie aber natürlich nicht vermiesen.

Welchen Einfluss hat der Mond auf die Erde?

Bei Vollmond wirkt der Mond besonders mystisch und kraftvoll.
Bei Vollmond wirkt der Mond besonders mystisch und kraftvoll.  © 123RF/jakkapan

Viel "Wissen" wurde von Generation zu Generation überliefert und stammt von alten Gelehrten, Schamanen oder Astrologen. Besonders viele Mythen reihen sich um Ereignisse wie die Mondfinsternis.

Die Wissenschaft selbst konnte wenig Nachweise finden, dass der Mond bzw. dessen Zyklen eine große Auswirkung auf Menschen hat.

Das sagen Wissenschaftler:

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Zwar hat der Mond tatsächlich einen großen Einfluss – im großen Maße allerdings zunächst einmal nur auf das Magnetfeld der Erde. Der Mond sorgt für die Gezeiten, bremst die Erdrotation ab und stabilisiert die Erdachse, schreibt Bernd Leitenberger in "Der Einfluss des Mondes auf den Menschen".

Anziehungskraft des Mondes

Die Kraft der Gezeiten ziehen viele als Nachweis für die Kraft des Mondes heran. Doch wissenschaftlich gesehen, ist dieses Argument nicht stark genug, um ein Leben nach dem Mondkalender zu rechtfertigen. Zwar ist die Anziehungskraft des Mondes für Ebbe und Flut verantwortlich, allerdings ganz unabhängig von den Mondphasen oder Voll- und Neumond. Außerdem können nur enorme Wassermengen durch den Mond in Bewegung gebracht werden, nicht die im Vergleich minimale Menge an Wasser im Körper.

Körperliche Symptome durch Vollmond: Der Einfluss des Mondes auf Menschen und Tiere

Ein Arzt wurde neugierig auf die vermeintliche Kraft des Mondes durch einige Patienten, die nach dem Mondkalender operiert werden wollten. Er studierte die Auswirkungen des Mondes auf Aspekte wie Wundheilung und allgemeine Genesung, kam aber zu dem Ergebnis, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Phase des Mondes und der Wundheilung oder allgemeinen Genesung gebe, berichtet die ARD in "Die Kraft des Mondes".

Tatsächlich hat das Licht des Mondes in der Nacht Auswirkungen auf das Verhalten einiger Tiere. Das Mondlicht fungiert aber nur als Zeitmesser oder auch schlichtweg als Lichtquelle.

Dafür, dass durch das Mondlicht unbewusste, nicht steuerbare Prozesse bei Mensch und Tier ablaufen, die dem Mond eine mystische Kraft verleihen würden, gibt es bis keinerlei wissenschaftliche Beweise.

Ist der Mondeinfluss also nur subjektive Wahrnehmung?

Wölfe heulen den Mond an. Oder?

Ein weiteres Beispiel, das zeigt, dass die Phänomene eher mit subjektiver Wahrnehmung als mit harten Fakten zu tun haben, ist das Beispiel, dass Wölfe den Mond anheulen.

Das sei ein Mythos, erklärt Karoline Wacker vom Wolfscience Center im Artikel "Ist denn schon Vollmond?".

Viel mehr sei es so, dass Wölfe durch das Heulen miteinander kommunizieren, und das tun sie nicht nur nachts, insbesondere bei Vollmond, sondern mehrmals täglich.

Die Kraft des Mondes – das Fazit

Dass Wölfe den Mond anheulen, ist ein Mythos.
Dass Wölfe den Mond anheulen, ist ein Mythos.  © 123RF/Decha Anunthanapong

Natürlich kann es sein, dass ein heller Vollmond lichtempfindliche Menschen im Schlaf stören kann. Doch von einer geheimnisvollen Kraft, die Menschen den Schlaf raubt, kann man nicht sprechen.

Häufig hängt es mit der subjektiven Wahrnehmung zusammen, vermutet Bernd Leitenberger. Hat man miserabel geschlafen und es war Vollmond, bringt der Mensch beide Ereignisse schnell in einen Zusammenhang, auch wenn es nichts miteinander zu tun hat.

Es ist also sehr wahrscheinlich, dass man auch in fünf weiteren Nächten im gleichen Monat schlecht geschlafen hat, obwohl an diesen Tagen kein Vollmond war, aber das ist dann längst vergessen.

Was im Kopf bleibt, ist diese eine Nacht, in der Vollmond war.

Es scheint, als sei die Kraft des Mondes doch nicht so groß, wie einige Menschen glauben. Zumindest gibt es für die meisten Annahmen keine wissenschaftlichen Beweise. Vielleicht finden Naturwissenschaftler die noch...

Vielleicht bleiben die Geschichten um den Mond am Ende aber auch einfach Mythen und Legenden. Amüsant bis aufregend sind sie allemal!

Titelfoto: 123RF/Romolo Tavani

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