Von Andrea Sosa Cabrios, Franziska Spiecker, Denis Düttmann
Nassau (Bahamas) - Hurrikan "Melissa", der in den Karibikstaaten Jamaika, Kuba und Haiti verheerende Schäden angerichtet hat, zieht nun im Atlantik über die Inselkette der Bahamas hinweg. In der Karibik sind infolge des Sturms nach vorläufigen Behördenangaben mehr als 30 Menschen ums Leben gekommen.
In Jamaika begannen bereits erste Aufräumarbeiten, doch wegen der teils katastrophalen Schäden dürfte der Wiederaufbau noch lange dauern. US-Präsident Donald Trump (79) kündigte Unterstützung für die betroffenen Länder an.
Am Mittwoch (Ortszeit) erreichte "Melissa" die Bahamas. Der Inselgruppe im Atlantik südöstlich des US-Bundesstaates Florida drohten zerstörerische Winde, sintflutartige Regenfälle und eine gefährliche Sturmflut, wie das US-Hurrikanzentrum im Miami mitteilte.
Mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometern pro Stunde ist "Melissa" inzwischen ein Hurrikan der niedrigsten Kategorie 1.
Das Zentrum des Wirbelsturms bewegt sich relativ schnell weiter in Richtung Nordosten. Nach den Bahamas sollte das Sturmsystem Kurs auf Bermuda nehmen.
"Melissa" war zuerst als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 auf Jamaika getroffen
Auf den Bahamas ordnete die Regierung Evakuierungen für sechs der mehr als 700 Inseln an. Rund 1500 Menschen wurden per Flugzeug aus den gefährdeten Gebieten gebracht, bevor der Flugverkehr eingestellt wurde.
"Wir sind auf diesen Moment vorbereitet. Was auch immer geschieht, wir werden wiederaufbauen", sagte Ministerpräsident Philip Davis. Nur 30 der Inseln der Bahamas sind bewohnt, der wichtigste Wirtschaftszweig ist der Tourismus.
"Melissa" war zuerst am Dienstag (Ortszeit) als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 auf den Inselstaat Jamaika getroffen. Es gab Sturmfluten, zerstörerische Winde und heftige Regenfälle. Die Regierung erklärte die Insel zum Katastrophengebiet.
Bilder und Videos aus den betroffenen Gebieten zeigen zerstörte Häuser, überschwemmte Straßen und umgestürzte Bäume. Der Sturm riss zudem viele Masten um und verursachte Stromausfälle. Auch Krankenhäuser, Schulen, Kirchen und Brücken sind vielerorts beschädigt.
Schwer betroffene Gebiete im Bezirk St. Elizabeth
"Der Schaden ist groß, aber wir werden all unsere Energie in einen starken Wiederaufbau stecken", schrieb Jamaikas Ministerpräsident Andrew Holness auf der Plattform X. Er postete ein Video mit Luftaufnahmen, die schwer betroffene Gebiete im Bezirk St. Elizabeth zeigten.
In Jamaika kamen mindestens neun Menschen ums Leben: sechs durch den Sturm selbst und drei bereits bei den Vorbereitungen auf den Hurrikan, wie örtliche Medien unter Berufung auf die Polizei berichteten.