Windräder statt Bäume: Wird die Gohrischheide jetzt zum "Windpark"?

Zeithain - Kaum sind die Flammen gelöscht, lodern die Gerüchte auf, wabern wilde Verschwörungstheorien durchs Sachsenland. Viraler Shit-Hit am Donnerstag: Nachdem die Gohrischheide abgebrannt ist, soll sie zum Vorranggebiet für Windkraftanlagen werden. Windräder statt Bäume - die Regionalplaner schütteln fassungslos die Köpfe.

Baumleichen, wohin man schaut - dennoch wird die Gohrischheide jetzt nicht mit Windrädern zugepflastert, wie aktuell im Netz fantasiert wird.
Baumleichen, wohin man schaut - dennoch wird die Gohrischheide jetzt nicht mit Windrädern zugepflastert, wie aktuell im Netz fantasiert wird.  © 7aktuell/Luca Woitow, dpa

Ob es ein echter Verschwörer ist oder eine Satire, lässt sich nicht klar bestimmen.

Seit Donnerstag jedenfalls geistern zigtausendfach Meldungen durch Messengerdienste wie Telegram und WhatsApp, die der abgebrannten Gohrischheide eine Zukunft als Windpark verheißen.

Mit dem Bau solle bereits "im Frühsommer 2026" begonnen werden, heißt es in einer Version. Als Quellenverweis dient eine Website der Grünen in der bayrischen Provinz, auf der sich jedoch weder etwas über die Gohrischheide noch überhaupt ein Wort über sächsische Belange finden lässt.

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Auf der vom Staatsbetrieb Sachsenforst veröffentlichten Karte über geeignete Waldstandorte für Windkraftanlagen war die Gohrischheide auch am Donnerstag noch knallrot als Ausschlussgebiet markiert.

Die Gohrischheide ist ein europäisches Schutzgebiet

Heidemarie Russig vom Regionalen Planungsverband Oberes Elbtal/Osterzgebirge vor einem Ausschnitt der Karte für geeignete Waldstandorte für Windkraftanlagen, in der die Gohrischheide rot als Ausschlussgebiet gekennzeichnet ist.
Heidemarie Russig vom Regionalen Planungsverband Oberes Elbtal/Osterzgebirge vor einem Ausschnitt der Karte für geeignete Waldstandorte für Windkraftanlagen, in der die Gohrischheide rot als Ausschlussgebiet gekennzeichnet ist.  © Daniel Förster, Grafik Sachsenforst

"Das wird sich auch nicht ändern, das Schutzgebiet existiert ja auch nach dem Brand weiter", erklärte Sprecher Marco Horn auf Anfrage.

Beim regionalen Planungsverband Oberes Elbtal/Osterzgebirge, der im Kreis Meißen die Vorranggebiete für Windkraft festlegt, schlägt man ob der Gerüchteküche die Hände über dem Kopf zusammen.

"Das ist europäisches Schutzgebiet - da kommen nie im Leben Windkraftanlagen hin", versicherte Verbands-Referentin Heidemarie Russig TAG24 und sprach von einem "absoluten Ausschlussbereich".

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Windkraft in der Heide - also nichts weiter als ein Sturm im digitalen Wasserglas.

Titelfoto: Bildmontage: picture alliance/dpa, Daniel Förster

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