Waldbrand - Vorsitzender von Feuerwehr-Verband mit "Es ist denen ihr Wald"-Aussage!

Von Sebastian Münster und Simone Rothe

Saalfeld-Rudolstadt/Ohrdruf/Erfurt - Um verheerende Waldbrände wie das Feuer auf der Saalfelder Höhe unter Kontrolle zu bringen, müssen auch private Waldbesitzer und Kommunen für die Versorgung mit Löschwasser sorgen.

Die Feuerwehr löscht bei einem Waldbrand in einem Waldstück der Saalfelder Höhe Glutnester. (Archivbild)
Die Feuerwehr löscht bei einem Waldbrand in einem Waldstück der Saalfelder Höhe Glutnester. (Archivbild)  © Daniel Vogl/dpa

Diese seien "grundsätzlich zuständig" für die Waldbrandprävention auf ihren Waldflächen, sagte Karsten Utterodt, Vorsitzender des Thüringer Feuerwehrverbandes, der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt.

"Es kostet Geld, wir wissen das, aber es ist denen ihr Wald. Das kann man nicht auf die Allgemeinheit umlegen. Wir helfen natürlich dann, wenn es brennt, klar", so der Verbandsvorsitzende.

Gegenteiliger Meinung ist der Thüringer Verband der Waldbesitzer. Die Eigentümer seien mit dem Problem finanziell überfordert, sagte Verbandspräsident Matthias Pfannstiel. Es brauche ein übergeordnetes Brandschutzkonzept für den Wald: "Das ist ein allgemein gesellschaftliches Problem und da müssen sie alle mit ins Boot - das heißt auch Innenministerium, Feuerwehrverbände, Landkreis, Kommunen und der Waldbesitzer."

Waldbrand in der Gohrischheide: Katastrophenalarm aufgehoben
Waldbrand Waldbrand in der Gohrischheide: Katastrophenalarm aufgehoben
Fast vollständig ausgebrannt: Wofür wird die Gohrischheide in Zukunft genutzt?
Waldbrand Fast vollständig ausgebrannt: Wofür wird die Gohrischheide in Zukunft genutzt?

Zwar gebe es bereits finanzielle Fördermöglichkeiten für Waldbrandprävention, etwa für Löschwasserteiche. Finanziell sei die Aufgabe für die Waldeigner parallel zu notwendigen Aufgaben des Waldumbaus und der bereits jetzt nötigen Wiederaufforstung etwa durch Schädlingsbefall trotzdem zu groß.

Aktuelle Waldbrandschutzkarten in Forstämtern

Ein Feuerwehrfahrzeug aus Bayreuth spritzt Löschwasser auf versteckte Glutnester beim Waldbrand auf der Saalfelder Höhe. (Archivbild)
Ein Feuerwehrfahrzeug aus Bayreuth spritzt Löschwasser auf versteckte Glutnester beim Waldbrand auf der Saalfelder Höhe. (Archivbild)  © Michael Reichel/dpa

Beim Ausbruch des Brandes nahe des Saalfelder Ortsteils Gösselsdorf hatte die Wasserversorgung die Feuerwehrkräfte zunächst vor Probleme gestellt. Bis zahlreiche Pumpen, lange Schlauchverbindungen und mobile Löschwasserbehälter aufgestellt waren, musste das Wasser über weite Strecken herbeigefahren werden - dabei hatten auch lokale Landwirte geholfen.

In den Staatswäldern des Landes habe der Landesbetrieb Thüringen Forst sowohl in das Wegenetz als auch in die Instandsetzung von 40 Löschwasserteichen investiert, so Sprecher Horst Sproßmann.

Auch seien zwei spezielle Löschfahrzeuge für unwegsames Gelände angeschafft worden. Beide waren für Löscharbeiten beim Brand nahe Saalfeld im Einsatz.

Katastrophenfall nach Waldbrand aufgehoben!
Waldbrand Katastrophenfall nach Waldbrand aufgehoben!
Brandbekämpfung auf Saalfelder Höhe: Von Zehntausenden Einsatzstunden bis 25 Kilometer Schlauchlänge
Waldbrand Brandbekämpfung auf Saalfelder Höhe: Von Zehntausenden Einsatzstunden bis 25 Kilometer Schlauchlänge

Nach Angaben des Thüringer Forstministeriums sind grundsätzlich alle Waldbesitzer per Gesetz verpflichtet, "den Wald gegen Feuer nach besten Kräften zu schützen und vor Schäden zu bewahren". Dieser Schutz umfasse ausdrücklich auch vorbeugende Maßnahmen und solche der Überwachung.

Die Forstämter aktualisierten jährlich Rettungs- beziehungsweise Waldbrandschutzkarten, die auch von Tanklöschfahrzeugen ganzjährig befahrbare Wege und Wendeplätze und nutzbare Wasserstellen enthielten, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. An geeigneten Teichen und Wasserläufen werden demnach Wasserentnahmestellen instand gehalten.

Verbrannte Bäume und verkohlte Baumstämme zeugen vom Waldbrand auf der Saalfelder Höhe. (Luftaufnahme mit Drohne). (Archivbild)
Verbrannte Bäume und verkohlte Baumstämme zeugen vom Waldbrand auf der Saalfelder Höhe. (Luftaufnahme mit Drohne). (Archivbild)  © Michael Reichel/dpa

130 Talsperren und Wasserbecken in Thüringen

Die Entnahme von Löschwasser könne zur Brandbekämpfung grundsätzlich aus allen Gewässern, auch aus Talsperren, erfolgen, wenn sie technisch möglich sei. Im Gefahrenfall sei keine wasserrechtliche Zulassung nötig, so das Ministerium.

Laut Thüringer Fernwassergesellschaft gibt es in Thüringen landesweit insgesamt 130 Stauanlagen unterschiedlicher Größe. "Es können nahezu alle zur Löschwasserbereitstellung genutzt werden", so eine Unternehmenssprecherin. An den Trinkwassertalsperren erfolge die Entnahme an Stellen, die dabei ständig überwacht werden könnten. Die Feuerwehren müssten dort über Ausrüstungen wie Schwimmsperren verfügen.

Titelfoto: Daniel Vogl/dpa

Mehr zum Thema Waldbrand: