Porsche macht Ernst: Gespräche zu Verschärfung des Sparkurses geführt
Von Oliver Schmale
Stuttgart - Der Sportwagenbauer Porsche und der Betriebsrat haben erste Gespräche über eine Verschärfung des Sparkurses bei den Schwaben geführt. Bereits Anfang des Jahres seien Sofortmaßnahmen beschlossen worden, um Personalkosten für das laufende Jahr zu senken, teilte eine Unternehmenssprecherin mit.

Damals sei schon angekündigt worden, Gespräche über ein Zukunftspaket aufzunehmen.
"Mit diesem soll Porsche mittel- und langfristig noch effizienter aufgestellt werden", hieß es. In den Gesprächen gehe es um unterschiedlichste Ansätze und das klare Ziel, Porsche zukunftsfest zu machen.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dürfte neben weiteren Stellenstreichungen auch die Beschäftigungssicherung zur Debatte stehen. Sie gilt bis Ende Juli 2030.
Der Betriebsrat würde sie gerne verlängern. Im Management soll es allerdings Überlegungen geben, sie auslaufen zu lassen. Die Porsche-Sprecherin: "Die Gespräche führen wir respektvoll, auf Augenhöhe und vertraulich. Das Ergebnis kommunizieren wir zu gegebener Zeit."
Im Frühjahr hatte Porsche bereits den sozialverträglichen Abbau von Stellen angekündigt

Die Beschäftigungssicherung gilt nach früheren Angaben für ungefähr 23.000 Mitarbeiter im Stammwerk Zuffenhausen, im Entwicklungszentrum in Weissach sowie an mehreren kleineren Standorten. Liefe die Maßnahme danach aus, wären bei den Schwaben wieder betriebsbedingte Kündigungen möglich. Für das Werk in Leipzig gälte das nicht, dort wird stets gesondert verhandelt.
Im Frühjahr hatte der Autobauer bereits den sozialverträglichen Abbau von 1900 Jobs bis 2029 in der Region Stuttgart angekündigt. Außerdem sollten befristete Stellen nicht verlängert werden.
Das Unternehmen, das mehrheitlich zum VW-Konzern gehört, ist bereits länger in schwerem Fahrwasser. Porsche-Chef Oliver Blume (57) führte das vor allem auf eine "Krise der Rahmenbedingungen" zurück. In China sei das Marktsegment für teure Luxusprodukte in kurzer Zeit förmlich zusammengebrochen. Hinzu kämen die Lage in den USA und der schleppende Wandel zur E-Mobilität.
Angesichts der milliardenschweren Belastungen durch den Strategieschwenk, wieder verstärkt Verbrenner zu bauen, geht die Porsche-Führung in diesem Jahr von deutlich weniger Gewinn aus. Die Kosten für den Unternehmensumbau summieren sich auf 3,1 Milliarden Euro.
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