Reichsbürger im Visier: Polizei schlägt in mehreren Bundesländern zu
Frankfurt am Main - Sieben Wohnungen und eine Gartenlaube in fünf Bundesländern wurden durchsucht: Die Polizei ist am frühen Dienstagmorgen mit zahlreichen Kräften gegen sechs Männer und zwei Frauen vorgegangen, die alle der zum rechtsextremen Spektrum gehörenden Reichsbürger-Szene angehören sollen.
Unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main seien Ermittler des Hessischen Landeskriminalamts (HLKA) zusammen mit Unterstützungskräften der Polizei ausgerückt, wie beide Behörden gemeinsam mitteilten.
Gegen die acht deutschen Staatsangehörigen im Alter von 34 bis 78 Jahren stehe der Verdacht "der Bildung einer kriminellen Vereinigung und der gewerbs- und bandenmäßigen Urkundenfälschung" im Raum, wie ein Sprecher erklärte.
Den Verdächtigen werde vorgeworfen, im großen Stil "diverse unechte Urkunden, darunter 'Reichs-Personenausweise' und 'Reichs-Fahrerlaubnisse' gedruckt, ausgestellt und verkauft zu haben", hieß es weiter.
Sogenannte Reichsbürger erkennen die Existenz der Bundesrepublik Deutschland als Nationalstaat nicht an, vielmehr gehen sie von einem Fortbestand des vormals existierenden Deutschen Reichs aus. Aus diesem Grund lehnen sie es oft ab, offizielle Dokumente der BRD zu nutzen.
Razzia unter anderem auch in Dresden, Potsdam und drei bayerischen Landkreisen
Im Rahmen der groß angelegten Razzia seien Beamte im hessischen Wetteraukreis, in Dresden, im Kreis Stormarn bei Hamburg, in Brandenburg an der Havel, in Potsdam sowie in den bayerischen Kreisen Würzburg, Aschaffenburg und Garmisch-Partenkirchen im Einsatz gewesen.
Diverse Beweismittel konnten gesichert werden, darunter Mobiltelefone, Datenträger und Unterlagen. Ebenso wurden Waffen gefunden und konfisziert: eine Armbrust, eine Schreckschusswaffe und ein Schlagring.
"Zudem wurden drei Domains bei zwei Service-Providern beschlagnahmt", ergänzte der Sprecher.
Die Ermittlungen gegen die Reichsbürger-Gruppe dauern an.
Titelfoto: Montage: TAG24/Florian Gürtler, dpa/Boris Roessler, dpa/Marius Becker

