Sachsen: 146 Straftaten aus der Reichsbürger-Szene gemeldet

Dresden - Von Beleidigungen bis zur Körperverletzung: Das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum (PTAZ) meldete im vergangenen Jahr etliche Straftaten von Reichsbürgern in Sachsen.

Ralph H. (56) lebt in einer DDR-Welt und wurde zu einer Haftstrafe verurteilt.
Ralph H. (56) lebt in einer DDR-Welt und wurde zu einer Haftstrafe verurteilt.  © Jens Kaczmarek/Lausitznews

Seltsame Plakate sind nun ein Fall für die Polizei: In den Thiendorfer Ortsteilen Kleinnaundorf, Sacka und Würschnitz pflückten die Beamten "Öffentliche Aufrufe" einer "Staatlichen Wahlkommission Sachsen" von den Bäumen.

Was skurril wirkt, ist Reichsbürger-Propaganda und bei Weitem nicht die einzige Straftat aus dem Spektrum, wie das Innenministerium auf Anfrage der Linken-Abgeordneten Kerstin Köditz (54) mitteilte.

Es muss nicht immer die Verfassung des Deutschen Reichs sein, an die die Verfassungsleugner glauben: Für Ralf H. (56) aus Rammenau beispielsweise existiert die DDR nach wie vor weiter.

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Das macht ihn nicht weniger radikal: Wegen 65 Euro bedrohte er eine Gerichtsvollzieherin, auch Geldstrafen bezahlte er nicht und kassierte 2020 schließlich zehn Monate Freiheitsstrafe.

Im selben Jahr registrierte das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum 146 Straftaten aus der Reichsbürger-Szene. Darunter waren 42 Beleidigungen, Nötigungen und Bedrohungen. Aber auch fünf Körperverletzungen, bei denen insgesamt acht Personen zu Schaden kamen, gab es.

Besonders viele Straftaten ereigneten sich mit 21 in Dresden und 22 in Zwickau. Im Landkreis Leipzig wiederum registrierten die Behörden keine einzige Straftat aus der Szene.

Titelfoto: Jens Kaczmarek/Lausitznews

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