Nach Malle: Nächstes Urlaubsparadies sagt Sauf- und Billig-Touristen den Kampf an

Teneriffa - Tourismus schön und gut, doch es gibt Grenzen! Auf der spanischen Insel Teneriffa regt sich Widerstand gegen die Massen an europäischen Touristen, die das Urlaubsparadies überfluten und zum Teil mächtig über die Stränge schlagen. Die Tinerfeños wollen ihre Insel zurück.

Der Playa de las Teresitas auf Teneriffa. Die Insel steckt in einer Tourismus-Zwickmühle.
Der Playa de las Teresitas auf Teneriffa. Die Insel steckt in einer Tourismus-Zwickmühle.  © dpa/Spanisches Fremdenverkehrsamt

Teneriffa hat ein ähnliches Problem wie Mallorca. Die Inseln sind auf den Tourismus angewiesen, die Einwohner haben aber zunehmend weniger Bock darauf, sich in ihrer eigenen Heimat nicht heimisch zu fühlen, sich keine Häuser leisten zu können und von Sauf-Touris belagert zu werden.

"Ich fühle mich hier wie eine Ausländerin, ich fühle mich nicht mehr wohl", erklärte Malerin Vicky Colomer (63) gegenüber Daily Mail. "Es ist so, als ob alles für britische und deutsche Touristen gemacht wird, die nur billiges Bier trinken, in der Sonne liegen und Burger und Pommes essen wollen."

Viele Graffitis haben eine Anti-Tourismus-Message. Auf einem Plakat steht geschrieben: "Die Einheimischen werden gezwungen, wegzuziehen, und dafür sind SIE verantwortlich … digitale Nomaden, ihr seid hier NICHT willkommen."

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In Santa Cruz sind in diesem Frühjahr gar mehrere Protestaktionen angekündigt. Für Ärgernisse sorgen vor allem Reiseplattformen wie Airbnb und Booking.com.

Teneriffa-Einheimische beklagen: "Airbnb und Booking.com sind wie ein Krebsgeschwür"

Touristen, die nur zum Biersaufen kommen? Wollen viele Einheimische nicht! (Symbolbild)
Touristen, die nur zum Biersaufen kommen? Wollen viele Einheimische nicht! (Symbolbild)  © 123rf/romanzaiets

Investoren kaufen Grundstücke und Immobilien, um sie an Touristen zu vermieten. Die Wohn- und Lebenskosten für die einheimischen Tinerfeños steigen.

"Es ist eine Krise, wir müssen dringend etwas ändern, die Menschen leben in ihren Autos und sogar in Höhlen und die Einheimischen können weder essen noch trinken noch gut leben", erklärte Ivan Cerdeña Molina (36), der an der Organisation des Protests beteiligt ist.

"Airbnb und Booking.com sind wie ein Krebsgeschwür, das die Insel Stück für Stück verschlingt", führte der Einheimische aus. Die Vorteile des Massentourismus würden bei vielen Menschen nicht ankommen. "Die Gehälter sind seit Jahren nicht gestiegen, die Lebensqualität hier bricht zusammen."

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Doch ähnlich wie auf Mallorca, weiß man auch auf Teneriffa, dass der Tourismus wichtig für die Insel ist - lediglich die Art der Urlauber soll sich ändern: "Wir brauchen qualitativ hochwertigere Touristen, die unsere Kultur und unser Essen tatsächlich erleben und unsere Natur respektieren wollen", betonte Vicky Colomer.

Wohnkrise, überfüllter öffentlicher Nahverkehr, Lärm- und Umweltschutzprobleme - die Anspannung auf der beliebten Kanarischen Insel steigt. Viele Einheimische weisen allerdings auch darauf hin, dass die Schuld weniger bei den Touristen, als vielmehr bei der lokalen Regierung zu suchen sei, die sich der Probleme seit Jahren nicht annehme.

Titelfoto: Montage: 123RF/romanzaiets, dpa/Spanisches Fremdenverkehrsamt

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