Der "Abt mit der E-Gitarre" ist tot: Notker Wolf (†83) stirbt bei Italien-Rückreise

St. Ottilien - Der Glaube war sein Beruf, der Rock seine Berufung: Der Benediktinermönch und Musiker Notker Wolf ist im Alter von 83 Jahren gestorben.

Der "rockende Mönch" Notker Wolf (†83, M.) mit seinen 2012er-Bandkollegen Christian Ries (l.) und Lorenz Doppel. Sie waren Teil der Gruppe "Feedback". (Archiv)
Der "rockende Mönch" Notker Wolf (†83, M.) mit seinen 2012er-Bandkollegen Christian Ries (l.) und Lorenz Doppel. Sie waren Teil der Gruppe "Feedback". (Archiv)  © Marc Müller dpa/lby

Nach Mitteilungen seiner Abtei St. Ottilien in Oberbayern starb der Geistliche während einer Reise.

"Mit großer Bestürzung hat uns heute am 3. April 2024 die Nachricht erreicht, dass unser Mitbruder Abt Notker Wolf OSB während seiner Rückreise von Italien auf dem Weg zu uns verstorben ist", heißt es in einer Bekanntmachung der Abtei. Das Ordenskürzel OSB steht für "Ordo Sancti Benedicti".

"Möge er in der Herrlichkeit des Auferstandenen sein für all sein reiches und segensreiches Wirken in dieser Welt!"

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2016 beendete er nach 16 Jahren als ranghöchster Vertreter der Benediktiner in Rom seine Amtszeit und war über Jahre hinweg immer wieder als potenzieller Kandidat im Gespräch, wenn ein Bischofsplatz zu besetzen war.

Wolf nahm auch bei TV-Talkshows und Zeitungs-Interviews kein Blatt vor den Mund und sagte einst, der Vatikan sei "eine Behörde - und in jeder Behörde gibt es Machtspielchen und Intrigen". Sein offener Umgang brachte ihm viel Sympathie ein.

Zwischen "Highway to Hell" und Querflöten-Übungen

Der Benediktinermönch und Rockmusiker Notker Wolf starb während seiner Rückreise aus Italien. (Archiv)
Der Benediktinermönch und Rockmusiker Notker Wolf starb während seiner Rückreise aus Italien. (Archiv)  © Karlheinz Schindler/dpa

Auch seine Liebe zur E-Gitarren-Musik machte ihn bekannt und beliebt. Mit seinem Gitarrensolo zu "Smoke On The Water" als Mitglied der Vorband bei einem Deep-Purple-Konzert begründete er vor mehr als 30 Jahren in seinem Heimatkloster St. Ottilien seinen Ruf als rockender Mönch.

Wie viele Anhänger dieses Musik-Genres hatte er auch stets ein offenes Ohr für klassische Musik und spielte selbst auch Querflöte.

Der Exot bewies auch immer wieder Humor - nicht zuletzt in Bezug auf seine musikalische Leidenschaft.

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Wolf stand bei Bands wie Aerosmith, AC/DC und Iron Maiden unter den Zuschauern und war stets begeistert. Einzig die Rolling Stones konnten ihn live nicht so begeistern: "Ich habe mich umgeschaut und dachte, ich geh wieder. Lauter Gruftis", so der Geistliche 2012 in einem Interview in der Deutschen Presse-Agentur (dpa).

Damals räumte er auch mit dem Gerücht auf, dass "Highway to Hell" sein Lieblingssong sei. Auch wenn er den Song mochte, schaffte dieser es nicht in seine persönliche Spitzenposition. Wer ahnt, was sein Lieblingslied war?

Ganz standesgemäß stand - zumindest damals, zum Zeitpunkt des Interviews - der Rock-Klassiker von Led Zeppelin "Stairway To Heaven" ganz oben. Wer weiß, vielleicht durfte er diese nun tatsächlich auch selbst betreten.

Titelfoto: Karlheinz Schindler/dpa

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