Kein Essen auf Bestellung? Streik bei Lieferando in Berlin

Von Matthias Arnold

Berlin - Dutzende Mitarbeiter des Essenslieferdiensts Lieferando haben in Berlin mit Arbeitsniederlungen gegen den geplanten Abbau von rund 2000 Stellen protestiert.

Lieferando-Mitarbeiter haben am Donnerstag für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert.
Lieferando-Mitarbeiter haben am Donnerstag für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert.  © Lilli Förter/dpa

Zeitgleich zum Arbeitskampf verhandelten beide Seiten in der Hauptstadt in sechster Runde um einen Interessenausgleich und Sozialplan, wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) mitteilte.

Die Arbeitnehmervertreter rufen seit dem Morgen bis kurz nach Mitternacht zu den Arbeitsniederlegungen auf. "Mit dem Streik will die Gewerkschaft als Gegenmodell gegen diese Unternehmenspolitik einen Tarifvertrag durchsetzen", hieß es zuvor.

Das Unternehmen warf der Arbeitnehmerseite eine irreführende Skandalisierung vor. "Ein Insel-Tarifvertrag ist im gegebenen Marktumfeld unrealistisch", teilte Lieferando mit.

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Konsumenten seien während des Ausstands nicht betroffen. Erfahrungsgemäß würden nur wenige Mitarbeiter einem solchen Aufruf folgen, hieß es vom Unternehmen.

Lieferando hatte den Stellenabbau im Juli angekündigt. Er betrifft rund 20 Prozent der gesamten Fahrerflotte, vor allem in Hamburg. Die Plattform will bei der Zustellung auf der sogenannten letzten Meile künftig stärker mit externen Subunternehmen zusammenarbeiten.

Senatorin Cansel Kiziltepe unterstützt Lieferando-Mitarbeiter

Arbeits- und Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (50, SPD) hat den Protest der Lieferando-Mitarbeiter unterstützt.
Arbeits- und Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (50, SPD) hat den Protest der Lieferando-Mitarbeiter unterstützt.  © Jens Kalaene/dpa

Lieferando gehört zum niederländischen Lieferdienst Just Eat Take Away. Das Geschäft in Deutschland wird von der Tochter Lieferando Marktplatz Gesellschaft geführt. Die Fahrerinnen und Fahrer waren über eine weitere Tochter, Takeaway Express, bisher fast ausschließlich fest beim Unternehmen angestellt.

Das soll auch künftig für die meisten Fahrer so bleiben. Rund fünf Prozent des Liefervolumens werde indes an spezialisierte Drittanbieter ausgelagert, teilte das Unternehmen seinerzeit mit. Das Konzept wurde bereits in Berlin mit einem Subunternehmen getestet.

Auch in der Hauptstadt soll das in einigen Bezirken weiter so umgesetzt werden. Die NGG befürchtet, dass betroffene Beschäftigte bei den Drittanbietern zu schlechteren Bedingungen unterwegs sind und durch das neue Modell in die Scheinselbstständigkeit abrutschen könnten.

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Berlins Arbeits- und Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (50, SPD) solidarisierte sich auf der Kundgebung der Lieferando-Mitarbeiter mit den Beschäftigten.

Sie kündigte an, auf der Konferenz der Arbeits- und Sozialminister einen Antrag einzubringen, der ein Direktanstellungsgebot fordert. "Das heißt: Schluss mit diesen dubiosen Subunternehmerketten, Schluss mit dieser organisierten Verantwortungslosigkeit."

Titelfoto: Lilli Förter/dpa

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