Streik! Apotheken in Bayern bleiben zu

München - Am Mittwoch sollen fast alle Apotheken in Bayern aus Protest geschlossen bleiben. Der Apothekerverband fordert eine Anpassung des Honorars und sieht die Branche auch durch die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (60, SPD) in Gefahr.

Am Mittwoch bleiben viele Apotheken in Bayern zu. Der Apothekerverband fordert höhere Honorare und warnt vor Schließungen.
Am Mittwoch bleiben viele Apotheken in Bayern zu. Der Apothekerverband fordert höhere Honorare und warnt vor Schließungen.  © Armin Weigel/dpa

Lauterbach will Neueröffnungen von Apotheken in Regionen mit dünnem Netz erleichtern. Ein Apotheker muss demnach künftig nicht mehr vor Ort sein.

Der Vorsitzende des Bayerischen Apothekerverbands, Hans-Peter Hubmann, befürchtet, dass solche "Apotheken-Light" etablierte Apotheken verdrängen könnten. "Einmal abgebaute Strukturen kommen nicht wieder", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in München.

Der Verbandschef forderte stattdessen eine höhere Vergütung für die Apotheken: "Wir brauchen endlich einen Inflationsausgleich für unser Honorar", sagte Hubmann. Der gesetzlich festgelegte Zuschlag pro verschreibungspflichtigem Arzneimittel sei seit mehr als zehn Jahren nicht mehr erhöht worden.

Mann installiert "unüberwindbaren" Zaun, doch seine cleveren Katzen haben einen anderen Plan
Katzen Mann installiert "unüberwindbaren" Zaun, doch seine cleveren Katzen haben einen anderen Plan

Zusätzlich bereiteten die Lieferengpässe bei vielen Medikamenten den Apothekern Sorgen.

Gesundheitsministerin Judith Gerlach kritisiert Bundesregierung

Kritik an den Plänen Lauterbachs kommt auch von der neuen Gesundheitsministerin Judith Gerlach (38, CSU). "Anstatt die berechtigten Anliegen der Apothekerinnen und Apotheker aufzugreifen, gefährdet Bundesgesundheitsminister Lauterbach die bewährten Apothekerstrukturen in Deutschland", sagte Gerlach.

Der Verband rechnet damit, dass sich etwa 90 Prozent der 2820 bayerischen Apotheken an dem Protesttag beteiligen. Die Versorgung mit Medikamenten soll demnach über Notdienste sichergestellt sein.

Zusammen mit der Apothekerschaft aus Baden-Württemberg treffen sich die Demonstrierenden in Stuttgart.

Titelfoto: Armin Weigel/dpa

Mehr zum Thema Streik & Gewerkschaften: