Islamisten planten Anschlag in Schweden: Wollten sie auch bei Frankfurt morden?

Von Steffen Trumpf

Stockholm/Frankfurt am Main/Eppstein - In einem undurchsichtigen Fall mit Verbindungen nach Hessen hat die schwedische Staatsanwaltschaft Anklage wegen Terrorismus gegen einen 18-Jährigen erhoben.

Einen der beiden Männer nahm die schwedische Polizei fest, als er den geplanten Tatort ausspähte. (Symbolbild)
Einen der beiden Männer nahm die schwedische Polizei fest, als er den geplanten Tatort ausspähte. (Symbolbild)  © Steffen Trumpf/dpa

Staatsanwalt Henrik Olin wirft dem mehrfach vorbestraften Mann vor, im Namen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) einen Anschlag auf ein familienfreundliches Festival im Herzen von Stockholm vorbereitet zu haben.

Außerdem klagte Olin ihn und einen 17-Jährigen aus Malmö für einen Mordversuch in Hessen im Spätsommer 2024 an.

Olin zufolge hatte der 18-Jährige das im August veranstaltete Kulturfestival im Park Kungsträdgården im Zentrum der schwedischen Hauptstadt als Anschlagsziel auserkoren. Die Terrortat soll er monatelang geplant haben und sich dafür unter anderem Material zur Herstellung von Sprengsätzen sowie eine Körperkamera besorgt haben, um die Tat damit zu filmen.

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Die schwedischen Ermittler hatten zu dem Zeitpunkt eine Undercover-Aktion gegen den Mann eingeleitet. Festgenommen wurde er letztlich, als er den geplanten Tatort ausspähte.

Bei ihm handle es sich um einen selbst radikalisierten Mann mit deutlichen islamistischen Sympathien, der umfassenden Kontakt mit Gleichgesinnten im Internet gehabt habe, sagte Olin auf einer Pressekonferenz in Stockholm.

Mysteriöser Fall um versuchten Mord in Hessen

In der beschaulichen Kleinstadt Eppstein - zwischen Frankfurt und Wiesbaden gelegen - sollen die beiden jungen Männer einen Mord geplant haben. (Archivbild)
In der beschaulichen Kleinstadt Eppstein - zwischen Frankfurt und Wiesbaden gelegen - sollen die beiden jungen Männer einen Mord geplant haben. (Archivbild)  © Frank Rumpenhorst/dpa

Zu dem Fall in Deutschland ist bislang kaum etwas bekannt. Olin sprach davon, dass die beiden Teenager im August 2024 nach Deutschland gereist seien, um einen Mord "in der Nähe von Frankfurt am Main" zu begehen.

Seine Behörde sprach in einer Mitteilung von einem "kleineren Ort in Süddeutschland".

Früheren Medienberichten zufolge handelt es sich dabei um die hessische Kleinstadt Eppstein, in der die beiden versucht haben sollen, einen islamistisch motivierten Mord zu verüben. Wie die "Frankfurter Neue Presse" im Frühjahr berichtet hatte, geht es bei den beiden Verdächtigen um Schweden mit syrischen Wurzeln.

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Nach Angaben der Staatsanwaltschaft bewaffneten sich die Tatverdächtigen mit Messern und klopften an der Unterkunft ihres Opfers – als jedoch eine andere Person die Tür geöffnet habe, seien die Mordpläne verworfen worden.

Einen direkten Zusammenhang zwischen dem Mordversuch und der geplanten Terrortat in Stockholm gebe es bislang nicht, sagte Olin auf der Pressekonferenz auf Nachfrage.

Der Prozess gegen die beiden Teenager soll nun ab dem kommenden Dienstag vor dem Amtsgericht von Stockholm stattfinden.

Titelfoto: Steffen Trumpf/dpa

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