Bedrohte seltene Käfer mit der Post geschmuggelt, doch die Insekten setzten sich zur Wehr
Gießen - Hirschkäfer sind wegen ihres markanten Aussehens bei Sammlern sehr beliebt – und stark gefährdet! Wohl deshalb werden die Insekten mitunter geschmuggelt, wie Beamte des Hauptzollamtes Gießen feststellen mussten.
Am Donnerstag berichteten die Zöllner anlässlich des heutigen Tages des Artenschutzes über ihre Arbeit und den Schmuggel von bedrohten Tieren und Pflanzen.
"Dabei muss es sich nicht immer um was Exotisches handeln. Auch Hirschkäfer stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten", erläuterte ein Sprecher.
Wie weiter berichtet wurde, stießen Ermittler des Gießener Hauptzollamtes in einem Päckchen aus der Türkei auf die Insekten, deren Männchen die berühmten geweihartigen Auswüchse am Kopf tragen.
Erstaunlich ist jedoch, wie es zu dieser Entdeckung kam. Die drei Käfer, zwei Weibchen und ein Männchen, sollten lebend per Post verschickt werden. Womit die Schmuggler nicht gerechnet hatten, war der ungezügelte Appetit der Insekten.
Eines der beiden Käfer-Weibchen begann damit, sich durch das Päckchen hindurch zu fressen. Schließlich hatte sich die Käfer-Dame auf diese Weise in die Freiheit genagt.
Befreite Hirschkäfer vom Zoll in Gießen mit frischem Grünzeug versorgt
Die Zollbeamten staunten nicht schlecht, als der Käfer an ihnen vorüberkrabbelte und sie so das angefressene Päckchen bemerkten. Kurz darauf waren die beiden Artgenossen des gefräßigen Weichens ebenfalls befreit.
Ein Foto zeigt, dass die drei Hirschkäfer danach mit frischem Grünzeug versorgt wurden, die Insekten ernähren sich von Pflanzensäften.
Zwei weitere Fälle, welche dem Hauptzollamt Gießen unterkamen, nahmen leider kein derart gutes Ende. Bei einem präparierten Rotluchs-Kopf und einer Tasche aus Krokodil-Leder war das jeweilige Tier natürlich bereits tot.
Leider stelle man "immer noch zu viele Verstöße gegen die Artenschutzbestimmungen fest", erklärte der Zollsprecher weiter.
Weltweit seien heute rund 5800 wild lebende Tierarten und 30.000 Pflanzenarten vom Aussterben bedroht.
Titelfoto: Hauptzollamt Gießen