Deutschlands längster Tierheimbewohner gestorben: Er durfte nie sein Körbchen finden
München - Der Tierschutzverein München trauert um seinen Langzeitbewohner Turco: Der Kelpie-Mischling ist nach mehr als zehn Jahren im Tierheim nun auch dort gestorben.

Turco wurde über die Jahre zum Symbol für all die vergessenen Tiere in Deutschlands Tierheimen.
2012 wurde er in der Türkei geboren und dann später allein auf einer Müllkippe gefunden. Über den Tierschutz kam er nach Deutschland.
Der Alltag hier wurde für ihn zur Herausforderung.
Gesundheitliche Probleme und Unsicherheiten im Umgang mit neuen Situationen machten ihm immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Seit 2015 lebte er im Heim, im Mai dieses Jahres feierte er sein trauriges zehnjähriges Tierheimjubiläum.
Mehrere Adoptionsversuche scheiterten, weil sich der kleine Kerl partout nicht in neue Lebensumstände eingewöhnen konnte. Im Training machte er zwar große Fortschritte, blieb aber immer ein "Sonderling".
"Turco war beileibe kein einfacher Hund, aber er hatte ein großes Herz", erklärt Kristina Berchtold, Pressesprecherin des Tierschutzvereins. "Er war sensibel, klug und sehr eigen. Gerade das machte ihn so besonders. Für uns alle war er mehr als ein Bewohner: Er war ein Freund und Lehrer."
Turco: Kein einfacher Hund, aber eine besondere Seele

Tierheim München nimmt Abschied: Ein Hundeleben voller Prüfungen und Tapferkeit

Ein neues Zuhause fand er nie - dafür wurde er festes Mitglied der Tierheim-Familie und durfte im Hundehaus 2 endlich Sicherheit und Geborgenheit erfahren. Die tägliche Routine, seine geliebte Kuscheltiersammlung und die Spaziergänge mit seiner langjährigen ehrenamtlichen Gassigeherin Claudia erfüllten Turco.
"Turco hat uns gezeigt, dass ein Zuhause kein Ort sein muss, sondern ein Gefühl", so Berchtold. "Er war ein kleiner Eigenbrötler, aber wer sein Vertrauen gewann, durfte einen ganz besonderen Hund kennenlernen."
"Turcos Geschichte ist eine Mahnung und gleichzeitig ein Zeichen der Hoffnung", sagt Berchtold, "Sie zeigt, wie wichtig es ist, jedem Tier die Chance auf ein artgerechtes, liebevolles Leben zu geben, auch wenn das Zusammenleben vielleicht anders wird als erwartet."
Nachdem es Turco aufgrund einer Krebserkrankung immer schlechter ging, musste er am 3. Oktober im Alter von 13 Jahren eingeschläfert werden. Er durfte im Kreise seiner Bezugspersonen und in den Armen seiner Lieblingsgassigeherin friedlich gehen, so der Tierschutzverein.
Seine Menschen nahmen mit großem Schmerz, aber auch Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit, Abschied. "Er hinterlässt eine große Lücke, doch seine Pfotenabdrücke werden in unseren Herzen nie verblassen", heißt es aus dem Tierheimteam.
Sein Leben steht nun für all die Tiere, die ein Schattendasein führen und darauf warten, dass jemand ihren Wert erkennt und sie so annimmt, wie sie sind.
Titelfoto: Tierschutzverein München (2)