Durchfall, Erbrechen, Infusionen: Wie eine Leipziger App ein Hundeleben gerettet hat

Leipzig - Seit drei Jahren ist die vor allem bei Hundebesitzern bekannte App "Dogorama" auf dem Markt, bei der die Gründer Jan Wittmann (25) und Christoph Skorupa (32) sogar mit Hundepapst Martin Rütter (52) zusammenarbeiten. Vom Start-up entwickelte sich das Unternehmen zum Marktführer, rettete das Leben einiger Vierbeiner und brachte sogar Herrchen und Frauchen zusammen.

Jan Wittmann (25) und Christoph Skorupa (32) haben die Dogorama-App gegründet.
Jan Wittmann (25) und Christoph Skorupa (32) haben die Dogorama-App gegründet.  © PR

Alles begann mit der Anschaffung von Hundedame Emma. Und der vergeblichen Suche nach einem zentralen digitalen Ort, an dem Besitzer alle wichtigen Informationen erhalten und Daten sammeln können. "Wir wussten, dass der Bedarf da ist", sagt Jan zu TAG24.

Er hatte die Idee zur App, musste seinen als Entwickler von Computerspielen wie "My Free Farm" tätigen Partner Christoph aber erst monatelang bequatschen, ehe dieser einen Prototyp auf die Beine stellte, mit dem der heute 25-Jährige auf Geldgebersuche ging.

Weil "Dogorama" Konkurrenz zu Jans damaligem Arbeitgeber war, musste er in der Zwischenzeit das dortige Management informieren. Was er nicht ahnen konnte: Seine Chefs waren so begeistert, dass sie direkt in die 2019 gegründete Firma investierten.

Hündin mit schlimmer Vergangenheit hat endlich neues Zuhause: Es gibt so viel, was sie nachholen muss
Hunde Hündin mit schlimmer Vergangenheit hat endlich neues Zuhause: Es gibt so viel, was sie nachholen muss

Irgendwann kam der Punkt, an dem Jan seinen Job, die neue Firma und Hündin Emma nicht mehr unter einen Hut brachte: "Da habe ich gekündigt."

Sein Ziel war, bei Dogorama alles im großen Stil zu vereinen, was es auf verschiedenen - meist nicht profitablen - Websites schon gab. Und dafür konnten er und Christoph sogar eine echte Koryphäe gewinnen.

Die Leipziger holten sich Hundeexperte Martin Rütter (52, M.) ins Boot.
Die Leipziger holten sich Hundeexperte Martin Rütter (52, M.) ins Boot.  © PR/Jelena Filipinski

Martin Rütter: "Dogorama hat mich auf Anhieb überzeugt"

Über Dogorama lassen sich unter anderem Hundewiesen finden oder Treffen mit anderen Hundebesitzern vereinbaren.
Über Dogorama lassen sich unter anderem Hundewiesen finden oder Treffen mit anderen Hundebesitzern vereinbaren.  © 123RF/thaka1

Im Oktober 2021 kam nämlich Martin Rütter dazu. Anfangs nur als einmalige Kooperation für eine Story geplante Zusammenarbeit angedacht, wollte Rütter direkt beim Leipziger Start-up einsteigen.

"Dogorama schafft in vielerlei Hinsicht einen echten Mehrwert für Mensch und Hund und hat mich auf Anhieb überzeugt", sagte der durch viele TV-Shows bekannte Hundeexperte in einem früheren Interview. Nach über Monaten geführten Gesprächen stand am Ende der Deal, Rütter wurde Gesellschafter. Und ist es bis heute.

Von der Zusammenarbeit profitiert auch Rütters Firma Mina Entertainment, die sich auf Hundetrainings und TV-Produktionen konzentriert hatte. Durch Dogorama hat sie jetzt auch einen tieferen Blick in die App-Welt erhalten.

Aber was kann "Dogorama" eigentlich?

Über verschiedene Funktionen können sich die aktuell mehr als 560.000 Mitglieder - davon 75 Prozent Frauen - in Foren austauschen, sich für Hundetreffen verabreden, Tierärzte finden, Auslaufgebiete und Hundewiesen finden, sich vermisste Hunde im Umkreis anzeigen lassen und auf ein Giftköderradar zugreifen.

Über Letzteren lassen sich neben Ködern auch andere Gefahrenquellen wie Essensreste oder Glasscherben melden, was anschließend über verschiedene Prüfphasen gecheckt und eine Wahrscheinlichkeit errechnet wird. Erst dann wird die Meldung öffentlich für alle Mitglieder zugänglich.

Zudem gibt es einen kostenpflichtigen Bereich für monatlich rund acht Euro, in dem man eine Giftköderversicherung abschließen, mit dem Team um Martin Rütter in Kontakt treten und Trainern Fragen stellen kann.

Zwei Ehepaare und fünf Kinder durch Kennenlernen auf Dogorama

Mit Nägeln, Rasierklingen oder Gift versehene Köder stellen für Hunde eine Lebensgefahr dar.
Mit Nägeln, Rasierklingen oder Gift versehene Köder stellen für Hunde eine Lebensgefahr dar.  © PR/Markus Waibel

Angesprochen auf Ereignisse, die im Gedächtnis geblieben sind, erzählt Jan Wittmann von einer Giftköder-Meldung in Bayern.

Das Ordnungsamt einer dortigen Gemeinde hatte eine Warnung als falsch deklariert und dies auch so veröffentlicht. Allerdings meldete sich kurz darauf der Besitzer eines verstorbenen Hundes, der in diesem Bereich einen Köder gefressen hatte. Wittmann relativiert dies aber auch: "Es gibt auch Fake-Meldungen. 100-prozentige Sicherheit gibt es für keine Warnung."

Einen deutlich erfreulicheren Fall gab es aber auch. Über einen längeren Zeitraum hatte ein junger Hund Durchfall gehabt und erbrochen. Sein Zustand war so kritisch, dass er täglich Infusionen bekam. "Der Tierarzt konnte sich das nicht erklären", so der 25-Jährige.

Erst ein Blick in die Dogorama-App brachte die Lösung. Hier war die Besitzerin auf ausgelegtes Rattengift in der Nähe ihrer Wohnanschrift aufmerksam geworden, das den Gesundheitszustand tatsächlich erklärte. "Das hätten sie ohne unsere Meldung niemals rausgefunden", zeigt sich Jan Wittmann stolz.

Und: Über seine App fanden schon mehrere Singles zusammen. Mindestens zwei Hochzeiten und sogar fünf Kinder seien so schon entstanden: "Ein Paar wollte uns sogar als Taufpaten haben!"

Die Dogorama-App könnt Ihr Euch kostenfrei hier herunterladen.

Titelfoto: Bildmontage: 123RF/thaka1, PR

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