Jeder Zweite hat Angst vor Hunden: Müssen Parks getrennt genutzt werden?
Bremen - Menschen mit Hundeangst haben es nicht leicht. Beim Joggen, Spazierengehen oder bei der Arbeit. Y-Kollektiv-Reporter Nico Schmolke hat sich seiner Angst gestellt und mit Betroffenen und Hundehaltern gesprochen. Gemeinsam suchen sie nach Lösungen.
Alles in Kürze
- Jeder zweite Deutsche hat Angst vor Hunden.
- Hundeangst kann durch negative Erfahrungen entstehen.
- Ein Reporter überwindet seine Angst mit Hilfe eines Hundetrainings.
- Hundehalter und -halterinnen brauchen Freilauf für ihre Tiere.
- Zeitliche Aufteilung von Parks wird als Lösung diskutiert.

Sie sehen sich immer wieder den gleichen Sätzen ausgesetzt: "Der tut doch nichts", oder "Ich kenne meinen Hund". Das hilft Menschen mit Angst vor Hunden aber wenig. Und das trifft laut einer Umfrage, die eine Versicherung vor rund zehn Jahren durchführte, in Deutschland jeden zweiten.
Sie fürchten sich, wie Schmolke, wenn sie durch den Park joggen und dort unangeleinten Hunden begegnen. Oder wie Dajana aus Emden, die als 8-Jährige von einem Hund angefallen und in den Kopf gebissen wurde und sich lange kaum aus den eigenen vier Wänden wagte.
Dajana ist in Therapie, fühlt sich draußen aber trotzdem auch nur dann sicher, wenn sie im Auto sitzt. Nico Schmolke nimmt sich ein Beispiel und wagt einen Selbstversuch. Gemeinsam mit Hundetrainer Sven Ihden stellt sich der Reporter seiner Angst.
Mit Erfolg: Nach einer Lehrstunde zur Hundesprache und einer langsamen Annäherung kann Schmolke Hündin Susi schließlich sogar streicheln und sie an der Leine führen.
Sollte der Zugang zu Parks für Hunde zeitlich beschränkt sein?

"Von dieser Situation bis zu 'Ich treffe rennend mir unbekannte Hunde', ist das, glaube ich, auch noch einmal ein ganz schön großer Schritt", schätzt der Reporter allerdings.
Neben der Bekämpfung seiner Angst sucht Schmolke aber auch das Gespräch mit Hundehaltern. Die Reaktionen sind gemischt. Einige haben Verständnis, andere leinen ihre Hunde nicht mal dann an, als der Reporter von seinen Ängsten berichtet.
Die Hundebesitzer weisen darauf hin, dass ihre Vierbeiner für eine artgerechte Haltung eben auch Freilauf brauchen.
Kleine eingezäunte Bereiche würden da nicht reichen, wofür Schmolke auch Verständnis habe. Sein Vorschlag, die Parks zeitlich aufzuteilen, kommt bei einer Halterin gut an, wird aber keine Zukunft haben.
Also belässt er es bei einer Bitte an die Hundehalter. "Das ist Tag 1 an dem ich sage, ich habe nicht mehr so dolle Hundeangst. Vielleicht ist das ein Deal. Ich lerne damit klarzukommen und ihr lernt auf mich Rücksicht zu nehmen" so Schmolke.
Die Reportage Y-Kollektiv - "Der tut doch nix" ist ab 14. Juli 2025 in der ARD-Mediathek verfügbar.
Titelfoto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa