Gewürgt, getreten und blutig geschlagen: Was dieser Hund erleiden musste, macht sprachlos

München - Man sollte meinen, dass jeder, der sich einen Hund anschafft, Zuneigung für sein Haustier empfindet. Doch einmal mehr zeigt ein erschreckender Fall aus München, was Menschen hilflosen Tieren antun. Das Ausmaß an Grausamkeit, das dieser Vierbeiner in seinem jungen Leben erdulden musste, macht jeden tierlieben Menschen sprachlos.

Narben am ganzen Kopf zeugen von der Gewalt, die "Dobbie" erdulden musste.
Narben am ganzen Kopf zeugen von der Gewalt, die "Dobbie" erdulden musste.  © Tierheim München

Die Rettung von Dobermann "Dobbie" begann mit dem Anruf einer völlig aufgelösten Frau in der Inspektorenabteilung des Münchner Tierschutzes.

Sie berichtete von einem Fall, den sie selbst Stunden zuvor miterleben mussten. Zunächst war ihr ein Mann in einem Restaurant aufgefallen, der seinen etwa neun Monate alten Dobermann an einer Halsbandschlinge so weit hochgezogen hatte, dass dieser mit den Vorderbeinen in der Luft hing.

Kurz darauf fuhr sie in eine nahe Tiefgarage und hörte ein Röcheln und ein dumpfes Geräusch. In einer Ecke entdeckte sie erneut den Mann. Er stand über dem Hund, der auf dem Boden lag und trat ihm mit voller Wucht in die Rippen und den Bauch.

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Dabei war die Halsschlinge weiter zugezogen und drückte der Fellnase die Luft ab. Laut dem Bericht der Frau hatte der Dobermann vor Panik geweitete Augen und setzte vor lauter Angst immer wieder Kot ab.

Sie versuchte, den Mann von seinen Taten abzuhalten, hatte aber keinen Erfolg. Er gab an, es seien notwendige erzieherische Maßnahmen für einen Hund dieser Rasse.

Halter misshandelt Hund vor aller Augen und spricht von "Erziehung"

Der gerettete Dobermann hofft nur ein Zuhause bei liebevollen Menschen zu finden.
Der gerettete Dobermann hofft nur ein Zuhause bei liebevollen Menschen zu finden.  © Tierheim München

Die Frau suchte daraufhin an ihrem nahen Arbeitsplatz Hilfe und kehrte mit zwei Kollegen in die Tiefgarage zurück. Noch immer würgte und trat der Mann den Vierbeiner, der bereits an Schläfe und Maul blutete.

Während ein Kollege die Polizei rief, versuchte eine andere Kollegin den Mann davon abzuhalten den Hund zu erwürgen. Er behauptet, der Dobermann würde beißen und sei nur so zu erziehen. Beim Versuch den Mann aufzuhalten wurde eine der Frauen umgestoßen und verletzt.

Als der Täter mitbekam, dass die Polizei verständigt wurde, ergriff er samt Hund die Flucht.

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Mit diesem Stand der Dinge meldet sich die verzweifelte Frau dann beim Tierschutz, in der Hoffnung, dass man dem Tierquäler irgendwie beikommen könnte. Sie sorgte sich sehr um den Hund, da der brutale Halter völlig uneinsichtig reagiert hatte.

Ohne einen Namen schien die Sache zuerst aussichtslos. Doch das Schicksal des Dobermanns sollte sich wenden! Inspektorin Lydia Schübel, die den Anruf entgegennahm, kam der Fall bekannt vor. Vor wenigen Monaten ging eine Meldung beim Tierschutz ein, wonach ein Mann seinen jungen Dobermann mit dem Knie getreten haben soll.

Da es damals jedoch keine Beweise für eine Misshandlung gab und der Halter alles geleugnet hatte, mussten es die Tierschützer und das Veterinäramt bei einer Belehrung belassen.

Schicksal ist auf der Seite von "Dobbie": Dobermann kann gerettet werden

Dobbie zeigt sich im Tierheim weder bissig noch sonst irgendwie gefährlich.
Dobbie zeigt sich im Tierheim weder bissig noch sonst irgendwie gefährlich.  © Tierheim München

Nun gab es jedoch mehrere Zeugen, die alles beobachtet hatten. Die damalige Inspektorin Andrea Bachmann rief die Anruferin zurück und glich mit ihr Aussehen des Mannes und des Hundes ab: Volltreffer!

Mithilfe einer Anwältin konnte der Halter ausfindig gemacht werden. Dank des intensiven Einsatzes des Veterinäramts konnte der Dobermann beschlagnahmt und in Sicherheit gebracht werden - zurück zu seinem vorherigen Halter muss er zum Glück nie wieder.

Im Tierheim wurde der Dobermann auf "Dobbie" umgetauft. Passend für die arme Gestalt, die wie der Hauself aus der "Harry Potter"-Reihe viel Schmach und Qual erdulden musste.

In der Pflegestelle zeigt sich Dobbie ganz und gar nicht bissig oder gefährlich. Er ist ein sehr freundlicher Hund, der aber verständlicherweise sehr misstrauisch gegenüber Menschen ist.

"Gerade im Halsbereich, wo er auch zahlreiche Narben hat (ebenso am ganzen Kopf), möchte er nicht berührt werden", berichtet das Tierheim. Bei Berührung weicht er zurück, geht aber nicht nach vorne oder beißt gar.

Gegenüber den Pflegern und Pflegerinnen zeigt er sich bereits aufgeschlossener und teilweise lustig. Dobbie wünscht sich ein neues Zuhause, bei liebevollen Menschen, die seine seelischen Wunden heilen und ihm endlich das Hundeleben ermöglichen, das er verdient.

Hast Du Interesse an Dobbie? Hier auf der Internetseite des Tierheims erfährst Du mehr über den Dobermann.

Gegen Dobbies Peiniger läuft ein Verfahren wegen Tierquälerei. Er kommt hoffentlich nie wieder in die Nähe eines Hundes.

Tierquälerei melden: So kannst Du helfen

Du hast einen Fall von Tierquälerei beobachtet? Vorfälle in München kannst Du unter 089/92100014 oder 089/92100033 melden. Per E-Mail erreichst Du die Tierschutzinspektoren über inspektoren@tierschutzverein-muenchen.de.

Außerhalb des Münchner Einzugsbereiches hilft Dir der örtliche Tierschutzverein weiter.

Titelfoto: Tierheim München (2)

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