Dieses Land verliert seine Wildtiere: Sind Katzen daran schuld?

Neuseeland - Zerstören Neuseelands Hauskatzen die einheimische Tierwelt? In dem Land im Südwestpazifik nehmen die Rufe nach einer Regulierung der Stubentiger zu.

Der Kea gehört zur Gattung der Nestorpapageien. Die Vogelart ist vom Aussterben bedroht.
Der Kea gehört zur Gattung der Nestorpapageien. Die Vogelart ist vom Aussterben bedroht.  © ivaphotos/123RF

Mit 1,4 Millionen Hauskatzen hat Neuseeland eine der höchsten Besitzraten der Welt - mindestens 40 Prozent aller Haushalte haben mindestens einen Vierbeiner. Zudem gibt es laut Schätzungen Millionen von Wildkatzen.

Die Naturschutzgruppe "Forest and Bird" zeigt sich von den Zahlen beunruhigt, wie der Guardian berichtet.

Die Tierschützer befürchten, dass immer mehr einheimische Arten den Katzen - die durch den Menschen nach Neuseeland eingeschleppt wurden - zum Opfer fallen.

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Schon Ende des 19. Jahrhunderts soll die Katastrophe auf Stephens Island - einer kleinen Insel zwischen den beiden großen Hauptinseln - ihren Lauf genommen haben. Damals habe die Katze eines Leuchtturmwärters den flugunfähigen Zaunkönig vollständig ausgerottet.

Heute ist vor allem der Kea, der auch Bergpapagei genannt wird, gefährdet. Der kleine Vogel stellt für Katzen eine leichte Beute dar und gilt mittlerweile als vom Aussterben bedroht. Auch der ikonische Kiwi, der in den Wäldern Neuseelands zu Hause ist, hat den vierbeinigen Raubtieren nichts entgegenzusetzen.

Doch die neuseeländische Gesellschaft ist gespalten: Vor allem die Katzenbesitzer sind der Meinung, dass nicht ihre Hauskatzen, sondern wilde Katzen das Problem seien. Die Tierschützer hingegen fordern klare Regeln hinsichtlich der invasiven Stubentiger, so etwa eine nächtliche Ausgangssperre für alle Hauskatzen und eine Begrenzung von maximal zwei Katzen pro Haushalt.

Neuseeland will bis 2050 katzenfrei werden, doch der Plan der Regierung trifft auf Widerstand.
Neuseeland will bis 2050 katzenfrei werden, doch der Plan der Regierung trifft auf Widerstand.  © ananichevsergei/123RF

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"Wir setzen uns für eine verantwortungsvolle Katzenhaltung ein und wollen die Menschen über die Auswirkungen von Katzen auf einheimische Arten in Neuseeland aufklären", sagt Expertin Jessi Morgan von der Initiative "Predator Free NZ". "Wir denken, dass es wichtig ist, dass die Menschen ihre Katzen zu Hause halten, sie mit Mikrochips versehen und möglichst sterilisieren lassen."

Eine Einigung zwischen den Konfliktparteien scheint jedoch bis auf Weiteres nicht in Sicht zu sein. Dafür genießt die Katze bei vielen Einwohnern Neuseelands einen zu hohen Stellenwert.

Titelfoto: ananichevsergei/123RF, ivaphotos/123RF

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