Schrecklich! Tierretter befreien 357 Kaninchen und 66 Meerschweinchen aus Höllen-Zucht

Urfahr-Umgebung (Österreich) - Dieser Fall von Tierquälerei sucht seinesgleichen: Eine Züchterin hatte 357 Kaninchen und 66 Meerschweinchen bei sich, nachdem bereits mehr als 130 Hasen von ihr gerettet wurden.

In solchen Ställen und Käfigen wurden die Tiere in einem Haus gehalten.
In solchen Ställen und Käfigen wurden die Tiere in einem Haus gehalten.  © Tierrettung Freistadt

In der vergangenen Zeit erhielt die Tierrettung Freistadt (Oberösterreich) mehrere Hilferufe von Personen, die Tiere bei einer Züchterin aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung kauften oder anderweitig von den dortigen Zuständen Wind bekamen. Auch die Behörden und Tierärzte wurden durch Dritte über die katastrophalen Zustände informiert.

Daraufhin befreiten die Tierretter mehr als 130 Hasen aus den Käfigen der nicht näher genannten Züchterin. Doch das war noch lange nicht alles! In der letzten Maiwoche rückten sie erneut mit mehreren Kräften an und holten die verbleibenden Fellnasen aus den Zwängen der Frau.

Die Bilanz: 357 Kaninchen und 66 Meerschweinchen mussten geborgen werden!

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Die Tiere waren teilweise trächtig. Andere starben bereits in ihren kleinen Käfigen und Bauten. Stellenweise machten sich Spinnweben so breit, dass ein Blick durch die Gitter auf die Tiere unmöglich war. Viele Rammler sollen zudem zum Teil schwer verletzt gewesen sein.

Auf Fotos ist ein Teil des kompletten Ausmaßes zu sehen. Bei den Schilderungen der Tierschützer läuft es vermutlich jedem Tierfreund eiskalt den Rücken herunter.

Tierretter berichten von Leid und Ärger

Vier der schwer verletzten Hasen.
Vier der schwer verletzten Hasen.  © Tierrettung Freistadt

"Es blutet das Herz, wenn man weiß, was Hasen für Bewegungs- und Rudeltiere sind und dort meist einzeln in kleinen, verstaubten, schmutzigen und dunklen Käfigen sitzen", erklärte eine Retterin auf Facebook.

Die weiteren Schilderungen sind nichts für schwache Nerven: So hätten die Kaninchen keine Bewegungsmöglichkeiten, würden "in ihrem eigenen Kot in einem finsteren Käfig ihr Dasein fristen", bekämen meist kein ordentliches Futter, kein frisches Wasser oder Einstreu. Teils sei es so finster gewesen, dass die Retter keine Tiere in den Käfigen fanden.

"Ich glaube, viele dieser Tiere haben schon lange kein Tageslicht mehr gesehen", lautete die Vermutung der Tierretterin.

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Auch gesundheitlich seien die Nager angeschlagen: Die Krallen seien durchweg zu lang, viele hätten Schnupfen gehabt, eine Häsin keine Ohren, bei zwei weiteren waren die Beine fehlgebildet. Andere Hasen hätten auch nur halbe Beine besessen. "Ebenso waren tote und halb verweste Hasenbabys dabei", erklärte die Tierschützerin.

"Auch für uns war diese Abnahme eine große Herausforderung", hieß es weiter in Bezug auf die Logistik. "Es war aber auch eine Herausforderung auf emotionale Ebene."

Österreichweit wurden die kranken Tiere nun auf Hilfsorganisationen aufgeteilt. "Viel Zeit mit Telefonaten und Schreibereien gingen voraus und viele Nerven wurden verbraucht."

Kaninchenzüchterin sieht Fehler nicht ein

Kleine Käfige, wenig Platz und Licht in der Hasen-Zucht.
Kleine Käfige, wenig Platz und Licht in der Hasen-Zucht.  © Tierrettung Freistadt

Über die Züchterin schrieben die Tierschützer, dass die "entweder krank oder profitgierig oder beides" sei. Bis zum Schluss habe sie sich uneinsichtig verhalten.

Bei der Abnahme der insgesamt 423 Zuchttiere soll sie behauptet haben, dass einige der zuvor abgeholten Hasen starben, da sie von den Tierrettern falsch gefüttert und gehalten worden.

Sie sei "immer noch der Meinung, keinen Hasen geht es so gut, wie bei ihr". Die Kaninchen würden "nur alleine im Buchtenhaltung glücklich" sein und sie bräuchten "nur Wasser, Kraftfutter und Heu zum Fressen". "Sie behauptet, Gemüse, Grünzeug und Obst ist für Hasen schädlich", so die Tierschützerin.

Die Retterin wurde deutlich: "Es ist zum Kotzen ... und sowas darf sich Züchter nennen. Wir sind wirklich in einer kranken Welt."

Und weiter: "Bei dieser Abnahme waren wieder einmal Nerven wie Drahtseil angesagt, um die vielen, vielen emotionalen Momente ohne Gefühlsregung zu bewerkstelligen."

Nichts für schwache Nerven: Der Facebook-Beitrag der Tierrettung Freistadt

Gute Nachrichten in diesem unglaublichen Fall der Tierquälerei: Einige Meerschweinchen hätten bereits Nachwuchs bekommen. Dieser müsse nun nicht unter derartigen Bedingungen aufwachsen. Die Behörden ermitteln nun gegen die Züchterin. Womöglich wird ihr ein Tierhalteverbot ausgesprochen.

"Wenn alle Tiere gesund sind, freuen wir uns über Menschen, die ihnen ein artgerechtes und liebevolles Zuhause geben wollen", tat die Freiwillige ihre Hoffnung kund.

Endgültig abgeschlossen scheint dieser Einsatz jedoch noch immer nicht zu sein. Die Tierretter beendeten ihren Facebook-Beitrag damit, dass ebendiese Horror-Züchterin auch mehrere Hunde halte. Dass es diesen besser gehe, dürfe bezweifelt werden.

Titelfoto: Tierrettung Freistadt

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