Besonders gezüchtete Hamster bekommen eigene Felder mit Löchern und Schutz
Berlin - Um Feldhamster vor dem Aussterben zu retten, werden besondere Geschütze aufgefahren.

Derzeit werden 180 Feldhamster im letzten bekannten Gebiet in Sachsen ausgewildert, wo sie noch in der Natur zu finden sind. Das teilte der Tierpark Berlin mit.
Ursprünglich stammen die Tiere aus dem Zoo Leipzig. Sie wurden unter anderem nach genetischen Kriterien ausgewählt, um eine möglichst stabile und gesunde Ausgangspopulation zu sichern. 68 der Hamster wurden in der Feldhamster-Station des Tierparks Berlin gezüchtet, die 2022 eröffnet wurde.
Damit die Auswilderung gelingt, wurden im nördlichen Sachsen die Felder extra feldhamsterfreundlich mit Wintergetreide, Luzerne, Klee und speziellen Blühmischungen vorbereitet. Diese bieten Nahrung und Deckung.
Die strikt einzelgängerischen Tiere werden jeweils separat in Transportboxen auf vorbereitete Flächen gebracht. Dort werden die Feldhamster in bereits präparierte, rund 60 bis 80 Zentimeter tiefe Erdlöcher gesetzt.
Ein darüber angebrachtes Gitter schützt in der ersten Zeit vor natürlichen Feinden wie Rotfüchsen und Greifvögeln. Zudem schützt ein Elektrozaun die Wiederansiedlungsflächen vor Waschbären.



Menschen profitieren darum von den Feldhamstern

Der Erhalt des Feldhamsters ist nicht nur Arten- und Naturschutz, sondern auch für den Menschen wichtig, erklärt der Tierpark Berlin.
Denn durch die großen, unterirdischen Gangsysteme der Feldhamster wird der Boden belüftet und verschiedene Erdschichten vermischt. Das ist für die Gesundheit der Böden wichtig, die als Anbauflächen für Lebensmittel dienen.
Experten gehen davon aus, dass der Feldhamster bis 2030 in Europa komplett ausgestorben sein wird, wenn nicht aktiv etwas dagegen getan wird. Da Feldhamster bis zu sechs Monate im Winterschlaf verbringen, müssen sie im Sommer zwei bis vier Kilogramm Körner und Samen einlagern. Das gestaltet sich auf intensiv bewirtschafteten Flächen jedoch als nahezu unmögliche Aufgabe.
Die Auswilderungs-Aktion ist Teil eines langfristig angelegten Kooperationsprojekts mit dem Kompetenznetzwerk "Feldhamsterschutz", koordiniert durch den Zoo Leipzig und in Zusammenarbeit mit Landwirtschaft, Naturschutz und Behörden.
Titelfoto: 2025 Zoo Berlin / Tierpark Berlin