"Seltenes Glück": Hier trabt ein Elch im Leipziger Land umher
Von Anke Brod und Emily Mittmann
Großpösna - Am Dienstagmorgen wollte Marc Thenau (53) wie schon unzählige Male zuvor in seine Praxis nach Leipzig-Liebertwolkwitz fahren. Was er unterwegs sah, klingt für diese Region unglaublich: Neben der Naunhofer Landstraße spazierte ein Elch übers Feld!

"Auf meinem Weg zur Arbeit sah ich gegen 7.50 Uhr dort plötzlich Menschen am Straßenrand stehen", erzählte der Großpösnaer TAG24.
Zunächst habe er an einen Unfall gedacht. Doch mitnichten! "Ich guckte nach links und sah, dass dort etwas Großes lief", schilderte Thenau weiter. War es Damwild? "Nein, vom Gang her war es tatsächlich ein Elch", gab er seine spannende Beobachtung wieder.
Sogleich bog der Physiotherapeut - seines Zeichens zudem passionierter Jäger - mit seinem Jeep in einen nahe gelegenen Wirtschaftsweg ab, um das ungewöhnliche Exemplar fasziniert mit seinem Handy zu fotografieren.
Einen Videoclip mit dem imposanten Tier produzierte er gleich mit. Selbstverständlich habe er den Elch nicht aus der Ruhe bringen wollen und daher gebührenden Abstand gewahrt.
Marc schätzte den Jungbullen vor Ort auf eineinhalb bis zwei Jahre: "Sicherlich wurde er verstoßen und ist jetzt auf der Suche nach einem neuen Revier."
Das bestätigte auch Janosch Leeb vom Forstbezirk Leipzig auf TAG24-Anfrage: "Vergangene Elchsichtungen waren meistens auf Tiere auf der 'Durchreise' oder auf Partnersuche zurückzuführen."

Elch nahe Leipzig: "Eine Sichtung im Raum Leipzig ist ein eher seltenes Glück"

Das Tier zog Marc Thenaus Beobachtungen nach weiter in Richtung Großpösna. "Er wird sich zum Oberholz hinorientiert haben", vermutete er.
Woher der stattliche Jungbulle nun konkret kam und wohin es ihn letztlich treibt, bleibt offen. Auf alle Fälle habe man voriges Jahr am Naunhofer Forst auch zwei Elche gesichtet, berichtete der Wildtierkenner.
Auf TAG24-Nachfrage bestätigte Janosch Leeb, dass es sich nach der Sommer-Sichtung von "Elwira" in Nordsachsen nun schon um das zweite sächsische Exemplar des Jahres handelt.
"Die meisten Elche werden in der Oberlausitz und im Landkreis Görlitz gesichtet. Häufig wandern sie von unseren osteuropäischen Nachbarn ein", erklärte Leeb. "Eine Sichtung im Raum Leipzig ist ein eher seltenes Glück und normalerweise nicht sehr wahrscheinlich."
Leeb rät jedem, der doch mal einen Elch zu Gesicht bekommen sollte, stets ausreichend Abstand zu halten und das Tier ausschließlich aus der Ferne zu beobachten. Sichtungen könnten an die zuständigen Jäger oder an das Elchmonitoring der TU Dresden gemeldet werden.
Titelfoto: Bildmontage: Marc Thenau ; Anke Brod