Hinter Gittern - Der Waschbärknast: Feuerwehr holt kleine "Banditen" von der Straße
Fürstenwalde/Spree (Oder-Spree) - Dein Freund und Helfer: Dieser Wahlspruch gilt nicht nur für die Polizei, sondern natürlich auch für die Feuerwehr und so sind die Einsatzkräfte im brandenburgischen Fürstenwalde am Samstagabend zu einer ganz besonderen Rettungsaktion ausgerückt.
Alles in Kürze
- Feuerwehr rettet vier Waschbärbabys von Straße in Fürstenwalde.
- Die Tiere waren orientierungslos und sehr zutraulich.
- Waschbären sind in Deutschland zum Abschuss freigegeben.
- Jährlich werden über 200.000 Exemplare erlegt.
- Die Feuerwehr setzte die Waschbärbabys in einem nahegelegenen Wald aus.

Passanten meldeten der Behörde nämlich gegen 21.55 Uhr, dass sich mehrere junge Waschbären in der Hegelstraße auf der Fahrbahn tummeln sollen.
Die Feuerwehrleute gingen dem "Notruf" ordnungsgemäß nach und fanden wenig später tatsächlich vier Waschbärbabys am Einsatzort vor, die orientierungslos auf der Straße herumtollten.
Die kleinen Racker waren aber offensichtlich sehr zutraulich, denn anstatt von dem Feuerwehrwagen die Flucht zu ergreifen, wurde er kurzerhand erobert.
Noch während die Einsatzkräfte die Lage erkundeten, erkletterten sie Jungtiere das Fahrzeug über die Reifen. Ein Mini-Waschbär war sogar so frech und machte es sich direkt im Radkasten gemütlich.
Diese "widerrechtliche Besetzung" wurde jedoch umgehend geahndet. Die Feuerwehrleute sammelten die Kleinen vorsichtig ein und setzten die "Banditen", wie die Tiere wegen ihrer Fellzeichnung um die Augen scherzhaft oft dargestellt werden, kurzzeitig hinter Gitter.

Feuerwehr setzt junge Waschbären in nahe gelegenem Wald aus

In einer Transportbox wurden sie dann zu einem nahe gelegenen Wald gefahren und dort in sicherere Entfernung zur Straße wieder in die Freiheit entlassen.
Kaum zu glauben, aber wahr: Die so niedlich anmutenden Pelztiere sind in Deutschland zum Abschuss freigegeben. Mehr als 200.000 Exemplare werden jährlich von Jägern erlegt, um den Bestand in Deutschland zu begrenzen, der auf mehr als 1,5 Millionen Tiere geschätzt wird.
So niedlich sie auch sind, so groß ist auch der Schaden den die Kleinbären anrichten. Ursprünglich stammt der "Raccoon" aus Nord- und Mittelamerika. Ihre Verbreitung in Europa geht auf Pelztierfarmen zurück, aus denen die Raubtiere im 20. Jahrhundert abgehauen sind oder ausgesetzt wurden.
Seinen Namen hat der Waschbär übrigens daher, weil in Gefangenschaft lebende Exemplare dazu neigen, ihre Nahrung vor dem Verzehr zu waschen.
Titelfoto: BLP / Sappeck (Bildmontage)