Wegen Qualzucht sichergestellt: Zusammen mit über 30 anderen wurde Tina aus der Massenzucht gerettet

Lutherstadt Wittenberg - Massentierhaltung, Beschlagnahme oder zahlreiche Besitzerwechsel: Die Schützlinge des Tierheims Wittenberg teilen schwere Schicksalsschläge. Am Mittwoch stellte die MDR-Sendung "Tierisch tierisch" einen Teil der liebenswerten Fellnasen vor.

Aufgrund von Qualzucht musste Tina (3) aus einer Massentierhaltung gerettet werden. An den Folgen leidet die Hündin ein Leben lang.
Aufgrund von Qualzucht musste Tina (3) aus einer Massentierhaltung gerettet werden. An den Folgen leidet die Hündin ein Leben lang.  © Mitteldeutscher Rundfunk

Eine von ihnen ist Tina. Gerade mal ein halbes Jahr ist es her, dass die Dreijährige zusammen mit 31 anderen Hunden aus ihren vorherigen Umständen gerettet wurde.

"Wir hatten am 24. Juni eine ziemlich große und überraschende Sicherstellung von insgesamt 32 Tieren, alles Bulldoggen, alles Tiere, die wegen Qualzucht sichergestellt worden sind", erklärte Tierheimleiterin Katrin Rothe Moderatorin Uta Bresan. "Leider erfüllen auch alle die Qualzucht-Merkmale. Man hört's ja hier an Tina, was sie für Probleme schon mitbringt."

Trotz ihrer Vergangenheit habe Tina seither insbesondere mit ihrem fröhlichen und aufgeschlossenen Charakter im Tierheim für Eindruck gesorgt.

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"Vom Wesen her sind die ja zauberhaft und einfach nur toll, aber man muss schon wissen, dass die zurückgezüchteten Nasen Tatsache eine Atemnot verursachen, die den Tieren jeden Tag große Qualen bereitet", so Katrin. "Ich erkläre das immer gerne, wenn man mit Vollschnupfen mal 3000 Meter läuft, dann weiß man, was die jeden Tag erfahren."

Abgesehen davon gehe es der kleinen Hündin aber gut. Derzeit könne sie jedoch ausschließlich an eine Pflegestelle vermittelt werden. Eine komplette Übernahme des freundlichen "Spaßvogels" sei bis zum Abschluss des Verfahrens der Sicherstellung nicht möglich.

Mit nur zwei Tagen aus Massentierhaltung gerettet: Geschwister-Duo mit trauriger Vergangenheit

Hanni (rechts) und Hubert (links) mussten schon früh in ihrem Leben traurige Verluste verkraften. Ein neues Zuhause beziehen sie deshalb nur im Doppelpack.
Hanni (rechts) und Hubert (links) mussten schon früh in ihrem Leben traurige Verluste verkraften. Ein neues Zuhause beziehen sie deshalb nur im Doppelpack.  © Bildmontage: Mitteldeutscher Rundfunk

Ein ähnliches Schicksal teilen Hanni und Hubert. Auch sie wurden gemeinsam mit drei weiteren Geschwistern sowie ihrer Mutter Ende Juni von den Wittenbergern aus einer Massentierhaltung befreit. Zu diesem Zeitpunkt waren die beiden gerade zwei Tage alt.

"Leider haben nur die Mutter, Hanni und Hubi überlebt. Sie haben ein schweres Schicksal, aber jetzt geht's beiden gut", sagte Pflegerin Andrea König.

Glücklicherweise konnte die Mutter der beiden schon ein neues Zuhause finden. Nun sollen allerdings auch Hanni und Hubert den Neustart bekommen, den sie verdient haben.

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Für die zwei Stubentiger wünsche sich Andrea ein Zuhause, in dem die beiden im Doppelpack Platz finden und ausschließlich gesichert Freilauf bekommen, denn: "Hanni hat eine Koordinationsstörung, nennt sich Ataxie. Das bedeutet, dass Hanni ein bisschen wackelig auf den Hinterbeinen ist", so die Pflegerin.

"Das schränkt sie nicht wirklich ein in ihrem Tagesablauf. Sie ist quietschfidel, lieb, verschmust und verspielt."

Ausgesetzt und sich selbst überlassen: Sir Henry wünscht sich einen gemütlichen Lebensabend

Trotz seines hohen Alters wünscht sich auch Sir Henry (15) einen Neustart.
Trotz seines hohen Alters wünscht sich auch Sir Henry (15) einen Neustart.  © Mitteldeutscher Rundfunk

"Sir Henry wurde höchstwahrscheinlich vor einem Jahr in Brandenburg an der Havel ausgesetzt, wurde dann vom Tierheim Brandenburg an der Havel aufgenommen, hat kurz vor Weihnachten noch mal eine Besitzerin gefunden, die leider vor circa einem Monat verstorben ist und Sir Henry zurückgelassen hat", schilderte Tierhelferin Peggy.

Der 15 Jahre alte Yorkshire Terrier habe in seinem Leben einiges erlebt. "Er ist leider fast komplett blind, hat keine Zähne mehr, aber hören tut er, wenn er möchte, noch ganz gut", lacht Peggy.

Aus diesem Grund suche er einen Partner an seiner Seite, der die meiste Zeit bei ihm ist. Zudem wäre auch ein anderer Vierbeiner, an dem er sich orientieren kann, ein großes Plus für den Hunde-Opa.

"Das kann gern ein anderer Hund sein, der in seinem Alter und möglichst auch in seiner Größe ist, oder auch eine Katze."

Zukünftigen Besitzern sollte klar sein, dass Sir Henry in seinem betagteren Alter auch häufiger mal zum Tierarzt müsse. Abgesehen davon sehne er sich aber vor allem nach ausgiebigen Streicheleinheiten.

Falls Ihr mehr über Tina, Hanni, Hubert oder Sir Henry wissen oder die anderen Bewohner kennenlernen wollt, findet Ihr die ganze Folge "Tierisch tierisch" in der ARD-Mediathek.

Titelfoto: Bildmontage: Mitteldeutscher Rundfunk

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