Dramatische Szenen: Wolf bricht an Nordseeküste in Eis ein – und kämpft

Wittmund - Eine sehr ungewöhnliche Szene spielte sich vor wenigen Tagen an der Nordseeküste in Niedersachsen ab. Ein Wolf wollte in Ostfriesland über das zugefrorene Eis eines kleinen Flusses laufen und brach ein. Der Vorfall wurde auf Video festgehalten.

Der Wolf lief übers Eis der Harle in Harlesiel und brach dann darin ein.
Der Wolf lief übers Eis der Harle in Harlesiel und brach dann darin ein.  © Seeperle Harlesiel

"Ein Wolf hat heute Vormittag ein Eisbad in der Harle genommen", schrieben die Besitzer der Ferienwohnung "Seeperle Harlesiel" auf Facebook. Dazu veröffentlichten sie ein Video der Szene, die sich am vergangenen Samstag in Harlesiel (gehört zur Stadt Wittmund) abgespielt hat.

Darin ist zu sehen, wie sich das Tier mit den Vorderbeinen auf dem Eis aufstützte, die Hinterbeine waren eingebrochen. Mit aller Kraft versuchte der Wolf, wieder aus dem Wasser und damit auf festen Boden zu gelangen.

Den lebensgefährlichen Kampf gewann er schließlich nach etlichen Metern, wie auf einem weiteren kurzen Video zu sehen ist. Die Szene spielte sich in einem von Menschen bewohntem Gebiet ab, Wolf und Einfamilienhäuser trennen nur wenige Dutzend Meter.

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"Unsere Gäste saßen am Frühstückstisch und glaubten ihren Augen kaum", hieß es dazu im Facebook-Beitrag. "Ein Wolf auf der Harle."

Video zeigt Wolf, wie er in die Harle einbricht

Wolf in der Gegend mit auffälligem Jagdverhalten

Mehre Meter kämpfte der Wolf, schaffte es dann auf festes Eis und machte sich davon. Spuren im Schnee und die Einbruchstelle waren danach deutlich sichtbar.
Mehre Meter kämpfte der Wolf, schaffte es dann auf festes Eis und machte sich davon. Spuren im Schnee und die Einbruchstelle waren danach deutlich sichtbar.  © Seeperle Harlesiel

"Nach kurzer Zeit brach das Eis unter ihm ein. Er hat es selbständig wieder geschafft, auf das Eis zu kommen und lief Richtung Westen über die Felder davon", endete die Schilderung des Vorfalls.

Ein Experte sagte der Bild, vieles deute darauf hin, dass es sich um einen männlichen Wolf handele. In der Gegend gab es in den vergangenen Monaten mehrere Angriffe auf Nutztiere, für die das sogenannte Friedeburger Rudel verantwortlich sein soll. Sieben Rinder sollen dabei getötet worden sein. Eigentlich sollte die Haltung in Herden, Wolfsangriffe vermeiden. Doch offenbar hatten sich die Tiere eine neue Jagdtechnik angeeignet, die den Schutz ausgehebelt hatte.

Um eine Verbreitung zu verhindern, erteilte das Land daraufhin Mitte September eine Abschussgenehmigung für den Rüden GW2888m, dem verschiedene Nutztierrisse zugeordnet werden konnten. Das Verwaltungsgericht Oldenburg stoppte die Genehmigung Ende Oktober nach einem Eilantrag des Freundeskreises freilebender Wölfe.

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In der Region verbreiten die Raubtiere auch Angst unter den nicht mit der Viehhaltung befassten Bewohnern – spätestens als eine Schülerin in Jever einen Wolf auf ihrem Schulweg gesehen hatte. Weiter geschehen ist nichts, doch die Sorgen vor einem möglichen Angriff auf Menschen sind da und wachsen.

Titelfoto: Seeperle Harlesiel

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