Wallach von Wolf attackiert und schwer verletzt? Sachsens Pferdewirte in großer Sorge!

Bautzen/Finsterwalde - Der Wolf ist wieder heimisch in unseren Wäldern - und damit kommt es immer wieder zu Rissen von Schafen und Ziegen. Doch jetzt sorgt ein möglicher Angriff auf ein Pferd im nahen Brandenburg für Aufregung. Auch bei sächsischen Haltern wächst die Sorge.

Wallach "Onassis" (6) wurde laut Züchter von einem Wolf angegriffen.
Wallach "Onassis" (6) wurde laut Züchter von einem Wolf angegriffen.  © Lausitzer Rundschau/Henry Blumroth

Züchter Gunther Drogan (66) aus Doberlug-Kirchhain nahe der sächsischen Landesgrenze ist sicher: Ein Wolf hat seinen Wallach "Onassis" (6) in der Nacht auf der Koppel angegriffen.

Das Reitpony (1,48 Meter Schulterhöhe) ist von Beinen bis Kehle mit Wunden übersät, berichtet die Lausitzer Rundschau. "Das Tier ist völlig verstört, ein Totalschaden", sagte der Züchter dem Blatt. Schwer verletzt überlebte "Onassis" die Attacke von Mitte März.

Das Ergebnis der Spuren-Analyse steht noch aus. Diese kann amtliche Klarheit bringen, ob das Pferd wirklich dem Wolf zum Opfer fiel. Das brandenburgische Landesumweltamt könne sich frühestens kommende Woche dazu äußern, teilt ein Sprecher mit.

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Doch Tierhalter im Freistaat sind alarmiert. "Es gibt gute Gründe, sich Sorgen zu machen", sagt Pferdewirtschaftsmeisterin Cornelia Helm (44), die nahe Königswartha (bei Bautzen) 23 Pferde auf der Koppel hält. "Wir sind umgeben von drei Wolfsrudeln, die in der Region regelmäßig Schafe reißen."

Auch Halter, die ihre Pferde zur Pflege bei ihr abgeben, machen sich zunehmend Sorgen.

Züchter Gunther Drogan (66) mit "Onassis" und Ponys an der Koppel.
Züchter Gunther Drogan (66) mit "Onassis" und Ponys an der Koppel.  © Lausitzer Rundschau/Henry Blumroth

Pferde sind in Sachsen bisher nicht als besonders gefährdete Nutztiergruppe einzustufen

In Sorge um ihre Pferde auf der Koppel in der Lausitz: Pferdewirtschaftsmeisterin Cornelia Helm (44).
In Sorge um ihre Pferde auf der Koppel in der Lausitz: Pferdewirtschaftsmeisterin Cornelia Helm (44).  © Thomas Türpe

Vier Fälle mit toten Fohlen gab es seit 2015 in Brandenburg. In Sachsen wurden seit 2013 neun Wolfsangriffe auf Pferde gemeldet.

Nach amtlicher Prüfung blieb aber nur ein Übergriff, bei dem der Wolf als Verursacher in Frage kommt.

"Pferde sind in Sachsen bisher nicht als besonders gefährdete Nutztiergruppe einzustufen", sagt Karin Bernhardt (59) vom Landesumweltamt. "Trotzdem ist es notwendig, auf einen geeigneten Schutz zu achten."

Wolfsangriffe auf Pferde sind selten, kommen aber vor.
Wolfsangriffe auf Pferde sind selten, kommen aber vor.  © dpa/Carsten Rehder

Empfohlen wird eine stromführende Koppel mit vier bis fünf Litzen. Entwarnung kommt vom Landgestüt Moritzburg: Dort werden die Pferde im Winter nachts eingestallt.

Titelfoto: Lausitzer Rundschau/Henry Blumroth

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