Plündern, quälen, schikanieren: Jetzt wird Putins Folterknecht gejagt!

Cherson (Ukraine) - Der ukrainische Geheimdienst (SBU) hat den Folterknecht von Cherson identifiziert. Dem russischen Elitepolizisten werden üble Verbrechen vorgeworfen: Auf seinen Befehl hin wurden Menschen verschleppt und über Wochen gefoltert.

Oleksandr "Alfa" Naumenko soll Folterungen angeordnet und Demonstrationen brutal aufgelöst haben.
Oleksandr "Alfa" Naumenko soll Folterungen angeordnet und Demonstrationen brutal aufgelöst haben.  © SBU

Als mehrere mutmaßlich russische Folterzentren in den von der Ukraine zurückeroberten Gebieten entdeckt wurden, schockierte das die Welt.

Nun teilte der ukrainische Geheimdienst mit, man habe einen Drahtzieher dieser abscheulichen Kriegsverbrechen identifizieren können. Demnach soll es sich um Polizeioberst Oleksandr Naumenko (Rufzeichen "Alfa") handeln.

Der Mann ist hochrangiger Offizier der russischen Nationalgarde, einer paramilitärischen Spezialeinheit des russischen Innenministeriums und seit März in der Ukraine aktiv. Die Liste seiner Verbrechen ist lang.

Ukraine-Krieg: Polen bestellt nach Luftraumverletzung russischen Botschafter ein
Ukraine Ukraine-Krieg: Polen bestellt nach Luftraumverletzung russischen Botschafter ein

So soll er persönlich die gewaltsame Niederschlagung mehrerer friedlicher Proteste in Cherson angeordneten haben und den Einsatz von Blendgranaten gebilligt haben. Laut ukrainischen Regierungsangaben gab es Tote und Verletzte unter den Demonstranten.

Der ukrainische Geheimdienst SBU informiert auf Twitter

Fotos aus einer mutmaßlichen Folterkammer bei Charkiw

"Alfa" soll geplündert und gefoltert haben

Einheiten der russischen Nationalgarde (Rosgwardija) sollen seit Beginn der Invasion in der Ukraine aktiv sein. Ihnen werden zahlreiche Kriegsverbrechen vorgeworfen. (Symbolbild)
Einheiten der russischen Nationalgarde (Rosgwardija) sollen seit Beginn der Invasion in der Ukraine aktiv sein. Ihnen werden zahlreiche Kriegsverbrechen vorgeworfen. (Symbolbild)  © Russische Nationalgarde/Rosgwardija/Anton Rusawin

Doch weitaus schwerer wiegen die Foltervorwürfe gegen den Polizeioberst. Naumenko soll befohlen haben, Menschen in den besetzten Gebieten in Folterzentren verschleppt zu haben. Über Wochen wurden die Betroffenen offenbar gequält und gefoltert.

Die Besatzer hatten es auf militärische Geheimnisse und Informationen zu Streitkräften und deren Standorten abgesehen. In zwei Fällen konnten Naumenkos Gräueltaten dokumentiert werden, doch es wird angenommen, dass es noch weit mehr Folteropfer geben könnte.

Besonders übel: Nachdem die Menschen verschleppt wurden, soll Naumenko persönlich angeordnet haben, deren Hab und Gut zu beschlagnahmen - "Alfa" soll also auch geplündert haben!

Berliner Bürgermeister eröffnen Prothesenzentrum für Kriegsverletzte aus der Ukraine
Ukraine Berliner Bürgermeister eröffnen Prothesenzentrum für Kriegsverletzte aus der Ukraine

Wo sich Naumenko derweil genau aufhält, ist unklar. Doch er sollte sich nicht zu sicher fühlen: Ukrainische Ermittler machen Jagd auf Putins Folterknechte und dokumentieren deren Verbrechen.

Derweil wird der Ruf laut, nach Ende des Krieges in der Ukraine ein internationales Tribunal für Personen wie Naumenko und seinesgleichen einzurichten.

Titelfoto: Montage: Russische Nationalgarde/Rosgwardija/Anton Rusawin, SBU

Mehr zum Thema Ukraine: