Russisches Superflugzeug von Partisanen zerstört: "Sie wird definitiv nirgendwo mehr hinfliegen"

Minsk (Belarus) - Belarussische Partisanen haben nach eigenen Angaben ein russisches AWACS-Flugzeug vom Typ Beriev A-50 zerstört. Das Flugzeug soll auf einen Stützpunkt in der Nähe von Minsk mit Drohnen angegriffen worden sein.

Belarussische Partisanen sollen einen russischen AWACS-Jet vom Typ Beriev A-50 mit Drohnen zerstört haben. Das Flugzeug stand auf einem Russen-Stützpunkt bei Minsk und flog wohl regelmäßig Einsätze in der Ukraine. (Archivbild)
Belarussische Partisanen sollen einen russischen AWACS-Jet vom Typ Beriev A-50 mit Drohnen zerstört haben. Das Flugzeug stand auf einem Russen-Stützpunkt bei Minsk und flog wohl regelmäßig Einsätze in der Ukraine. (Archivbild)  © Yuri KADOBNOV / AFP

Am Sonntag schlugen sie zu: Anti-Putin-Kämpfer der belarussischen Partisanen-Organisation BYPOL ließen zwei Drohnen aufsteigen, flogen über den Luftwaffenstützpunkt Machulischy bei Minsk und griffen eine dort abgestellte Beriev A-50 an.

Das Aufklärungs-Flugzeug soll zerstört worden sein. "Sie wird definitiv nirgendwo mehr hinfliegen", sagte BYPOL-Sprecher Alexander Asarow (46) zum belarussischen Exil-TV-Sender Belsat.

Ihm zufolge wurde die Aktion akribisch über Monate geplant. Unmittelbar nach der Drohnen-Attacke haben seine Leute (alles Einheimische) das Land verlassen. Mussten sie auch, denn das Regime griff durch. Nach Informationen des unabhängigen Telegram-Kanals MotolkoPomogi wurden in den Stunden danach Wohnungen durchsucht, Straßensperren aufgestellt. Die gefürchtete Polizei-Einheit OMON ging rum und soll Ausweise kontrolliert haben.

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Asarow zu Belsat: "Lasst sie auf dem Feld nach Wind suchen."

BYPOL setzt sich vorrangig aus Polizisten, Militärs und Sicherheitskräften zusammen - sie haben genug von Dauer-Dikator Lukaschenko (68), der seit 1994 an der Macht ist.

Alexander Asarow lebt seit 2020 im Exil in Polen. Er berät die belarussische Exil-Regierung um Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja (40) zu Fragen der inneren Sicherheit.
Alexander Asarow lebt seit 2020 im Exil in Polen. Er berät die belarussische Exil-Regierung um Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja (40) zu Fragen der inneren Sicherheit.  © PR/Bypol

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Weder Russland noch Belarus haben den Partisanen-Angriff auf die Beriev A-50 bestätigt

Die A-50 kommt mit einer riesigen Radar-Schüssel daher. Russland braucht solche Flugzeuge, um den Luftraum der Ukraine zu überwachen, um Terror-Angriffe durchführen zu können und um die eigenen Flugzeuge zu koordinieren. (Archivbild)
Die A-50 kommt mit einer riesigen Radar-Schüssel daher. Russland braucht solche Flugzeuge, um den Luftraum der Ukraine zu überwachen, um Terror-Angriffe durchführen zu können und um die eigenen Flugzeuge zu koordinieren. (Archivbild)  © NORWEGIAN AIRFORCE / SCANPIX NORWAY / AFP

Freilich hat weder Russland noch Belarus den Angriff bestätigt, es wäre ein enormer Prestige-Verlust.

Nach Einschätzung des Militär-Portals Jane's fliegen die in Belarus stationierten A-50 nahezu täglich Einsätze in der benachbarten Ukraine.

Kiew ist nur Hundert Kilometer von der Grenze entfernt. Das unbewaffnete Flugzeug dient der Luftaufklärung und wird als Kommandoposten für die eigenen Luftstreitkräfte eingesetzt.

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Es wird angenommen, dass Russland über neun AWACS-Aufklärer vom Typ Beriev A-50 verfügt. Stückpreis: Wohl mehr als 300 Millionen Euro.

Titelfoto: Montage: Yuri KADOBNOV / AFP, PR/Bypol

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