Ukraine-Krieg, Tag 9: Laut Boris Johnson wird Putin "noch härter zuschlagen"

Kiew - Vor mehr als einer Woche marschierten die Truppen des russische Präsidenten, Wladimir Putin (69), in die Ukraine ein, seitdem herrscht Krieg in Europa. TAG24 berichtete auch am neunten Tag im Liveticker über die Ereignisse.

Durch den Einschlag einer Granate wurde auf einem Öllager in Tschernihiw ein Tank in Brand gesetzt.
Durch den Einschlag einer Granate wurde auf einem Öllager in Tschernihiw ein Tank in Brand gesetzt.  © Emergency Service Of Ukraine/ZUMA Press Wire Service/dpa

Die Gefechte in der Ukraine setzen sich auch am Freitag fort. Noch wurde die Hauptstadt Kiew von den russischen Truppen nicht eingenommen.

Allerdings wird immer wieder vor einem möglichen Beschuss der Atomkraftwerke des Landes gewarnt. Nun wurde die leistungsfähigste Anlage der Ex-Sowjetrepublik der Nähe der Großstadt Saporischschja beschossen und ist in Brand geraten.

Die Details vom Donnerstag findet Ihr hier. In unserem Liveticker erfahrt Ihr alles über die Geschehnisse vom heutigen Freitag, 4. März.

Update, 22.28 Uhr: Ukrainische Online-Zeitung veröffentlicht Liste russischer Gefangener

Die ukrainische Internetzeitung "Ukrajinska Prawda" hat am Freitagabend eine Liste russischer Kriegsgefangener veröffentlicht.

Als Quelle nennt das Medium "Gesprächspartner" in der ukrainischen Militärstaatsanwaltschaft. Auf der "vorläufigen", achtseitigen Liste befinden sich 116 Namen. Die meisten Inhaftierten seien 20 bis 30 Jahre alt, heißt es weiter. Sie trügen verschiedenste militärischer Ränge, vom einfachen Militärpersonal bis hin zu Zugführern, Mechanikern oder Aufklärern.

Update, 22.06 Uhr: Laut Boris Johnson wird Putin "noch härter zuschlagen"

Der britische Premier Boris Johnson warnt vor einer Eskalation des Kriegs in der Ukraine.

"Putin wird jetzt noch härter zuschlagen, weil er keinen Weg aus der Sackgasse sieht als die Zerstörung, das In-Schutt-und-Asche-Legen von unschuldigen europäischen Städten", sagte Johnson im Interview der "Welt am Sonntag". Johnson schloss zudem eine von der Ukraine ins Spiel gebrachte Flugverbotszone aus. "Die Logik ist, dass russische Flugzeuge abgeschossen werden. Und man sich damit in einer Logik der Konfrontation verfängt." Russland müsse vielmehr zur Zusammenarbeit gebracht werden.

Update, 21.53 Uhr: Merz zum Ukraine-Krieg: Jetzt den Realitätsschock ernst nehmen

Der russische Angriff auf die Ukraine hat nach Ansicht des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz für einen "Realitätsschock" in Europa gesorgt.

"Jetzt wird ein neues Kapitel der Weltgeschichte geöffnet", sagte Merz am Freitagabend bei einer Wahlkampfveranstaltung in Saarbrücken. "Es wird gerungen, es wird gestritten, es wird gekämpft." Russlands Präsident Wladimir Putin sei mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine brutaler vorgegangen als man angenommen habe: "Das haben wir alle nicht so kommen sehen. Das ist ein Realitätsschock, den müssen wir ernst nehmen. Jetzt heißt es zusammenzustehen."

Laut CDU-Chef Friedrich Merz (66) haben die Sanktionen gegen Putins Russland auch Auswirkungen auf Deutschland, das müsse man gemeinsam akzeptieren.
Laut CDU-Chef Friedrich Merz (66) haben die Sanktionen gegen Putins Russland auch Auswirkungen auf Deutschland, das müsse man gemeinsam akzeptieren.  © Sven Hoppe/dpa

Update, 21.40 Uhr: Biden sichert Polen in Telefonat mit Duda Unterstützung zu

US-Präsident Joe Biden hat seinem polnischen Kollegen Andrzej Duda für die Aufnahme von fast 700.000 Flüchtlingen aus der Ukraine gedankt.

Das Weiße Haus teilte mit, Biden und Duda hätten in dem 53-minütigen Telefonat am Freitag über "die Reaktion unserer Länder auf den unprovozierten und ungerechtfertigten Einmarsch Russlands in die Ukraine" gesprochen. Biden habe das Engagement der USA für die Sicherheit Polens und aller anderen Nato-Verbündeten unterstrichen. In Polen sind derzeit nach Angaben des Weißen Hauses rund 9000 US-Soldaten stationiert. 4700 davon wurden demnach als Reaktion auf die Ukraine-Krise in den vergangenen Wochen in das Land an der Nato-Ostflanke verlegt.

Update, 21.33 Uhr: Russland blockiert auch Twitter

Nach Facebook ist nun auch der Kurznachrichtendienst Twitter blockiert in Russland.

Aus den Angaben der russischen Medienaufsicht Roskomnadsor gehe hervor, dass Twitter auf dem Gebiet des Riesenreichs nicht mehr aufrufbar ist, meldete die Agentur Interfax am Freitag. Nutzer von Twitter in Moskau bestätigten, dass das Netzwerk auf Mobiltelefonen nicht mehr funktionierte. Roskomnadsor hatte Twitter zuvor schon deutlich verlangsamt, weshalb es etwa schwierig gewesen war, Videos dort anzuschauen.

Die US-Konzerne waren zuvor schon mehrfach zu Geldstrafen verurteilt worden, weil sie nach Aufforderung der Behörden in Moskau kremlkritische Informationen nicht gelöscht hatten. Facebook kritisierte die Abschaltung in Russland. Millionen Menschen würden von verlässlichen Informationen abgeschnitten, meinte der Facebook-Manager Nick Clegg bei Twitter. Ihnen werde auch die Möglichkeit genommen, sich über das soziale Netzwerk mit ihren Familien und Freunden in Verbindung zu setzen.

Update, 21.25 Uhr: USA schließen mögliches Importverbot für russisches Öl nicht aus

Als Reaktion auf Russlands Angriff auf die Ukraine schließt die US-Regierung ein mögliches Importverbot für russisches Öl explizit nicht aus.

US-Außenminister Antony Blinken sagte am Freitag nach Gesprächen in Brüssel auf die Frage nach solchen Energie-Sanktionen: "Nichts ist vom Tisch." Jeden Tag werde neu bewertet, wie die bisherigen Sanktionen umgesetzt würden und welche zusätzlichen Schritte in Frage kämen. Die USA und ihre Partner hätten bereits diverse Sanktionen und Strafmaßnahmen verhängt, die viele vor ein paar Wochen noch nicht für möglich gehalten hätten.

Auch US-Präsident Joe Biden hatte am Mittwoch auf die Frage, ob seine Regierung im Rahmen der Strafmaßnahmen gegen Moskau ein Importverbot für russisches Öl erwäge, geantwortet: "Nichts ist vom Tisch."

Update, 21.06 Uhr: Frankreich und Partner wollen Abmachung zum Schutz ukrainischer Atomkraftwerke

Frankreich will mit seinen wichtigsten Partnern Maßnahmen vorschlagen, die die Sicherheit und den Schutz der fünf wichtigsten Atomanlagen der Ukraine gewährleisten sollen.

Die Maßnahmen auf Grundlage technischer Kriterien der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sollen in den nächsten Stunden vorgelegt werden, teilte der Élyséepalast in Paris am Freitagabend mit. Russland und die Ukraine müssten auf dieser Grundlage eine Einigung erzielen und gemeinsam die Umsetzung der grundlegenden Prinzipien für die Wahrung der Sicherheit und Sicherung der Nuklearanlagen im aktuellen Kontext gewährleisten, hieß es.

Update, 20.55 Uhr: Putin unterzeichnet Gesetze zur Einschränkung der Meinungsfreiheit

Der russische Präsident Wladimir Putin (69) hat mehrere Gesetze zur weiteren Einschränkung der freien Meinungsäußerung in dem Land unterzeichnet.

Mit bis zu 15 Jahren Haft bestraft werden kann nach einem am Freitag im Parlament verabschiedeten Gesetz, wer "Falschinformation" über die aktuell im Krieg in der Ukraine kämpfenden russischen Streitkräfte verbreitet. Nach einem weiteren Gesetz können auch Personen zur Verantwortung gezogen werden, die öffentlich die russische Armee "verunglimpfen". Nach Kremlangaben setzte Putin zudem ein Gesetz per Unterschrift in Kraft, das Strafen auflistet für jene, die zu Sanktionen aufrufen, die die Rechte russischer Staatsbürger einschränken.

Wladimir Putin (69) geht gegen jede Kritik knallhart vor: Nun ließ er die Meinungsfreiheit in Russland weiter einschränken.
Wladimir Putin (69) geht gegen jede Kritik knallhart vor: Nun ließ er die Meinungsfreiheit in Russland weiter einschränken.  © Andrei Gorshkov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

Update, 20.22 Uhr: Laut dem EU-Außenbeauftragten ist der Ukraine-Krieg kein neuer Kalter Krieg

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sieht die Konfrontation mit Russland nicht als ein Wiederaufflammen des Kalten Krieges.

"Das ist nicht Osten gegen Westen, das ist keine Neuauflage des Kalten Krieges", sagte Borrell nach einem Sondertreffen von Außenministern aus Europa und Nordamerika am Freitag. Es gehe um Prinzipien wie die Souveränität aller Nationen und die territoriale Integrität. "Wir verteidigen internationales Recht." Man sei nicht gegen die russische Bevölkerung, sagte Borrell. Der Krieg in der Ukraine sei der Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin. "Nur Putin kann ihn beenden." Borrell betonte auch, dass die EU-Sanktionen nicht auf einen Machtwechsel in Russland abzielten. Sie seien wegen des Kriegs gegen die Ukraine verhängt worden.

Update, 19.58 Uhr: Ukrainischer Botschafter fordert von Deutschland Patriot-Flugabwehr

Der ukrainische Botschafter in Berlin hat von Deutschland die Lieferung von "schweren Waffen" und Patriot-Flugabwehrsystemen gefordert.

Im Gespräch mit dem Fernsehsender "Welt" sagte Andrij Melnyk am Freitag: "Diese Waffensysteme stehen auf der Liste, die wir gestern an die Bundesregierung geschickt haben." Man sei nun an einem Punkt, wo auch schwere Waffen geliefert werden müssten. "Jetzt ist auch ein Panzer für uns eine Defensivwaffe", so der Diplomat.

Titelfoto: Jeff J Mitchell/PA Wire/dpa

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