Ukraine-Krieg: USA beobachten russischen Angriff mit Sorge

Ukraine - Trotz Problemen an der Front hofft der ukrainische Präsident auf Erfolge mit westlicher Hilfe. Und er setzt auf den EU-Beitritt als Motivation.

Rettungskräfte bei der Arbeit in einem Haus in Charkiw nach einem russischen Raketenangriff.  © Not credited/https://photonew.ukrinform.com/Ukrinform/dpa

Während Russland mit einer Militärparade Erinnerungen an die Sowjetunion aufleben lässt, hat die ukrainische Staatsführung am Europatag das Streben des Landes in die EU bekräftigt.

Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) warb einmal mehr für einen schnellen Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union. "Unser Staat, unser Volk haben es verdient, und auch die Europäische Union braucht diesen Schritt – nicht nur politisch", sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner täglichen Videoansprache.

Die EU beziehe ihre Kraft auch daraus, niemanden vor der Tür sitzen zu lassen, der an die europäischen Werte glaube. Kiew baue darauf, dass im Juni die eigentlichen Beitrittsverhandlungen beginnen werden.

Ukraine Großangriff auf Region Charkiw: Ist das der Start der neuen Russen-Offensive?

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10. Mai, 22.21 Uhr: USA beobachten russischen Angriff mit Sorge

Die US-Regierung beobachtet den neuen russischen Großangriff nahe der ukrainischen Millionenstadt Charkiw mit Sorge.

"Wir haben damit gerechnet, dass Russland eine Offensive gegen Charkiw starten würde, und diese scheint nun begonnen zu haben", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby (60), am Freitag. In den Monaten nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine habe Russland bereits verzweifelt versucht, die Stadt einzunehmen, was nicht gelungen sei.

"In der Tat war es vor allem das Scheitern der Einnahme Charkiws, das Herrn Putin dazu veranlasste, seine Truppen über die Grenze zurückzuziehen", sagte Kirby weiter mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Das aktuelle Vorgehen des russischen Militärs dort sei daher "sehr interessant und sicherlich besorgniserregend".

Die US-Regierung habe sich eng mit der Ukraine abgestimmt, um sie bei den Vorbereitungen zu unterstützen. Es sei nun entscheidend, dass die neuen Militärhilfen aus den USA möglichst schnell auf dem Schlachtfeld in der Ukraine ankämen.

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US-Präsident Joe Biden (81) muss derzeit gleich mehrere Kriege managen.

10. Mai, 22.08 Uhr: Selenskyj wiederholt sich erneut: Brauchen Waffen gegen russische Offensive

Zur Abwehr der neuen Offensive der russischen Armee im Osten der Ukraine brauchen die ukrainischen Streitkräfte nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) rechtzeitige Hilfslieferungen aus dem Ausland.

"Was wirklich hilft, sind die Waffen, die tatsächlich in die Ukraine gebracht werden, und nicht nur angekündigte Pakete", sagte Selenskyj am Freitag in seiner allabendlichen Videoansprache.

Die russische Offensive sei nicht überraschend gekommen. "Wir kennen die Stärke der Truppen des Besatzers und sehen ihren Plan", sagte Selenskyj. "Unsere Soldaten, unsere Artillerie und unsere Drohnen reagieren auf die Besatzer."

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) fordert weiter Tempo von seinen Unterstützern.  © Andrew Kravchenko/AP/dpa

10. Mai, 19.58 Uhr: US-Regierung kündigt weiteres Militärpaket für Ukraine an

Nach der jüngsten Freigabe neuer Mittel für die Ukraine durch den Kongress hat die US-Regierung ein weiteres Paket mit Militärhilfen für Kiew angekündigt.

Das US-Außenministerium teilte am Freitag in Washington mit, das Paket habe einen Umfang von rund 400 Millionen US-Dollar (rund 371 Millionen Euro). Es beinhalte unter anderem Munition für das Luftabwehrsystem Patriot, weitere Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars mit Munition sowie Stinger-Flugabwehrraketen und Artilleriemunition mit den Kalibern 155 und 105 Millimeter.

Bald soll weiteres Kriegsgerät der USA in der Ukraine ankommen.  © Sgt. 1st Class Andrew Dickson/U.S. Army/AP/dpa

10. Mai, 19.25 Uhr: Medwedew droht London und Paris mit drastischem Gegenangriff

Der frühere russische Präsident und heutige Vize-Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew (58), hat London und Paris mit drastischen Gegenschlägen im Falle ukrainischer Angriffe mit britischen oder französischen Marschflugkörpern gedroht.

Derartige Angriffe gegen russisches Gebiet würden nicht "von Idioten in bestickten Gewändern geleitet, sondern von Briten und Franzosen", schrieb Medwedew am Freitag auf Telegram. Mit den "bestickten Gewändern" spielte er auf die traditionelle Tracht der Ukrainer an.

Die Antwort auf solche Angriffe werde "unter Umständen" nicht gegen Kiew gerichtet sein, drohte er. "Und das nicht nur mit konventionellem Sprengstoff, sondern auch mit Spezialmunition." Dies sollten auch die "nicht vollständig ausgebildeten Idioten Seiner Königlichen Hoheit" verstehen, sagte er an Großbritannien gerichtet.

Dmitri Medwedew (58) ist seit Jahren für seine radikalen, verbalen Attacken bekannt.  © Ekaterina Shtukina/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

10. Mai, 13.26 Uhr: Großer russischer Angriff auf Grenzregion bei Charkiw

Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben einen großen Angriff in der Grenzregion bei der Stadt Charkiw begonnen.

Am Freitagmorgen seien feindliche Bodentruppen im Schutz von Panzerfahrzeugen vorgerückt, um die Verteidigungslinien zu durchbrechen, teilte das ukrainische Verteidigungsministerium mit.

Ziel der Angriffe war demnach die ukrainische Stadt Wowtschansk, die etwa 40 Kilometer nordöstlich von Charkiw dicht an der Grenze liegt. Bislang seien die Angriffe abgewehrt worden, die Kämpfe dauerten in unterschiedlicher Intensität an, teilte das Militär mit. Unabhängig waren diese Angaben nicht zu überprüfen.

Ein durch russischen Beschuss beschädigtes Wohnhaus in Charkiw.  © -/Ukrinform/dpa

10. Mai, 9.48 Uhr: Putin hält an Mischustin als Regierungschef fest

Der russische Präsident Wladimir Putin hält an Michail Mischustin als Regierungschef fest.

Putin habe den 58-Jährigen nominiert, teilte der Parlamentsvorsitzende Wjatscheslaw Wolodin in der Nacht auf Freitag mit. Er kündigte an, dass die Staatsduma noch am Freitag über diese Kandidatur abstimmen werde. Dies gilt aber als Formsache.

Mischustin hat den Posten als Ministerpräsident seit dem Jahr 2020; er löste damals den jetzigen Vize-Chef des nationalen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, ab. Der frühere Leiter der Steuerbehörde gilt als Technokrat ohne eigene politische Ambitionen.

9. Mai, 22.27 Uhr: Selenskyj entlässt Chef der Leibwache nach möglichem Mordkomplott

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach einem vereitelten Mordanschlagsversuch den Leiter seiner Leibwache entlassen.

Selenskyj veröffentlichte ein Dekret zur "Entlassung von Serhij Leonidowitsch Rud aus dem Amt des Leiters der Abteilung für Staatsschutz der Ukraine". Der Erlass nannte keine Gründe für den Personalwechsel auf dem hochsensiblen Posten.

Zwei Offiziere aus der Leibwache Selenskyjs wurden unter dem Vorwurf festgenommen, sie hätten geheime Informationen an Russland weitergegeben. Nach Angaben Kiews richteten sich bereits mehrere Mordversuche gegen den Präsidenten und andere ukrainische Regierungsvertreter.

9. Mai, 21.14 Uhr: Selenskyj will mit westlichen Waffen Initiative zurückerlangen

Die Ukraine will nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) mit Ankunft der westlichen Waffen die Initiative an der Front zurückerlangen.

Derzeit seien die russischen Streitkräfte im Osten der Ukraine in der Offensive, das sei kein Geheimnis, sagte der ukrainische Staatschef am Donnerstag bei einer Pressekonferenz mit der Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, in Kiew.

"Sobald die Waffenlieferungen ankommen, stoppen wir ihre Initiative", versprach Selenskyj. Aber für die Eroberung der Initiative brauche sein Militär eben "etwas Kräftiges". Die Pressekonferenz im Freien vor dem Präsidialamt musste kurz darauf wegen eines Luftalarms abgebrochen werden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (46).  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

9. Mai, 21.05 Uhr: Deutschland kauft in den USA Raketenartillerie für die Ukraine

Deutschland wird die Lieferung von drei weiter reichenden Raketenartilleriesystemen aus den USA an die Ukraine bezahlen.

Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) machte die Entscheidung am Donnerstag in Washington nach Gesprächen mit seinem Amtskollegen Lloyd Austin öffentlich. "Die stammen aus Beständen der US-Streitkräfte und werden von uns bezahlt", sagte er.

Die Systeme kosten einen höheren zweistelligen Millionenbetrag. Das Himars ("High Mobility Artillery Rocket System") ist ein auf einem Lastwagenfahrgestell montiertes Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (64, SPD) in den USA.  © Britta Pedersen/dpa

9. Mai, 16.30 Uhr: Ex-Armeechef wird ukrainischer Botschafter in London

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den populären ehemaligen Armeechef Walerij Saluschnyj wie geplant zum Botschafter in Großbritannien ernannt.

Der entsprechende Erlass wurde auf der Website des Präsidenten veröffentlicht. Saluschnyj war nach einem Konflikt mit Selenskyj über die Kriegsführung gegen die russischen Angreifer abgesetzt worden.

Der Botschafterposten war seit Juli 2023 vakant, nachdem Selenskyj den früheren Gesandten Wadim Prystajko entlassen hatte. Dieser hatte den Präsidenten öffentlich kritisiert. Großbritannien ist einer der wichtigsten militärischen Unterstützer der Ukraine.

Saluschnyj ist bei vielen Ukrainern beliebt, weil er die Armee in den ersten Stunden der russischen Invasion am 24. Februar 2022 anführte und eine Gegenoffensive plante. (Archivbild)  © Genya Savilov/AFP

9. Mai, 13.05 Uhr: Ukraine-Drohnen treffen Russen-Ölanlagen

Zwei russische Ölanlagen sind am Donnerstag durch Drohnenangriffe beschädigt worden.

In der Stadt Salawat am Ural wurde die Raffinerie Gazprom Neftechim Salavat getroffen, teilte der Chef der Teilrepublik Baschkortostan, Radij Chabirow, mit. Nach Angaben örtlicher Rettungskräfte wurde eine Pumpstation des Werks beschädigt.

Auch beim Brand in einem Öllager nahe der Stadt Anapa an der russischen Schwarzmeerküste gingen die Behörden von einem ukrainischen Drohnenangriff aus. Etwa sechs anfliegende Kampfdrohnen seien nachts abgefangen worden.

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