Ukraine-Krieg: Selenskyj arbeitet an "Siegesplan"

Ukraine - Im Rückblick auf seine dreitägige Europatour hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) seinen Landsleuten weitere internationale Unterstützung für den Krieg gegen Russland in Aussicht gestellt.

Im Grenzgebiet Kursk haben russische Streitkräfte offenbar mehrere Dörfer zurückerobert. (Symbolbild)
Im Grenzgebiet Kursk haben russische Streitkräfte offenbar mehrere Dörfer zurückerobert. (Symbolbild)  © Uncredited/Rusian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

"Die Welt ist bereits das dritte Jahr dieses Krieges mit der Ukraine, denn unsere Leute - Millionen Ukrainer - verdienen diese Unterstützung!", versicherte der Staatschef in seiner täglichen Videobotschaft vor seinem Abflug aus Berlin.

Er habe dabei in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien seinen "Siegesplan" vorgestellt. "Alle Details unserer Strategie zum Näherbringen des Friedens - geopolitische, militärische, ökonomische", sagte Selenskyj, ohne konkreter zu werden.

Unterdessen wollen die russischen Truppen mehr als ein Dutzend Orte im Grenzgebiet Kursk wieder zurückerobert haben.

Bundeswehr-General nennt ukrainische Offensive in Kursk "sinnlos"
Ukraine Bundeswehr-General nennt ukrainische Offensive in Kursk "sinnlos"

"Von den Kursker Siedlungen, die vom Gegner besetzt wurden, sind 15 bereits befreit", behauptete der Kommandeur der tschetschenischen Spezialeinheit "Achmat", Apti Alaudinow, in einem Interview für die Zeitung Komsomolskaja Prawda.

Infos zum Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Ticker.

12. Oktober, 8.14 Uhr: Selenskyj arbeitet an "Siegesplan"

Bei seiner dreitägigen Europatour habe der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) nach eigenen Angaben einen "Siegesplan" für die Ukraine vorgestellt.

Wichtig sei dabei gemeinsames Handeln, appellierte er an die ausländischen Partner. "Jeder, der die entsprechenden Kräfte, den notwendigen Einfluss hat, um einen zuverlässigen Frieden zu garantieren und Russland zum Frieden zu zwingen", sagte Selenskyj. Und es sei jetzt, in diesen Monaten zu handeln. Ab jetzt werde sein Team mit den Partnern in Europa zusammenarbeiten, um die geplanten Schritte maximal mit Inhalten zu füllen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (46).
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (46).  © Michael Kappeler/dpa

11. Oktober, 16.55 Uhr: Russische Armee kontrolliert gut die Hälfte von Torezk

Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben gut die Hälfte der ostukrainischen Bergarbeiterstadt Torezk im Gebiet Donezk eingenommen.

"Orientierungsweise 40 bis 50 Prozent der Stadt befinden sich unter der Kontrolle der ukrainischen Streitkräfte. Das übrige Stadtgebiet ist vom Feind erobert", sagte der Chef der städtischen Militärverwaltung, Wassyl Tschyntschyk, im ukrainischen Nachrichtenfernsehen. Am Donnerstag sei ein weiteres russisches Vordringen jedoch verhindert worden.

11. Oktober, 14.59 Uhr: Scholz sagt Ukraine umfangreiche neue Waffenlieferung zu

Olaf Scholz hat der Ukraine umfangreiche weitere Militärhilfe der westlichen Partner im Wert von 1,4 Milliarden Euro zugesagt.

Dazu gehörten Luftverteidigungssysteme, Artillerie und Drohnen, sagte der SPD-Politiker bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Berlin.

11. Oktober, 13.30 Uhr: Hohe Sicherheitsvorkehrungen in Berlin wegen Selenskyj-Besuch

Wegen des Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (46) sind Teile des Berliner Regierungsviertels am Freitag aus Sicherheitsgründen gesperrt worden.

An Zufahrtsstraßen standen Absperrgitter und Polizisten. Autofahrer sollten die Bereiche meiden und möglichst weiträumig umfahren. Der Verkehr der S-Bahn wurde auf vielen Strecken reduziert. Gegen 10 Uhr hieß es: "Bei der S-Bahn kommt es nun zu den angekündigten Einschränkungen aufgrund des Staatsgastes."

Der Fernverkehr der Deutschen Bahn und der Regionalverkehr sind ebenso betroffen. Manche ICE-Züge sollten nicht am Hauptbahnhof halten. Die Beeinträchtigungen dauerten voraussichtlich bis in die Abendstunden, hieß es.

Polizisten sichern das Regierungsviertel und die Zufahrt zum Bundeskanzleramt.
Polizisten sichern das Regierungsviertel und die Zufahrt zum Bundeskanzleramt.  © Kay Nietfeld/dpa

11. Oktober, 8.27 Uhr: Russische Truppen rücken in Ostukraine weiter vor

Russische Truppen setzen nach Kiewer Militärangaben ihre Offensive im Osten der Ukraine mit großer Wucht fort.

Am Donnerstag habe es 114 Angriffe gegeben, teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht mit. Allein 30 Angriffe wurden am Frontabschnitt bei Lyman gezählt. Der Eisenbahnknotenpunkt liegt im Gebiet Donezk. Zu dem Frontabschnitt gehören aber auch die letzten Dörfer des Gebietes Luhansk, die Russland noch nicht besetzt hat.

Weitere Schwerpunkte der Angriffe waren demnach die Abschnitte Pokrowsk und Kurachiwe. Die Zahlen des Militärs sind nicht im Detail überprüfbar, lassen aber einen Rückschluss auf die Intensität der Gefechte zu.

11. Oktober, 8.04 Uhr: So viele Deutsche wünschen sich Telefonat von Scholz und Putin

Deutschland ist der zweitwichtigste Waffenlieferant der Ukraine nach den USA.

Der Kanzler wirbt in den vergangenen Wochen aber auch verstärkt für einen Friedensprozess. Er hat immer wieder deutlich gemacht, dass er dafür nach fast zwei Jahren Funkstille auch grundsätzlich bereit ist, wieder mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (72) zu sprechen.

Eine klare Mehrheit der Deutschen hält das für richtig. Nach einer YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur wünschen sich 59 Prozent ein Telefonat der beiden, in Ostdeutschland sind es sogar 68 Prozent.

Die Mehrheit der Deutschen will ein Telefonat zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) und Kreml-Chef Putin.
Die Mehrheit der Deutschen will ein Telefonat zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) und Kreml-Chef Putin.  © Steffen Kugler/Bundesregierung/dpa-Pool/dpa

11. Oktober, 7.53 Uhr: Forderungen nach "Taurus" verstummen nicht

Die Forderungen nach einer Lieferung weitreichender Waffen auch aus Deutschland verstummen nicht.

Der Grünen-Europapolitiker Anton Hofreiter (54) sagte der "Rheinischen Post" vor dem Treffen von Scholz und Selenskyj: "Wir müssen deutlich mehr Luftverteidigung, Munition und weitreichende Waffen an die Ukraine liefern. Reichweitenbeschränkungen gelieferter Waffen tragen nicht zur Deeskalation bei, sondern ermöglichen weitere russische Angriffe."

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Europaparlament, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (66, FDP), kritisierte, dass Scholz anders als die USA, Großbritannien und Frankreich auf die Lieferung weitreichender Waffen verzichtet. "Die Ukraine ist im Begriff zu ertrinken, und nach wie vor werfen wir ihr nur Rettungsringe zu, um sie vor dem Ertrinken zu retten", sagte sie.

10. Oktober, 22.24 Uhr: Selenskyj zu Gesprächen in Rom

Nach Aufenthalten in London und Paris ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) zu Gesprächen in der italienischen Hauptstadt Rom eingetroffen.

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (47) empfing Selenskyj am Abend in der Villa Doria Pamphilj für ein Gespräch, wie auf TV-Bildern zu sehen war. Wie bereits in London und Paris wird ein Teil der Unterredungen mit Meloni unter anderem die Präsentation seines "Siegesplans" sein.

Giorgia Meloni (47), Ministerpräsidentin von Italien, empfängt Wolodymyr Selenskyj (46).
Giorgia Meloni (47), Ministerpräsidentin von Italien, empfängt Wolodymyr Selenskyj (46).  © Andrew Medichini/AP/dpa

10. Oktober, 19.24 Uhr: Ukrainische Journalistin stirbt in russischer Haft

Die ukrainische Journalistin Viktoria Roschtschyna ist in russischer Gefangenschaft umgekommen.

Das bestätigte der Leiter des Koordinationsstabs für Gefangenenbelange, Petro Jazenko, im ukrainischen Nachrichtenfernsehen. Die Umstände des Todes seien bislang nicht bekannt. Die Journalistin stand kurz, davor ausgetauscht zu werden. "Dass sie von Taganrog nach Moskau verlegt wurde, war eine Etappe bei der Vorbereitung für ihre Freilassung", sagte Jazenko. Nach Medienberichten war die Gefangene in einem langen Hungerstreik gewesen.

10. Oktober, 17.48 Uhr: Selenskyj zu Gesprächen in Paris eingetroffen

Nach einem Aufenthalt in London ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) zu Gesprächen in der französischen Hauptstadt Paris eingetroffen.

TV-Bilder zeigten Selenskyj, wie er von Präsident Emmanuel Macron (46) empfangen wurde. Teil der Unterredungen ist auch die Präsentation seines "Siegesplans". Es ist bereits der fünfte Besuch Selenskyjs in Frankreich seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022.

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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