Ukraine-Krieg: Gleitbombe schlägt in Kleinstadt ein

Ukraine - Ungeachtet des Ultimatums von US-Präsident Donald Trump (79) an Kremlchef Wladimir Putin (72) greift Russland Ziele in der Ukraine mit unverminderter Härte an.

Der russische Präsident Wladimir Putin (72).
Der russische Präsident Wladimir Putin (72).  © Mikhail Metzel/Pool Sputnik Kremlin via AP/dpa

Im ostukrainischen Gebiet Charkiw wurden Behördenangaben zufolge mindestens zwei Zivilisten durch russische Angriffe getötet. In der südostukrainischen Großstadt Krywyj Rih kam es infolge russischer Angriffe mit Drohnen und mindestens einer Rakete zu massiven Stromausfällen.

Derweil machte Trump klar, der Ukraine keine Langstreckenraketen bereitstellen zu wollen.

Trump hatte vor kurzem nicht nur Waffenlieferungen für die Ukraine angekündigt, sondern Russlands Präsidenten Wladimir Putin am Montag eine Frist gesetzt: Wenn es bei den Bemühungen um ein Ende des russischen Kriegs gegen die Ukraine innerhalb von 50 Tagen keinen Deal gebe, dann würden die USA hohe Zölle gegen Russlands Handelspartner erheben.

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Russland kritisierte die angekündigten Waffenlieferungen und angedrohten Sanktionen und wies sie als schädlich für die Friedensbemühungen zurück.

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

16. Juli, 19.01 Uhr: Tote und Verletzte nach Gleitbombenangriff in der Ostukraine

In der Ostukraine sind bei einem russischen Gleitbombenangriff in der Stadt Dobropillja mindestens zwei Menschen getötet worden.

Weitere 14 wurden verletzt, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Donezk, Wadym Filaschkin, bei Telegram mit. Es sei eine 500-Kilogramm-Bombe auf das belebte Stadtzentrum abgeworfen worden. Unter den Trümmern der beschädigten Gebäude werden demnach noch weitere Opfer vermutet.

Einmal mehr hat Russland zivile Ziele mit Gleitbomben angegriffen. Diesmal traf es die Kleinstadt Dobropillja.
Einmal mehr hat Russland zivile Ziele mit Gleitbomben angegriffen. Diesmal traf es die Kleinstadt Dobropillja.  © Telegram/VadymFilashkin

16. Juli, 15.45 Uhr: Kiew meldet hunderte russische Drohnenangriffe - eine Tote und dutzende Verletzte

Die russische Armee hat die Ukraine nach Angaben aus Kiew in der Nacht zum Mittwoch erneut mit hunderten Drohnen angegriffen.

Eine Frau sei getötet worden, teilten örtliche Behörden mit. Mehr als zwei Dutzend weitere Menschen seien verletzt worden. Insgesamt seien mindestens 400 Drohnen sowie eine ballistische Iskander-Rakete eingesetzt worden, erklärte die ukrainische Luftwaffe.

16. Juli, 6.20 Uhr: Ukrainisches Parlament entlässt die Regierung

Heute soll das Parlament in Kiew über die Entlassung der Regierung von Denys Schmyhal entscheiden.

Mit der Bildung der neuen Regierung hat Präsident Selenskyj Vizeministerpräsidentin Julia Swyrydowa beauftragt. Die Minister ihres neuen Kabinetts sollen am Donnerstag im Parlament bestätigt werden.

Ministerpräsident Schmyhal hatte am Dienstag seinen Rücktritt eingereicht. Er soll Verteidigungsminister Rustem Umjerow ablösen, der wiederum als neuer Botschafter in den USA vorgesehen ist. Konkrete Gründe für die Regierungsumbildung wurden nicht genannt.

16. Juli, 6.17 Uhr: Kellogg - "America First"-Modell für Ukraine erreichen

Derweil schrieb der US-Sondergesandte Keith Kellogg auf der Plattform nach einem Treffen mit dem ukrainischen Außenminister Andrij Sybiha am Dienstag in Kiew, sie hätten besprochen, wie die USA und die Ukraine zusammenarbeiten könnten, um den Krieg unter Bedingungen zu beenden, die zu einem dauerhaften Frieden beitrügen.

"Die Vereinigten Staaten unterstützen Frieden durch Stärke – und wir helfen der Ukraine dabei, ein "America First"-Modell für ihr eigenes Land zu erreichen."

Kellogg war am Montag zu einem mehrtägigen Besuch der Ukraine in Kiew eingetroffen. Er will sich dabei vor allem ein Bild von der aktuellen Lage machen.

General Keith Kellogg, US-Sondergesandter für die Ukraine.
General Keith Kellogg, US-Sondergesandter für die Ukraine.  © Boris Roessler/dpa - Pool/dpa

16. Juli, 6.14 Uhr: Stromausfall in ukrainischer Großstadt nach russischem Angriff

Auch in der Großstadt Charkiw selbst gab es Drohnenangriffe. Mindestens drei Menschen seien verletzt worden, teilte der Militärgouverneur des Gebiets, Oleh Synjehubow, bei Telegram mit. Ziel der Angriffe war den Angaben nach ein ziviles Unternehmen in der Millionenstadt.

Der Militärverwaltungschef Olexander Wilkul teilte auf Telegram mit, in der Großstadt Krywyj Rih sei es nach russischen Angriffen zu Stromausfällen gekommen. "Es gab etwa 20 Einschläge", schrieb er. Die Wasserversorgung werde auf Generatoren umgestellt. Er warnte vor nicht ausreichendem Wasserdruck in höheren Etagen. Der ukrainische Präsident Selenskyj stammt aus der Industriestadt, die vor dem russischen Einmarsch noch mehr als 600.000 Einwohner hatte.

In Kiew warnte Bürgermeister Vitali Klitschko ebenfalls vor Angriffen. Die Luftabwehrkräfte seien im Einsatz, die Menschen sollten in Schutzräumen bleiben, schrieb er auf Telegram.

Auf diesem Foto der Stadt Krywyj Rih sind ein verbranntes Auto und beschädigte Wohnhäuser zu sehen, nachdem eine russische Rakete eingeschlagen ist.
Auf diesem Foto der Stadt Krywyj Rih sind ein verbranntes Auto und beschädigte Wohnhäuser zu sehen, nachdem eine russische Rakete eingeschlagen ist.  © Uncredited/Ukrainian Emergency Service/dpa

16. Juli, 6.09 Uhr: Selenskyj sollte nicht auf Moskau zielen, so Trump

Trump sagte auf die Frage, ob er bereit sei, der Ukraine Langstreckenraketen bereitzustellen: "Nein, das ist nicht unsere Absicht." Der Republikaner wurde zudem gefragt, ob der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Moskau oder andere Ziele tiefer in Russland ins Visier nehmen sollte. Trump antwortete darauf: "Nein, er sollte nicht auf Moskau zielen".

Der US-Präsident sah sich mit diesen Fragen konfrontiert, nachdem die "Financial Times" berichtet hatte, Trump habe die Ukraine zu Angriffen tief im russischen Hinterland ermutigt. Bei einem Telefonat mit Selenskyj habe er gefragt, ob Kiew Russlands Hauptstadt Moskau oder die zweitgrößte Stadt des Landes, St. Petersburg, treffen könne, falls die USA Langstreckenwaffen lieferten, schrieb die Zeitung unter Berufung auf zwei mit dem Gespräch vertraute Personen.

S-Präsident Donald Trump (79, r) trifft den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) im Oval Office des Weißen Hauses.
S-Präsident Donald Trump (79, r) trifft den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) im Oval Office des Weißen Hauses.  © Mystyslav Chernov/AP/dpa

15. Juli, 18.12 Uhr: EU-Außenbeauftragte enttäuscht - keine Einigung zu Sanktionspaket gegen Russland

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hat sich enttäuscht über das fortbestehende Veto der Slowakei gegen das 18. Sanktionspaket gegen Russland gezeigt.

"Ich bin wirklich traurig, dass wir diese Einigung heute nicht erreicht haben", sagte Kallas am Dienstag nach einem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel. "Jetzt liegt der Ball bei der Slowakei, und wir müssen diese Einigung zustande bringen", forderte sie.

Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico weigert sich seit Wochen, dem Sanktionspaket zuzustimmen. Er verbindet seine Zustimmung mit Zugeständnissen der Kommission beim geplanten Verbot von Gasimporten aus Russland ab 2028.

15. Juli, 17.47 Uhr: Ukraine-Ministerpräsident reicht Rücktritt ein

Ukraine-Ministerpräsident Denys Schmyhal (49) hat seinen Rücktritt eingereicht.

"Ich danke unseren Verteidigern und Verteidigerinnen, welche die Front halten und die Ukraine bewahren!", schrieb er zu seiner bei Telegram veröffentlichten handschriftlichen Rücktrittserklärung.

Selenskyj hatte vorher bereits Vizeregierungschefin Julia Swyrydenko mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt.

Ebenso bedankte er sich bei Präsident Wolodymyr Selenskyj "für das Vertrauen" und bei seinem Team "für die unermüdliche Arbeit". Schmyhal soll Verteidigungsminister Rustem Umjerow ablösen, der wiederum als neuer Botschafter in den USA vorgesehen ist.

Der ukrainische Ministerpräsident Denys Shmyhal (49) hat seinen Rücktritt eingereicht.
Der ukrainische Ministerpräsident Denys Shmyhal (49) hat seinen Rücktritt eingereicht.  © MILAN KAMMERMAYER / AFP

15. Juli, 11.35 Uhr: 16 Verletzte im russischen Woronesch nach Drohnenangriff

In der westrussischen Millionenstadt Woronesch sind nach Behördenangaben 16 Menschen durch herabfallende Drohnentrümmer verletzt worden. In den meisten Fällen handele es sich um Splitter- und Schnittwunden, teilte Gouverneur Alexander Gussew mit.

"Es gibt aber auch Verletzungen anderen Charakters und schwere Fälle: Ein Mann ist im Koma, bei einem anderen ist die Lunge verletzt", schrieb er auf Telegram. Unter den Verletzten sei auch ein Jugendlicher. Getroffen worden seien mehrere Wohnungen in Mehrfamilienhäusern im Zentrum, aber auch Einfamilienhäuser in einem Vorort der Stadt.

Das Verteidigungsministerium in Moskau meldete den Abschuss von insgesamt 55 ukrainischen Drohnen über russischem Gebiet. Die meisten davon wurden demnach über dem Grenzgebiet Belgorod abgefangen - 32. Über dem Gebiet Woronesch waren es laut Ministerium zwölf abgefangene Drohnen.

15. Juli, 6.22 Uhr: Lieferung von Patriot-Systemen wird vorbereitet

Deutschland und die USA bereiten gemeinsam die Lieferung von zwei weiteren Patriot-Luftverteidigungssystemen im Wert von etwa zwei Milliarden Euro in die Ukraine vor.

Finanziert werden soll die Lieferung von Deutschland. Letzte technische, logistische und finanzielle Details müssten aber noch geklärt werden, sagte Pistorius nach einem Treffen mit seinem US-Kollegen Pete Hegseth in Washington.

Die Ukraine brauche dringend zusätzliche Luftverteidigungssysteme, sagte Pistorius. Vor einigen Wochen habe er Hegseth deswegen in einem Telefonat bereits den Vorschlag gemacht, den USA zwei Patriot-Systeme abzukaufen, um sie in die Ukraine zu liefern. Es gibt nun zwei Möglichkeiten: Entweder Deutschland kauft zwei sofort verfügbare Systeme aus US-Beständen, die dann von dort direkt in die Ukraine geliefert werden. Oder die Bundeswehr stellt der Ukraine zunächst zwei ihrer Systeme zur Verfügung und bekommt später Ersatz aus den USA.

Titelfoto: Telegram/VadymFilashkin

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