Ukraine-Krieg: Deutschland finanziert Hunderte weitreichende Waffen

Ukraine - Anfang der Woche kritisiert Trump Kremlchef Putin ungewöhnlich scharf. Nun trifft US-Außenminister Rubio in Malaysia auf seinen russischen Amtskollegen Lawrow.

US-Außenminister Marco Rubio (54, 2.v.l.) trifft sich mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow (75, 2.v.r.) am Rande des Asean-Außenministertreffens.
US-Außenminister Marco Rubio (54, 2.v.l.) trifft sich mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow (75, 2.v.r.) am Rande des Asean-Außenministertreffens.  © Mandel Ngan/Pool AFP/AP/dpa

In den Bemühungen der USA um ein Ende des Ukraine-Kriegs hat Russland nach Angaben von US-Außenminister Marco Rubio "neue Ideen" präsentiert.

Auf die Frage einer Journalistin, ob es sich um Ideen handle, die die Regierung von US-Präsident Donald Trump bislang noch nicht gehört habe, antwortete Rubio nach kurzem Abwägen: "Ich denke, es ist ein neuer und ein anderer Ansatz."

Er würde es nicht als etwas bezeichnen, das einen Frieden garantiere, könne aber "möglicherweise die Tür für einen neuen Weg öffnen", sagte Rubio nach seinem Gespräch mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur.

Experte besorgt: Kriegsangst in Deutschland wächst
Ukraine Experte besorgt: Kriegsangst in Deutschland wächst
Ukraine-Krieg: Mehr Tote nach russischen Angriffen in Kiew geborgen
Ukraine Ukraine-Krieg: Mehr Tote nach russischen Angriffen in Kiew geborgen

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

11. Juli, 21.03 Uhr: Deutschland finanziert Hunderte weitreichende Waffen

Deutschland will die Ukraine mit der Finanzierung von weitreichenden Waffensystemen weiter unterstützen. Der Leiter des Sonderstabs Ukraine im Verteidigungsministerium, Generalmajor Christian Freuding (53), sprach im ZDF-"heute journal" von "einer hohen dreistelligen Stückzahl". Die ersten Systeme sollen demnach Ende Juli bei den ukrainischen Streitkräften ankommen.

Es handele sich um eine Vereinbarung zwischen dem ukrainischen Verteidigungsministerium und der dortigen Industrie, die Deutschland erst Ende Mai angestoßen habe und finanziere. Freuding hält sich derzeit in der ukrainischen Hauptstadt Kiew auf, wo die Vereinbarung seinen Angaben nach an diesem Freitag unterzeichnet wurde.

"Wir brauchen Waffensysteme, die weit auch in die Tiefe des russischen Raumes reichen, die angreifen können – die Führungseinrichtungen, Flugplätze, Flugzeuge", sagte Freuding. Ihm zufolge werden die Waffensysteme die ukrainische Luftverteidigung in den nächsten Wochen und Monaten "massiv verstärken".

Generalmajor Christian Freuding (53).
Generalmajor Christian Freuding (53).  © Kay Nietfeld/dpa

11. Juli, 15.24 Uhr: US-Gesandter Kellogg ab Montag erneut in der Ukraine

Der US-Sonderbeauftragte Keith Kellogg (81) beginnt am Montag einen weiteren offiziellen Besuch in der Ukraine. Das teilte der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums am Freitag in Kiew mit. Der Besuch soll ukrainischen Medien zufolge eine Woche dauern. Kellogg hatte am Donnerstag in Rom an der internationalen Ukraine-Wiederaufbaukonferenz teilgenommen.

US-Präsident Donald Trump hatte am vergangenen Montag angekündigt, wieder mehr Waffen in die Ukraine zu liefern. Zudem zeigte er sich zunehmend frustriert über mangelnde Fortschritte in den Gesprächen mit Moskau über eine Waffenruhe in der Ukraine.

Der US-Sonderbeauftragte Keith Kellogg (81).
Der US-Sonderbeauftragte Keith Kellogg (81).  © Boris Roessler/dpa - Pool/dpa

11. Juli, 11.43 Uhr: Lawrow wirft Merz antirussische Nazi-Parolen vor

Moskaus Außenminister Sergej Lawrow hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) vorgeworfen, antirussische Losungen wie zu Nazi-Zeiten für eine Militarisierung Deutschlands zu nutzen.

Es sei "völliger Unsinn", Russland als Gefahr zu bezeichnen, sagte Lawrow in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. "Ich hoffe, dass jeder Politiker mit einem gesunden Menschenverstand das begreift." Merz habe sich für einen Kurs der Militarisierung Deutschlands entschieden, sagte der Minister und kritisierte, dass der Kanzler keine "Mittel der Diplomatie" gegenüber Moskau mehr sehe.

"Wenn Herr Merz der Meinung ist, dass die friedlichen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, muss er beschlossen haben, sich auf Kosten seines Volkes ganz der Militarisierung Deutschlands zu widmen, um dann wieder auf Nazi-Parolen herumzureiten - für eine Abwehr der Bedrohungen, die von Russland ausgingen", sagte Lawrow. Er äußerte sich bei einer Pressekonferenz des Außenministertreffens der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow (75) hat Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) antirussische Nazi-Parolen vorgeworfen.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow (75) hat Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) antirussische Nazi-Parolen vorgeworfen.  © Mandel Ngan/Pool AFP/AP/dpa

11. Juli, 6.34 Uhr: Macron und Starmer verkünden Plan für europäische Ukraine-Friedenstruppe

Nach der jüngsten massiven Verstärkung der russischen Luftangriffe in der Ukraine haben westliche Staaten am Donnerstag ihre Bemühungen um eine Waffenruhe und ihre Planungen für den Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes fortgeführt.

Großbritanniens Premierminister Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verkündeten in einer Videokonferenz mit anderen Staatenvertretern der sogenannten Koalition der Willigen den Abschluss der Planungen für eine europäische Ukraine-Friedenstruppe. Macron nannte eine Truppengröße von "bis zu 50.000 Soldaten".

Starmer sagte, die Pläne für die Truppe könnten nach Unterzeichnung eines Waffenruhe-Abkommen zwischen Russland und der Ukraine "binnen Stunden" umgesetzt werden. Der britische Premier bezeichnete das Vorhaben als "ausgereift" und "auf Langfristigkeit ausgelegt". Allerdings ein solches Abkommen weiterhin nicht in Sicht.

Keir Starmer (62) und Emmanuel Macron (47) verkündeten den Abschluss der Planungen für eine europäische Ukraine-Friedenstruppe.
Keir Starmer (62) und Emmanuel Macron (47) verkündeten den Abschluss der Planungen für eine europäische Ukraine-Friedenstruppe.  © Leon Neal/PA Wire/dpa

11. Juli, 6 Uhr: Rubio spricht nach Treffen mit Lawrow über "Frustration" zu Lage in Ukraine

US-Außenminister Marco Rubio hat nach eigenen Angaben seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow die Unzufriedenheit der USA über die Lage in der Ukraine übermittelt.

Er habe sich den in den vergangenen Tagen geäußerten Worten von US-Präsident Donald Trump "angeschlossen und sowohl Enttäuschung als auch Frustration über den mangelnden Fortschritt zum Ausdruck gebracht", sagte Rubio nach seinem Treffen mit Lawrow in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur.

Zudem sagte Rubio, Lawrow habe in dem Gespräch eine "neue Idee oder eine neue Vorstellung" zur Ukraine vorgebracht. Konkreter äußerte sich der US-Chefdiplomat dazu nicht. Diese "Idee" werde zwar "nicht automatisch zum Frieden führen", könne aber "möglicherweise die Tür für einen neuen Weg öffnen", sagte Rubio. Er werde die russische "Idee" nun Trump übermitteln.

10. Juli, 14.58 Uhr: Deutschland will US-Patriot-Systeme für Ukraine kaufen

Die Bundesregierung will von den USA Luftverteidigungssysteme vom Typ Patriot kaufen, um sie der Ukraine für den Abwehrkampf gegen Russland zur Verfügung zu stellen.

"Ich habe darüber mit Präsident Trump letzten Donnerstag gesprochen und ihn auch gebeten, diese Systeme zu liefern", sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bei der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Rom.

Die Verteidigungsminister beider Länder würden gerade darüber verhandeln, es gebe aber noch keine endgültige Entscheidung.

Deutschland hat die Ukraine bereits massiv mit Luftverteidigungssystemen unterschiedlicher Bauart unterstützt. Jetzt will die Bundesregierung versuchen, über Umwege noch mehr zu liefern.
Deutschland hat die Ukraine bereits massiv mit Luftverteidigungssystemen unterschiedlicher Bauart unterstützt. Jetzt will die Bundesregierung versuchen, über Umwege noch mehr zu liefern.  © Michael Kappeler/dpa

10. Juli, 14.54 Uhr: Geheimdienstoffizier in Kiew erschossen

Ein Mitarbeiter des ukrainischen Geheimdienstes SBU ist in Kiew durch fünf Schüsse getötet worden. Das meldeten ukrainische Medien unter Berufung auf Polizei und SBU.

Nach einem möglichen Täter werde gefahndet. Dem ukrainischen Geheimdienstler Roman Tscherwinskyj zufolge war der getötete Oberst in die Organisation von Sabotageakten beim Kriegsgegner Russland involviert.

10. Juli, 13.06 Uhr: Selenskyj wirft Russland "reinen Terror" vor

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) wirft dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (72) erneut vor, die Ukraine mit "reinem Terror" zu überziehen.

"Putin hat nur zwei Verbündete: Terror und den Winter." Deshalb benötige sein Land weiterhin internationale Hilfe. Die Ukraine sei jede Nacht russischen Angriffen mit Hunderten Drohnen ausgesetzt. Allein in der vergangenen Nacht seien gegen sein Land fast 400 Drohnen im Einsatz gewesen. Deshalb benötige die Ukraine mehr Unterstützung bei der Luftabwehr. "Wir müssen die russischen Drohnen und Raketen stoppen."

Wolodymyr Selenskyj (47): "Putin hat nur zwei Verbündete: Terror und den Winter."
Wolodymyr Selenskyj (47): "Putin hat nur zwei Verbündete: Terror und den Winter."  © Michael Kappeler/dpa

10. Juli, 11.18 Uhr: Eine Tote in russischem Grenzgebiet

Im russischen Grenzgebiet Belgorod ist nach Behördenangaben eine Frau durch ukrainischen Beschuss getötet worden. Drei weitere Menschen seien verletzt worden, schrieb der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow, bei Telegram.

Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, dass 14 ukrainische Drohnen über russischen Regionen und der 2014 annektierten Krim zerstört worden seien – zwei davon über Belgorod. Im Verlauf des Vormittags gab das Ministerium an, weitere elf Drohnen über der Region abgefangen zu haben.

Im russischen Grenzgebiet Belgorod kam nach Behördenangaben eine Frau nach ukrainischem Beschuss ums Leben.
Im russischen Grenzgebiet Belgorod kam nach Behördenangaben eine Frau nach ukrainischem Beschuss ums Leben.  © Vadim Ghirda/AP/dpa

10. Juli, 11.17 Uhr: Ukraine-Krieg treibt deutsche Drohnen-Industrie an

Militärische Konflikte wie der Ukraine-Krieg treiben die deutsche Drohnen-Industrie nach Einschätzung des Industrieverbands BDLI stark an.

"Deutsche Hersteller unbemannter Flugsysteme erleben bei militärischer Aufklärung und kriegerischen Auseinandersetzungen derzeit eine rasante Nachfrage", erklärt die BDLI-Hauptgeschäftsführerin Marie-Christine von Hahn. Die Innovationszyklen seien geradezu schwindelerregend hoch. "Was gestern noch ein Garagen-Startup war, geht morgen schon in Serienproduktion."

Militärische Konflikte treiben die deutsche Drohnen-Industrie an - auch der Ukraine-Krieg.
Militärische Konflikte treiben die deutsche Drohnen-Industrie an - auch der Ukraine-Krieg.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

10. Juli, 11.16 Uhr: Wiederaufbaufonds für die Ukraine

Unterstützer der Ukraine wollen dem Land mit einem europäischen Wiederaufbaufonds helfen.

Damit solle der Blick auf die wirtschaftliche Unterstützung gelenkt werden, "denn ohne eine starke Wirtschaft ist ein Wiederaufbau nicht möglich", sagte Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) in Rom zum Auftakt einer Konferenz für das schwer vom Krieg gezeichnete Land.

"Und deshalb bringen wir jetzt einen europäischen Ukraine-Wiederaufbaufonds auf dem Weg. Den werden wir heute vorstellen. Und es geht darum, mit privaten und öffentlichen Mitteln die wirtschaftliche Unterstützung für die Ukraine sicherzustellen", sagte Alabali Radovan. Beteiligt seien auch Polen, Italien, Frankreich und die EU-Kommission. Details des Vorhabens sollten später bekannt gemacht werden.

Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa

Mehr zum Thema Ukraine: