Ukraine-Krieg: Selenskyj spricht von "historischer" Entscheidung

Washington/Brüssel/Berlin - Der letzte Besuch von Wolodymyr Selenskyj (47) im Weißen Haus geriet zum Fiasko. Damit sich dies nicht wiederholt, bekommt der ukrainische Präsident beim Treffen am Montag mit US-Präsident Donald Trump (79) breite Unterstützung aus Europa.

Große Bilder statt Durchbruch: Das Gipfeltreffen zwischen Kreml-Chef Wladimir Putin (72,l.) und US-Präsident Donald Trump ging ohne konkrete Ergebnisse aus.  © DREW ANGERER / AFP

Sowohl EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66, CDU) als auch Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) werden Selenskyj gemeinsam mit anderen europäischen Vertretern in Washington begleiten.

Die Reise diene dem "Informationsaustausch" mit Präsident Trump nach dessen Treffen mit Kreml-Chef Wladimir Putin (72) in Alaska, erklärte die Bundesregierung.

Merz werde mit den Staats- und Regierungs-Chefs "den Stand der Friedensbemühungen diskutieren und das deutsche Interesse an einem schnellen Friedensschluss in der Ukraine unterstreichen".Themen seien unter anderem Sicherheitsgarantien, territoriale Fragen und die fortdauernde Unterstützung der Ukraine.

Ukraine Ukraine-Krieg: Europäer wollen am Abend mit Trump telefonieren

Dazu gehöre auch die Aufrechterhaltung des Sanktionsdrucks, hieß es weiter. Auch Frankreichs Staats-Chef Emmanuel Macron (47) ist Teil der Delegation. Zudem wird der finnische Präsident Alexander Stubb (57) an dem Treffen mit Trump teilnehmen. Ebenso wie die italienische Regierungs-Chefin Giorgia Meloni (48), Briten-Premier Keir Starmer (62) und NATO-Generalsekretär Mark Rutte (58).

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17. August, 20.19 Uhr: Selenskyj spricht von "historischer" Entscheidung

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat die offenbar von US-Präsident Donald Trump (79) in Aussicht gestellten US-Sicherheitsgarantien für sein Land als "historische" Entscheidung bezeichnet.

"Sicherheitsgarantien müssen als Ergebnis unserer gemeinsamen Arbeit wirklich sehr praktisch sein, Schutz zu Lande, in der Luft und auf See bieten und unter Beteiligung Europas entwickelt werden", erklärte Selenskyj am Sonntagabend in Onlinediensten.

Zuvor hatte der ukrainische Staatschef an einer Videokonferenz mit den Verbündeten in der "Koalition der Willigen" teilgenommen. Nach Angaben von Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU), EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66, CDU) und der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni (48) hat Trump sich für US-Sicherheitsgarantien für die Ukraine im Rahmen einer Lösung zur Beendigung des Ukraine-Kriegs ausgesprochen.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) zeigt sich hoffnungsvoll.  © Wiktor Dabkowski/ZUMA Press Wire/dpa

17. August, 19.12 Uhr: Macron glaubt nicht, dass Putin Frieden will

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47) glaubt nicht, dass Kremlchef Wladimir Putin (72) nach Frieden strebt.

"Denke ich, dass Präsident Putin Frieden will? Die Antwort ist Nein", sagte Macron in seiner Sommerresidenz in Bormes-les-Mimosas nach einer Videoschalte der Europäer. "Ich glaube, dass er die Kapitulation der Ukraine will." Mit Blick auf US-Präsident Donald Trump (79) zeigte sich Macron hingegen überzeugt, dass dieser Frieden wolle.

Macron will am Montag mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) und anderen europäischen Vertretern nach Washington reisen, um dort mit Trump über eine Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zu sprechen.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47) zweifelt stark an Putins Friedenswillen.  © Philippe Magoni/AP Pool/AP/dpa

17. August, 17.42 Uhr: Fronten in der Ukraine weiter aktiv

Im Schatten der Aktivitäten an den diplomatischen und politischen Fronten haben russische und ukrainische Truppen ihre Kämpfe im Osten der Ukraine fortgesetzt.

Insgesamt seien im Tagesverlauf 65 bewaffnete Zusammenstöße registriert worden, teilte der ukrainische Generalstab am späten Nachmittag mit. Die Frontberichte konnten nicht unabhängig überprüft werden.

Nicht nur in der Ukraine, auch im russischen Kursk gab es kürzlich neue Angriffe.  © Alexander Protasov/The Press Service of the Government of Kursk Region/AP/dpa

17. August, 17.06 Uhr: Russland akzeptiert laut Witkoff Sicherheitsgarantien für Ukraine

Russland ist nach Angaben des US-Sondergesandten Steve Witkoff (68) einverstanden damit, dass die USA und europäische Verbündete der Ukraine Nato-ähnliche Sicherheitsgarantien geben. "Wir konnten das folgende Zugeständnis gewinnen: Dass die Vereinigten Staaten einen Artikel-5-ähnlichen Schutz bieten können, was einer der eigentlichen Gründe ist, warum die Ukraine der Nato beitreten möchte", sagte Witkoff dem Sender CNN.

Für Kremlchef Wladimir Putin sei ein Nato-Beitritt der Ukraine nicht diskutierbar. "Wir konnten das sozusagen umgehen und eine Vereinbarung erzielen, dass die Vereinigten Staaten einen Schutz ähnlich dem in Artikel 5 bieten könnten." Die Russen hätten erstmals so einem Szenario zugestimmt.

Artikel 5 des Nato-Vertrags regelt, dass die Bündnispartner im Fall eines Angriffs auf die Unterstützung der Alliierten zählen können und ein Angriff auf ein Mitglied als ein Angriff auf alle gewertet wird.

Witkoff zufolge hat Russland zudem die Absicht geäußert, sich in einem Friedensabkommen zu verpflichten, keine weiteren Gebiete in der Ukraine zu besetzen. Auch sollen keine europäischen Grenzen überschritten werden, sagte er bei Fox News. Witkoff betonte bei CNN, dass sich Russlands erstmals in den Verhandlungen bewege und zu Eingeständnissen bereit sei. "Jetzt müssen wir darauf aufbauen und ein Abkommen für die Ukrainer erzielen, das ihnen Selbstbestimmung und den Schutz ihrer souveränen Grenzen ermöglicht."

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff (68) verkündet die Neuigkeiten.  © Alex Brandon/AP/dpa

17. August, 16.24 Uhr: Trump meldet sich mit kryptischer Aussage: "Große Fortschritte in Sachen Russland"

Nach seinem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin (72) in Alaska spricht US-Präsident Donald Trump (79) von "großen Fortschritten".

Auf seiner Plattform Truth Social schrieb Trump in Großbuchstaben: "Große Fortschritte in Sachen Russland. Bleiben Sie dran!", schrieb Trump. Was genau er damit meinte, blieb zunächst unklar.

Vor allem Kremlchef Wladimir Putin (72) sah in Alaska neben US-Präsident Donald Trump (79) zufrieden aus.  © -/Kremlin/dpa

17. August, 16.07 Uhr: Waffenstillstand laut US-Außenminister nicht vom Tisch

Nach dem Gipfeltreffen von US-Präsident Donald Trump (79) und Kremlchef Wladimir Putin (72) ist ein Waffenstillstand im Ukraine-Krieg nach Aussagen von US-Außenminister Marco Rubio (54) weiter im Gespräch. Auf die Frage, ob ein Waffenstillstand nun nicht mehr auf dem Tisch liege, sagte Rubio im Gespräch mit dem US-Sender NBC News: "Nein, er ist nicht vom Tisch".

Übergeordnet stehe das Ziel, ein "umfassendes Friedensabkommen" abzuschließen. "Ich denke, das ist der beste Weg, um den Krieg zu beenden." Ob es auf dem Weg dahin einen Waffenstillstand geben müsse, stellte Rubio infrage. Die Vereinigten Staaten hätten sich dafür eingesetzt, Russland habe diesem bislang aber nicht zugestimmt.

US-Außenminister Marco Rubio (54) spricht sich wie Lars Klingbeil (47, SPD) für einen Waffenstillstand aus.  © Vincent Thian/AP/dpa

17. August, 15.50 Uhr: Klingbeil will, dass Putin Waffen ruhen lässt

SPD-Chef Lars Klingbeil (47) bekräftigt die Forderung nach einer Waffenruhe im Ukraine-Krieg als Grundlage für weitere Gespräche über eine Friedenslösung. Erst einmal müsse Russlands Präsident Wladimir Putin (72) die Waffen ruhen lassen, sagte Klingbeil im "ZDF Berlin direkt Sommerinterview".

Selbst während Putin sich mit US-Präsident Donald Trump (79) in Alaska getroffen habe, habe Russland die Ukraine weiter angegriffen. "Da sterben jeden Tag Menschen." Deswegen gelte weiter: "Es geht jetzt um einen Waffenstillstand und dann kann über alles geredet werden."

SPD-Chef Lars Klingbeil (47) im "ZDF Berlin direkt Sommerinterview".  © Axel Heimken/ZDF/dpa

17. August, 12.14 Uhr: von der Leyen beim Gespräch mit Trump dabei

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nimmt am Montag an dem Gespräch zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Washington teil.

Auch andere europäische Staats- und Regierungschefs seien dabei, schrieb von der Leyen auf X, ohne Namen zu nennen.

Neben Ursula von der Leyen (66, rechts) sind auch andere europäische Staatschefs beim Treffen mit Trump dabei. Die Teilnahme von Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj (47, 2.v.r.) steht schon lange fest.  © Omar Havana/AP/dpa

17. August, 12.09 Uhr: Ukraine-Außenminister fordert mehr Druck auf Moskau

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha (50) fordert nach dem Gipfeltreffen von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin mehr Druck auf Moskau zur Beendigung des russischen Angriffskriegs.

Zudem brauche die Ukraine in erster Linie Garantien für ihre eigene Sicherheit, eine Stärkung ihrer Verteidigungskraft und ein Paket von Abschreckungsmaßnahmen, das Russland zwingt, den Krieg zu beenden, teilte der Minister bei X vor einer am Nachmittag geplanten Videoschalte europäischer Staats- und Regierungschefs mit.

Sybiha führte demnach Gespräche mit seinen europäischen Amtskollegen, um Schritte mit Blick auf die Schalte zu koordinieren. Auch der Sanktionsdruck auf Russland müsse erhöht werden, sagte der Minister. Die EU-Kommission bereitet derzeit ein 19. Paket mit Strafmaßnahmen vor.

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha (50) findet, dass der Sanktionsdruck auf Russland erhöht werden müsse.  © Virginia Mayo/Pool AP/dpa

17. August, 8.16 Uhr: Wadephul betont Festhalten an Waffenruhe

Nach dem Alaska-Gipfel von US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin hält Außenminister Johann Wadephul (62) an dem Ziel einer Waffenruhe fest.

"Natürlich ist eine allererste Voraussetzung auch für alles Weitere, dass jetzt der Waffenstillstand recht schnell kommt", sagte der CDU-Politiker in den ARD-"Tagesthemen".

Ohne einen Waffenstillstand könne man niemandem, insbesondere der überfallenen Ukraine, zumuten, weiter Verhandlungen zu führen und sich auf einen Friedensprozess einzulassen.

Vor dem Gespräch mit Putin hatte Trump auf eine sofortige Waffenruhe gedrungen. Nach dem Gipfel war davon keine Rede mehr. Für die europäischen Verbündeten war dies in den Tagen vor dem Gipfel eines der wichtigsten Anliegen gewesen.

Auf die Frage, ob direkte Friedensverhandlungen ohne vorherigen Waffenstillstand, wie Trump sie nun anstrebe, sinnlos seien, sagte Wadephul in der ARD: "Ich glaube, das muss jetzt miteinander einhergehen. Sinnlos ist an Gesprächen gar nichts. Jedes Gespräch, das geführt wird, um diesen Krieg endlich zu einem Ende zu bringen, ist ein gutes Gespräch und ist ein Gespräch, das wir unterstützen."

Für Johann Wadephul (62), den deutschen Außenminister, ist ein Waffenstillstand oberstes Gebot.  © Niklas Treppner/dpa

17. August, 7.10 Uhr: Gebietsabtretungen ein heikles Schwert

Besonders heikel ist die Frage möglicher Gebietsabtretungen, die Kiew bislang strikt ablehnt.

US-Medien zufolge soll Putin verlangt haben, den kompletten Donbass im Osten der Ukraine Russland zuzuschlagen. Trump habe diese Forderung an Selenskyj weitergereicht, berichteten die Nachrichtenagentur Bloomberg, die Zeitung "New York Times" und die Nachrichtenseite "Axios" jeweils unter Berufung auf informierte Kreise. Gegenwärtig kontrolliert Moskau nur Teile des Donbass.

Nach dem Gipfel informierte Trump die wichtigsten europäischen Staats- und Regierungschefs am Samstagmorgen über sein Gespräch mit Putin.

Darin habe Trump erfreulicherweise nicht einen einzigen der vorher von den Europäern und Selenskyj festgelegten fünf Kernpunkte infrage gestellt, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz in einem ZDF-Interview.

Hat Russlands Präsident Wladimir Putin (72) verlangt, den gesamten Donbass im Osten der Ukraine abzutreten?  © Vyacheslav Prokofyev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

16. August, 22.15 Uhr: Merz stellt klar: Trump macht "keine Zugeständnisse" hinsichtlich ukrainischen Gebiets

US-Präsident Donald Trump (79) hat bei seinem Gipfel mit Kreml-Chef Wladimir Putin (72) nach Angaben von Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) keine Konzessionen hinsichtlich der russischen Gebietsansprüche in der Ukraine gemacht.

Es gebe "keine Zugeständnisse" des US-Präsidenten im Hinblick auf ukrainisches Territorium, sagte Merz am Samstagabend in der ARD. Dies sei in den vorbereitenden Gesprächen der Europäer und des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) mit Trump vor dem Gipfel ein "ganz kritischer Punkt" gewesen.

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) setzt weiter auf eine positive Fortsetzung der Verhandlungen.  © Fabian Sommer/dpa

16. August, 18.03 Uhr: Gipfel in Alaska kann laut Merz zum Erfolg werden

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) zieht ein positives Fazit des Alaska-Gipfels von US-Präsident Donald Trump (79) und Russlands Präsident Wladimir Putin (72).

"Dieser Gipfel kann ein Erfolg werden auf dem Weg zum Frieden in der Ukraine, vorausgesetzt, es werden jetzt die richtigen Schritte unternommen", sagte der CDU-Vorsitzende den Sendern RTL/ntv.

Er verwies auf das geplante Treffen Trumps mit dem ukrainische Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (47) an diesem Montag. Diesem solle später ein trilaterales Gespräch mit Putin folgen, für das Zeitpunkt und Ort aber noch offen seien. "Das ist ein guter Weg, aber dieser Weg wird noch mühevoll werden. Und ich glaube, das dürfen wir alle nicht unterschätzen", sagte Merz.

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