Ukraine-Krieg: Moskauer Atomkonzern offen für Gespräche über Ukraine-AKW

Ukraine - Ungeachtet aller Diskussionen über eine mögliche Waffenruhe hat Russland die Ukraine in der Nacht mit schweren Drohnenangriffen überzogen.

Die ukrainische Großstadt Charkiw war wieder das Ziel russischer Luftangriffe. (Archivbild)
Die ukrainische Großstadt Charkiw war wieder das Ziel russischer Luftangriffe. (Archivbild)  © Cedar Barnes/ZUMA Press Wire/dpa

Die ukrainischen Streitkräfte meldeten zeitweise Luftalarm im ganzen Land. Allein die Großstadt Charkiw im Osten dicht an der russischen Grenze wurde nach Behördenangaben von mehr als 15 Kampfdrohnen attackiert.

Die Zahl der Opfer stieg rasch an: Kurz nach Mitternacht Ortszeit (Dienstag 23 Uhr MESZ) sprach Bürgermeister Ihor Terechow von mindestens 39 Verletzten. "In der Stadt sind Explosionen zu hören", schrieb er auf Telegram.

Mehrere Stadtteile seien von den Angriffen betroffen. Es gebe Schäden an Wohngebäuden, einem Krankenhaus und Einrichtungen der zivilen Infrastruktur. Charkiw, vor dem Krieg eine Millionenstadt, ist aufgrund der Nähe zur Grenze besonders häufig von russischen Luftangriffen betroffen.

Ukraine-Krieg: Nach Raketenschlag - Mehr als 30 Tote in Sumy
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Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

30. April, 22.01 Uhr: Russland und Nordkorea beginnen Bau von gemeinsamer Straßenbrücke

Im Zuge ihrer Annäherung haben Russland und Nordkorea mit dem Bau einer Straßenbrücke zwischen beiden Ländern begonnen.

Die Bauarbeiten an der Straßenverbindung über den Grenzfluss Tumen hätten begonnen, sagte der russische Ministerpräsident Michail Mischustin am Mittwoch bei einer Videokonferenz mit seinem nordkoreanischen Amtskollegen Pak Thae Song.

Die geplante Straßenverbindung bezeichnete er als "echten Meilenstein für die russisch-koreanischen Beziehungen".

30. April, 20.46 Uhr: Moskauer Atomkonzern offen für Gespräche über Ukraine-AKW

Der russische Nuklearkonzern Rosatom schließt eine künftige Zusammenarbeit mit den USA in dem besetzten ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja nicht aus.

"Wenn die politische Führung des Landes eine solche Entscheidung trifft, sind wir bereit, das mit der amerikanischen Seite zu besprechen", sagte Rosatom-Chef Alexej Lichatschow in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax.

US-Präsident Donald Trump hat mehrfach gesagt, dass sein Land den Betrieb der größten Atomanlage Europas mit fünf 1.000-Megawatt-Reaktoren übernehmen wolle.

Sein Friedensplan, der in den vergangenen Tagen erörtert wurde, schlägt nach Medienangaben vor, das AKW der Ukraine zurückzugeben. Es sollte dann unter US-Führung Strom für die Ukraine wie für die russisch besetzten Gebiete produzieren.

Vor drei Jahren besetzte Russland das größte ukrainische Atomkraftwerk.
Vor drei Jahren besetzte Russland das größte ukrainische Atomkraftwerk.  © Libkos/AP/dpa

30. April, 16.06 Uhr: USA und Ukraine stehen kurz vor Rohstoffdeal

Die USA und die Ukraine stehen kurz vor der Unterzeichnung eines lange diskutierten Rohstoffabkommens.

"Sobald alle abschließenden Details ausgearbeitet sind, dann wird das Abkommen bald, wie ich hoffe, innerhalb des nächsten Tages unterzeichnet und wir machen den ersten Schritt", sagte Ministerpräsident Denys Schmyhal im ukrainischen Nachrichtenfernsehen.

Vizeregierungschefin Julia Swyrydenko sei auf dem Weg nach Washington. Die Ukraine erhofft sich aus den Gewinnen Mittel für den Wiederaufbau des vom Krieg gezeichneten Landes. Vor dem Inkrafttreten muss das ukrainische Parlament das Papier noch ratifizieren.

Mit dem Abschließen des Rohstoffdeals würden die USA einen privilegierten Zugang zu ukrainischen Ressourcen bekommen.
Mit dem Abschließen des Rohstoffdeals würden die USA einen privilegierten Zugang zu ukrainischen Ressourcen bekommen.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

30. April, 12.34 Uhr: Russische Fabrik brennt nach Drohnenangriff

Ein ukrainischer Drohnenangriff hat in der russischen Stadt Murom knapp 300 Kilometer östlich von Moskau einen Betrieb in Brand gesetzt.

Auf einem russischen Telegram-Nachrichtenkanal wurde mit Verweis auf Anwohner geschrieben, dass eine Fabrik für Zündvorrichtungen angegriffen worden sei. Der Gouverneur der betroffenen Region Wladimir, Alexander Awdejew, schrieb bei Telegram lediglich vom Brand einer Lagerhalle. Ausgelöst worden sei das inzwischen gelöschte Feuer durch herabstürzende Drohnen.

Mehrere ukrainische Medien berichteten parallel unter Berufung auf Quellen im ukrainischen Geheimdienst SBU, dass der Angriff dem Rüstungsbetrieb galt. Die dort hergestellten Güter würden von russischen Kriegsschiffen und bei der Luftwaffe für den Krieg gegen die Ukraine eingesetzt, hieß es.

30. April, 11.42 Uhr: Estland zur Entsendung von Friedenstruppen in die Ukraine bereit

Estland will sich mit Soldaten an einer möglichen europäischen Friedenstruppe in der Ukraine beteiligen.

Nach Angaben von Regierungschef Kristen Michal (49) seien die Planungen für die "Koalition der Willigen" in vollem Gange und das baltische EU- und Nato-Land bereit, eine Einheit von Bodentruppen bis zu Kompaniestärke sowie Ausbilder und Stabsoffiziere bereitzustellen. Für deren Entsendung werde die Regierung selbstverständlich das nötige Mandat des Parlaments einholen, wurde der Ministerpräsident in einer Mitteilung der Staatskanzlei in Tallinn zitiert.

Die sogenannte "Koalition der Willigen" ist eine Gruppe von Ländern, die der Ukraine helfen wollen, einen gerechten und stabilen Frieden zu erreichen. Großbritannien und Frankreich hatten in den vergangenen Monaten die Bereitschaft signalisiert, gemeinsam mit Verbündeten Truppen zur Absicherung eines Friedensabkommens in die Ukraine zu entsenden.

Estlands Regierungschef Kristen Michal (49) signalisiert Bereitschaft zur Entsendung von Friedenstruppen in die Ukraine.
Estlands Regierungschef Kristen Michal (49) signalisiert Bereitschaft zur Entsendung von Friedenstruppen in die Ukraine.  © Jörg Carstensen/dpa

30. April, 11.10 Uhr: Russland greift Ukraine mit mehr als 100 Kampfdrohnen an

Das russische Militär hat mit mehr als 100 Kampfdrohnen Ziele in der Ukraine angegriffen.

"Den ganzen Morgen fliegen russische Drohnen im Himmel über der Ukraine. Und so ist es jeden Tag", schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) bei Telegram. Seit Wochenbeginn seien es 375 Kampfdrohnen gewesen. Bei Angriffen auf die Großstädte Charkiw und Dnipro und die Bergarbeitersiedlung Dobropillja sei eine Person getötet worden, rund 50 Menschen seien verletzt worden.

Selenskyj forderte daher, den Druck auf Russland mit "starken zusätzlichen Sanktionen" zu erhöhen. Moskau müsse zu einem Kriegsende gezwungen werden. Gleichzeitig sei die Ukraine mit der Lieferung weiterer Flugabwehrsysteme zu stärken.

30. April, 10.25 Uhr: Kiew macht Moskau nach Tod von Journalistin schwere Vorwürfe

Kiew erhebt nach dem Tod der Journalistin Wiktorija Roschtschyna (†27) in russischer Gefangenschaft schwerste Vorwürfe gegen Moskau.

Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft habe bei der Untersuchung der zurückgegebenen Leiche Folterspuren entdeckt, berichteten Medien wie die "Washington Post", der britische "Guardian", "Ukrajinska Prawda" und das unabhängige russische Portal "istories" nach einer gemeinsamen Recherche. Auch seien Organe entnommen worden, was darauf hindeute, dass die Todesursache vertuscht werden sollte.

Mehr zu dem Vorfall lest Ihr im Artikel "Augen und Gehirn entfernt: Journalistin (†27) von Russen brutal zugerichtet".

Aktivisten gedenken der in russischer Gefangenschaft verstorbenen ukrainischen Journalistin Wiktoria Roschtschyna (†27).
Aktivisten gedenken der in russischer Gefangenschaft verstorbenen ukrainischen Journalistin Wiktoria Roschtschyna (†27).  © ---/Ukrinform/dpa

30. April, 7.16 Uhr: Verletzte in russisch besetzter Stadt Horliwka

Die russische Besatzungsverwaltung des Gebietes Donezk meldete 16 Verletzte nach einem angeblichen ukrainischen Artillerieangriff auf die Stadt Horliwka.

Demnach beschoss die ukrainische Armee den wichtigen Eisenbahnknotenpunkt mit Raketenartillerie. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig bestätigen.

30. April, 7.01 Uhr: Streit um Dauer der Waffenruhe

Über eine mögliche Waffenruhe wird weiterhin gestritten.

Die ukrainische Seite beharrt auf einer umfassenden Feuerpause von 30 Tagen als Einstieg in eine mögliche weitergehende Lösung zur Beendigung des seit mehr als drei Jahren dauernden russischen Angriffskriegs. Dies ist auch der Vorschlag der US-Regierung von Präsident Donald Trump (78). Russland lehnt das ab.

Der russische Präsident Wladimir Putin (72) hat eine dreitägige Feuerpause vom 8. bis 10. Mai angekündigt, die das Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren (1945) umfassen würde. Die Ukraine hält das für ein Täuschungsmanöver. Trumps Ukraine-Beauftragter Keith Kellogg (80) nannte die Idee absurd. Washington hofft auf den Beginn einer längeren Waffenruhe.

Der Ukraine-Beauftragte der USA, Keith Kellogg (80), hofft auf eine längere Waffenruhe.
Der Ukraine-Beauftragte der USA, Keith Kellogg (80), hofft auf eine längere Waffenruhe.  © Pool/Ukrainian Presidential/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

30. April, 6.46 Uhr: Russische Drohnen weiterentwickelt

Russland setze seit Anfang 2025 weiterentwickelte Drohnen des iranischen Bautyps Schahed ein, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft im Gebiet Charkiw, Spartak Boryssenko.

Sie könnten 88 Kilogramm Sprengstoff tragen.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe griffen russische Drohnen auch die Städte Dnipro und Krywyj Rih sowie das Gebiet Cherson an. In Dnipro wurde nach Angaben von Gebietsgouverneur Serhij Lyssak mindestens ein Mensch getötet. Es gebe mehrere Brände in der Stadt.

Titelfoto: Libkos/AP/dpa

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