Brand in Seniorenheim: Mindestens elf Bewohner tot

Von Gregor Mayer

Tuzla (Bosnien-Herzegowina) - Bei einem Brand im städtischen Alten- und Pflegeheim der nordbosnischen Stadt Tuzla sind mindestens elf Bewohner ums Leben gekommen. Das berichtete das bosnische Nachrichtenportal "klix.ba" unter Berufung auf den Bürgermeister der Stadt, Zijad Lugavic. 35 weitere Menschen werden im Krankenhaus versorgt, bei drei von ihnen sei der Zustand kritisch, hieß es diesen Angaben zufolge.

Die Opfer waren besonders schwer erkrankte Patienten.
Die Opfer waren besonders schwer erkrankte Patienten.  © Uncredited/AP/dpa

Der Brand war in der Nacht zum Mittwoch aus bisher ungeklärter Ursache im siebten Stock des neunstöckigen Gebäudes ausgebrochen.

In der Etage waren den Berichten zufolge pflegebedürftige und bettlägerige Patienten mit schweren Demenz- und Krebserkrankungen untergebracht.

Unter den Verletzten befanden sich auch Feuerwehrleute, Polizisten und Rettungskräfte sowie Mitarbeiter des Heims.

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Das Altenheim in Tuzla wurde in den 1980er-Jahren, zu Zeiten des sozialistischen Jugoslawien, errichtet. Das hochragende Gebäude im damaligen architektonischen Stil prägt das Stadtbild von Tuzla, einem ehemaligen Industriezentrum im Norden von Bosnien-Herzegowina.

Die Zustände im Heim werden schon länger kritisiert

Das Altenheim wurde durch das Feuer stark gezeichnet, Balkone und Fenster sind verbrannt.
Das Altenheim wurde durch das Feuer stark gezeichnet, Balkone und Fenster sind verbrannt.  © Uncredited/AP/dpa

Bewohner des Heims und ihre Angehörigen sowie einige Politiker in Tuzla kritisieren allerdings seit Jahren die aus ihrer Sicht unzumutbaren Zustände im Seniorenheim.

Zur Sprache kamen unter anderem Mängel wie Feuchtigkeit, schlechtes Essen und rüder Umgang des Personals mit den Bewohnern, schrieb "klix.ba".

Gegenstand der Kritik war auch, dass besonders schwer erkrankte Patienten in den höheren Stockwerken untergebracht wurden.

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Die Verantwortlichen der Stadt gingen den Berichten zufolge auf die Beschwerden nicht ein. Zu Jahresbeginn soll die Heimleitung die Preise für die Unterbringung und Versorgung sogar um bis zu 30 Prozent erhöht haben.

Titelfoto: Uncredited/AP/dpa

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