Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz: Nur noch 74 Vermisste

Bad Neuenahr-Ahrweiler - Im Flutkatastrophengebiet Ahrtal (Rheinland-Pfalz) steht am Montag weiter der Abtransport von Unrat und Müll im Mittelpunkt.

Hilfskräfte reißen eine durch die Flut total zerstörte Brücke über der Ahr ab.
Hilfskräfte reißen eine durch die Flut total zerstörte Brücke über der Ahr ab.  © dpa/Thomas Frey

Deshalb soll das Gebiet im Landkreis Ahrweiler erneut für den Individualverkehr gesperrt bleiben. Das bedeutet: Freiwillige Helfer mit Auto haben keinen Zugang, sie sollen laut der für den Einsatz zuständigen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Shuttlebusse nehmen, um anzureisen.

Am Samstag war der Verkehr im Ahrtal kollabiert. Damit Müllfahrzeuge freie Fahrt haben, wurde der Individualverkehr gestoppt.

"Nur wenn der Unrat schnellstmöglich aus den betroffenen Gebieten entfernt wird, können wir die Infrastruktur Stück für Stück wieder herstellen und mögliche Gesundheitsgefahren durch Müllablagerung eliminieren", hatte Florian Stadtfeld vom Polizeipräsidium Koblenz erklärt.

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Die Polizei will auch die Übergriffe auf Helfer im Blick behalten: "Wir schützen alle Helferinnen und Helfer und werden nicht tolerieren, dass diese angegriffen oder angefeindet werden."

Das Technische Hilfswerk (THW) hatte von Fällen berichtet, in denen Helfende beschimpft und ihre Fahrzeuge mit Müll beworfen worden waren. Mittlerweile lägen der Polizei dazu Informationen vor, denen man nachgehe.

Polizei behält Übergriffe auf Helfer im Blick

Die Zahl der Todesopfer lag zuletzt unverändert bei 132. Etwas über die Hälfte der Flutopfer sei identifiziert. Auch die Zahl der Verletzten (766) und Vermissten (149) blieb konstant.

Die Polizei kündigte an, mit einem neuen Ermittlungsansatz die Zahl der Vermissten möglicherweise bald drastisch zu senken.

Update 26. Juli, 15.30 Uhr: Zahl der Vermisstenfälle im Ahrtal auf 74 reduziert

Die Zahl der Vermissten nach der Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal konnte inzwischen von 149 auf 74 Fälle reduziert werden. Gelungen sei dies nach Untersuchungen der Polizei teils in Zusammenarbeit mit Kollegen in anderen Bundesländern und in Nachbarstaaten, teilte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Montag in Bad Neuenahr-Ahrweiler mit.

Von den noch vermissten Menschen hätten 59 ihren Wohnsitz in Rheinland-Pfalz, 15 seien in anderen Bundesländern gemeldet. 16 haben laut Lewentz eine ausländische Staatsangehörigkeit.

Unmittelbar nach den verheerenden Unwettern von Mitte Juli habe sich die Zahl von Hinweisen und Anfragen nach gesuchten Personen auf 5824 belaufen.

Die Zahl der Todesopfer blieb mit 132 weiter konstant. 68 Personen seien inzwischen eindeutig identifiziert worden, sagte Lewentz. Die Identifizierung der Toten sei teils eine große Herausforderung, da sie nicht mit bloßer Inaugenscheinnahme möglich sei. In vielen Fällen seien ein Zahn- und ein DNA-Abgleich notwendig.

"Wir werden weiter alles dafür tun, dass wir diese Identitäten zweifelsfrei klären können", sagte Lewentz. Die Staatsanwaltschaften werden dann die Leichname freigeben, damit dann eine Bestattung erfolgen könne.

Titelfoto: dpa/Thomas Frey

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