Seilbahn-Unglück in Lissabon: Deutsche Familie findet für tot erklärten Vater lebend!

Von Jörg Blank, Chris Pechmann

Berlin/Lissabon - Nach dem schrecklichen Seilbahnunglück in Portugals Hauptstadt Lissabon ist ein deutscher Familienvater für tot erklärt worden. Das Auswärtige Amt widersprach jedoch den Berichten. Wie jetzt allmählich klar wird, lag der zunächst für tot geglaubte Mann anscheinend verletzt in einem Krankenhaus!

Einen solchen Unfall mit einer der drei Standseilbahnen, die seit dem 19. Jahrhundert betrieben werden, hatte es in Lissabon bisher nicht gegeben.
Einen solchen Unfall mit einer der drei Standseilbahnen, die seit dem 19. Jahrhundert betrieben werden, hatte es in Lissabon bisher nicht gegeben.  © Armando Franca/AP/dpa

Wie CNN Portugal berichtete, entdeckten wohl Angehörige seiner Familie aus Hamburg den 46-Jährigen im Hospital de São José.

Zunächst hätte man seiner Familie mitgeteilt, dass der Mann bei dem Unglück verstorben wäre. Nachdem sie die Leiche jedoch nicht identifizieren konnten, habe ein Beamter die Angehörigen in das Krankenhaus gebracht - dann das Wunder: Der Mann gehörte nicht zu den 16 Toten des Unglücks, sondern zu den 21 Verletzten!

Am Freitag nahm bereits das Auswärtige Amt zu Berichten über ein deutsches Todesopfer Stellung: "Nach Kenntnis des Auswärtigen Amts befinden sich nach aktuellem Stand keine deutschen Staatsangehörigen unter den Todesopfern", hieß es aus dem Außenministerium in Berlin.

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Portugiesische Medien hatten berichtet, bei dem Unglück sei ein deutscher Familienvater ums Leben gekommen. Es war nicht auszuschließen, dass sich weitere deutsche Staatsangehörige unter den verletzten Personen befanden, hieß es.

Seine Frau wurde schwer verletzt, sein Kind erlitt leichte Verletzungen

Eine der berühmtesten Touristenattraktionen Lissabons war am Mittwochabend binnen Sekunden zu einer Todesfalle geworden.
Eine der berühmtesten Touristenattraktionen Lissabons war am Mittwochabend binnen Sekunden zu einer Todesfalle geworden.  © Ana Brigida/AP/dpa

Nicht alle Betroffenen dürften sich bei der deutschen Botschaft in Lissabon gemeldet haben, womöglich, weil sie nur leichte Verletzungen hatten. Nicht nur portugiesische Medien wie die Zeitungen "Observador" und "Correio da Manha" hatten berichtet, unter den 16 Toten des Unglücks vom Mittwochabend sei auch ein Deutscher. Dessen Frau sei schwer und das gemeinsame dreijährige Kind leicht verletzt worden.

Auch der Chef der portugiesischen Kriminalpolizei, Luís Neves, hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass "wahrscheinlich" ein Deutscher unter den Toten sei.

Nach Angaben von Neves vom Donnerstagabend werde auch der Tod von zwei Kanadiern, einem Ukrainer und einem Amerikaner aufgrund "bereits gesammelter Informationen" angenommen.

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Sicher identifiziert seien aber soweit nur drei ausländische Todesopfer, zwei aus Südkorea und eines aus der Schweiz. Auch bei fünf Portugiesen sei die Identität klar. Bei drei Toten wisse man noch nicht, um wen es sich handelt.

Schaden am Seil

Blick auf den Abgesperrten Unfallort am Freitag.
Blick auf den Abgesperrten Unfallort am Freitag.  © Armando Franca/AP/dpa

Wohl wegen eines Schadens am Seil der historischen Standseilbahn "Elevador da Gloria" war ein Wagen ungebremst eine steile Straße hinab gerast, entgleist, umgekippt und gegen ein Gebäude gekracht.

Die Suche nach den Ursachen und Antworten auf die Frage, ob die Standseilbahn ausreichend gewartet wurde, läuft auf Hochtouren. Bis gesicherte Erkenntnisse vorliegen, werde es aber einige Zeit dauern, sagte Neves.

Erstmeldung vom 5. September 2025, 12.22 Uhr; letzte Aktualisierung 14.26 Uhr.

Titelfoto: Fotomontage: Armando Franca/AP/dpa//Ana Brigida/AP/dpa

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