Sparkassen-Raub in Gelsenkirchen: Polizei wird mit Hinweisen und Videos geflutet
Von Arne Meyer
Gelsenkirchen - Nach dem spektakulären Millionen-Coup in einer Gelsenkirchener Sparkassenfiliale sind bei den Ermittlern mehrere Dutzend Hinweise auf die Täter eingegangen.
Diesen werde derzeit nachgegangen, sagte ein Polizeisprecher. Intensiv geprüft würden dabei Videosequenzen aus einem angrenzenden Parkhaus mit maskierten Personen und zwei Autos.
Überwachungskameras erfassten demnach nicht nur einen hochmotorisierten schwarzen Wagen, sondern auch einen weißen Kleintransporter, den die Täter genutzt haben könnten. Auf Aufnahmen, über die die "WAZ" und die "Bild"-Zeitung berichten, ist unter anderem zu erkennen, wie ein Maskierter eine Parkhausschranke hochdrückt. Ein anderer Maskierter steht vor einem Parkscheinautomaten.
"Die Videos sind bekannt und Teil der Ermittlungen", sagte der Polizeisprecher.
Nach seinen Angaben haben sich die Sequenzen in einer WhatsApp-Gruppe verbreitet, in der sich Betroffene zusammengeschlossen haben. Weitere Details zu den Videos nannte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht. Sie appellierte an Zeugen, Hinweise nicht in den sozialen Medien zu veröffentlichen, sondern sich an die Ermittler zu wenden.
Bereits am Dienstag hatten die Ermittler bekannt gegeben, dass Videokameras in dem Parkhaus am frühen Montagmorgen den hochmotorisierten schwarzen Wagen mit einem in Hannover gestohlenen Kennzeichen erfasst hätten. Im Auto saßen demnach maskierte Personen. Zeugen hatten zudem in der Nacht von Samstag auf Sonntag mehrere Männer mit großen Taschen im Treppenhaus des Parkhauses beobachtet.
Schätzungsweise 30 Millionen Euro aus Sparkasse ergaunert
Den großangelegten Einbruch im Stadtteil Buer hatten Einsatzkräfte am frühen Montagmorgen nach einem Alarm der Brandmeldeanlage entdeckt.
Die Täter waren nach ersten Erkenntnissen durch mehrere Türen über das Parkhaus zunächst in einen Archivraum eingebrochen, von dem sie sich mit einem Spezialbohrer in den Tresorraum der Bank vorarbeiteten.
Dort brachen die Unbekannten dann fast alle der 3250 Kunden-Schließfächer auf. "Da waren Profis am Werk", sagte der Polizeisprecher.
Die Beute war zunächst grob mit der Versicherungssumme in Höhe von rund 30 Millionen Euro angegeben worden, könnte aber auch deutlich darüber liegen. Die Zahl der Geschädigten wird auf mehr als 2500 beziffert.
"Wir gehen von einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag aus", hatte der Polizeisprecher am Dienstag erklärt. Damit wäre es einer der größten Coups in der bundesdeutschen Kriminalgeschichte.
Titelfoto: Fotomontage/-/Polizei Gelsenkirchen/dpa/Christoph Reichwein/dpa

