Wenn Krisenvorsorge zum Extrem-Hobby wird

Dresden - Warten auf Tag X, Überleben im Ernstfall: Die Prepper-Szene in Deutschland hat mithin einen schlechten Ruf. Dabei legen uns Bundesbehörden schon seit Jahren sogenannte Hamsterkäufe ans Herz.

Christian Dost (42) weiß, wie man im Ernstfall möglichst lange überleben kann.
Christian Dost (42) weiß, wie man im Ernstfall möglichst lange überleben kann.  © privat

Der Dresdner Christian Dost macht mit seinem Unternehmen "EarthTrail" fit fürs Überleben im Krisenfall. Als Profi weiß der 42-Jährige: Wir müssen vorbereitet sein.

"Prepper" kommt von dem englischen "to be prepared" - also vorbereitet sein. Nämlich auf Naturkatastrophen, Terroranschläge oder andere Krisen, die die Trinkwasser- und Nahrungsversorgung lahmlegt.

"Der Begriff Prepping ist etwas vorbelastet", sagt Christian Dost. Denn manchen Preppern sind Lebensmittel nicht genug: Sie horten Waffen, Munition und bauen sich Bunker.

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"Dabei ist Krisenvorsorge etwas, das in den Generationen vor uns naturgegeben war. Die Großeltern hatten Vorratskammern und immer darauf geachtet, dass alles gut eingelagert war. Dieser Gedanke ist uns heute abhanden gekommen."

Für den Überlebenstrainer gibt es zwei wichtige Szenarien: Zum einen der sogenannte Black Out und die Ausbreitung einer Seuche. "Die Frage ist nicht ob - sondern wann und in welchem Umfang."

Überlebenstrainings und Hinweise zu Vorräten

Dost bietet außerdem Kurse zum Überleben in der Wildnis.
Dost bietet außerdem Kurse zum Überleben in der Wildnis.  © 123RF/Olga Yastremska

Das A und O sind Lebensmittel und sauberes Trinkwasser. "Nahrung ist das Eine - das Andere die Zubereitung. Wenn der Strom weg ist, können wir nicht kochen." Sprich: Es kann nicht schaden, einen Gaskocher, alternative Licht- und Wärmequellen sowie Batterien zu bunkern. An die Vorrats-Empfehlung des BBK hält sich der Dresdner. Auch in seinem Zuhause.

Christian Dost bietet mit seiner Firma "EarthTrail" Überlebenstraining in der Wildnis sowie "Urban Survival". Bei letzterem wird über mehrere Tage das Szenario eines Black Outs simuliert. "In einem freistehenden Gebäude drehen wir Strom und Wasser ab." In den Prepper-Kursen wird vermittelt, wie ein krisensicheres Heim ausgestattet wird.

2017 sind Prepper ins Visier der Behörden gerückt, da die Szene in den Verdacht geraten war, rechtsradikale Tendenzen und Nähe zur Reichsbürgerszene zu haben. Davon, so Christian Dost, distanziere er sich klar. "In unseren Kursen gibt es No Go's, etwa rassistische oder sexistische Äußerungen, da sortieren wir vorher schon aus."

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Weitere Infos rund um häusliche Krisenvorsorge und Urban Survival gibt es unter: earthtrail.de

Checkliste: Das ist Dein 10-Tages-Vorrat

Richtig hamstern: Bundesbehörden raten, sich einen privaten Vorrat anzulegen.
Richtig hamstern: Bundesbehörden raten, sich einen privaten Vorrat anzulegen.  © dpa/Roland Weihrauch

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfiehlt, einen Grundvorrat anzulegen. Sollte z.B. der Strom ausfallen, können Sie keine Vorräte mehr einkaufen. Sorgen Sie also vor!

So kommen Sie im Krisenfall 10 Tage über die Runden:

  • Wasser: 20 Liter
  • Getreideprodukte (Brot, Nudeln, Reis): 3,5 kg
  • Gemüse/Hülsenfrüchte: 4 kg
  • Obst/Nüsse: 2,5 kg
  • Milch/Milchprodukte: 2,6 kg
  • Fisch/Fleisch/Eier: 1,5 kg
  • Fette/Öle: 375 Gramm

Neben einem Lebensmittelvorrat sollten außerdem u.a. immer griffbereit sein:

  • Dokumentenmappe
  • Batterien, Taschenlampe, Kerzen
  • Campingkocher
  • Hygieneartikel und Hausapotheke
  • ggf. behelfsmäßige Schutzkleidung
Kochanleitungen aus dem Zweiten Weltkrieg.
Kochanleitungen aus dem Zweiten Weltkrieg.  © Dirk Heinze

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