Advent, Advent, ein Lichtlein brennt! Diese Tradition hat ihren Ursprung in Hamburg

Hamburg – Für viele gehört der Adventskranz zur Weihnachtszeit einfach dazu. Doch warum zünden wir jeden Sonntag eigentlich eine Kerze an? Der Ursprung dieser Tradition liegt tatsächlich in Hamburg.

Der Brauch des "Wichernkranzes" wird im Hamburger "Rauhe Haus" immer noch gepflegt.
Der Brauch des "Wichernkranzes" wird im Hamburger "Rauhe Haus" immer noch gepflegt.  © Daniel Reinhardt/dpa

Als Erfinder des Adventskranzes gilt Pastor Johann Hinrich Wichern († 72). Der gebürtige Hamburger gründete 1833 "Das Rauhe Haus" in Horn. Damals ein Dorf, heute ein Stadtteil.

In dem Rettungshaus sollten Kinder in Not unterkommen. Dabei war dem Pastor und seiner Frau Amanda Wichern besonders wichtig, dass es nicht einfach nur ein weiteres Heim ist, sondern die Kinder in familienähnlichen Strukturen aufwachsen.

Natürlich spielte in einem Pastoren-Haushalt auch der Glaube eine große Rolle. Somit auch die Geburt Jesu und das Weihnachtsfest.

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Um seinen "Zöglingen" die Wartezeit anschaulicher zu gestalten und endlich eine Antwort auf die Frage zu haben, wie viele Tage es denn noch bis zum Fest seien, erfand Wichern 1839 den Adventskranz.

Diesen bastelte er aus einem alten Wagenrad und 23 Kerzen, eine für jeden Tag bis zum Heiligen Abend. Er bestand aus vier großen Kerzen, die für die Adventssonntage standen und 19 kleinen für die Wochentage.

Der Ursprungskranz war nicht alltagstauglich

Außenansicht des Nachbaus des "Rauen Hauses" in Hamburg, in dem der Theologe Johann Hinrich Wichern lebte und Kindern in Not ein Zuhause gab.
Außenansicht des Nachbaus des "Rauen Hauses" in Hamburg, in dem der Theologe Johann Hinrich Wichern lebte und Kindern in Not ein Zuhause gab.  © lrich Perrey dpa/lno

Heute sind von dem Ursprungskranz nur noch die vier Adventskerzen übrig. Vermutlich hauptsächlich aus praktischen Gründen, da ein Kranz mit über 20 Kerzen und einem Durchmesser von bis zu zwei Metern nicht alltagstauglich war.

Der weltweite Einzug der Adventskränze in die Haushalte sollte allerdings noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern. Vorher hingen sie vor allem in evangelischen Kirchen und vereinzelt auch schon in privaten Haushalten. Das Tannengrün und der Schmuck wurden erst später Teil des Brauches. Das Grün der Zweige soll Hoffnung symbolisieren.

Das "Rauhe Haus" gibt es noch heute und in Form einer Stiftung wird das Erbe von Wichern weitergetragen. Das diakonische Unternehmen arbeitet vor allem im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und pflegt auch heute noch den Brauch mit dem sogenannten "Wichernkranz".

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Zum Beispiel würden die Grundschüler der Wichern-Schule in Hamburg-Horn an jedem Morgen der Adventszeit eine kleine Andacht mit dem Kranz von Wichern in der Schulkapelle halten, heißt es auf der Website des Rauhe Hauses.

Titelfoto: Daniel Reinhardt/dpa

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